Moderner Ansatz: Emotionaler und nahbarer Neustart der Royal Family
Fast wäre es untergegangen, dabei war es doch ein gutes Zeichen, das aufatmen ließ: Prinzessin Kate hat sich Anfang Oktober zum ersten Mal seit dem Ende ihrer Chemotherapie fotografieren lassen.
Auf dem Instagram-Kanal der Prinzessin von Wales und ihres Ehemannes, Prinz William, wurden zwei Fotos veröffentlicht. In einem weinroten Anzug umarmt die 42-Jährige eine junge Fotografin. Ihre langen Haare trägt die Princess of Wales, wie ihr offizieller Titel lautet, wie oft offen.
Kate hatte ihre Krebs-Erkrankung im März öffentlich gemacht. In den vergangenen Monaten war die künftige Königin nur selten zu sehen gewesen, etwa im Juli bei der Siegerehrung des Tennisturniers von Wimbledon. Anfang September zeigte sie sich in einem Video erleichtert: Ihre Chemotherapie sei beendet. Mitte September nahm sie dann zum ersten Mal danach einen offiziellen Termin wahr.
"Neuer Ansatz" bei den Royals
Bei einer Ehrung auf Schloss Windsor wurde sie mit einer jungen Frau fotografiert, die laut der britischen Nachrichtenagentur PA eine seltene und aggressive Krebsform hat. Liz Hatton fotografierte bei der Veranstaltung auch selbst. In ihrer Instagram-Story schrieb Hatton zu einem der Fotos mit Kate: "So liebenswerte, aufrichtige und freundliche Menschen. Ich bin überglücklich, dass meine Familie und ich diese Erfahrung machen durften."
Dem britischen Adelsexperten und früheren Fotografen Ian Lloyd zufolge zeichne sich bei den Royals ein "neuer und moderner" Ansatz ab. "Es ist bezeichnend für eine neue Herangehensweise an die Monarchie. In früheren Generationen gab es 'sie' und es gab 'uns'. Und jetzt - vor allem in Anbetracht diese Krebserkrankung - gibt es nur noch ein 'wir'. Kate ist betroffen, aber sie interessiert sich auch für die Fotografie, also gibt es diese Verbindung. Es war Treffen von Gleichgesinnten", sagte Lloyd im Gespräch mit GB News. "Es ist ganz anders als früher. Sie erlaubten Liz Hatton, Fotos in Windsor zu machen, was sonst undenkbar gewesen wäre." Die verstorbene Queen Elizabeth II. hätte laut Lloyd wohl "niemals jemanden umarmt, der krank war".
Die Royals zeigen sich aktuell nahbarer und "menschlicher" je. Kates Mann Prinz William hatte seinen Lieblingsverein kürzlich offenbar so sehr angefeuert, dass er gar seine Stimme verloren hat. Am 2. Oktober spielte Aston Villa gegen Bayern München in der Champions League. William, der seit seiner Kindheit Fan des Clubs sein soll, saß bei dem Spiel auf der Tribüne. Auf Fotos ist der Thronfolger sportlich gekleidet und seinen Emotionen freien Lauf lassend zu sehen:
Nach dem seine Mannschaft den 1:0-Sieg eingefahren hatte, soll er seine Sitznachbarn umarmt haben. Außerdem sagte Prinz William nach dem Spiel laut der Zeitung Daily Mail: "Ich habe meine Stimme verloren. Ich kann es nicht ganz glauben. 42 Jahre."
Charles bekam Umarmung und tanzte
Auch Williams Papa König Charles III. zeigte kürzlich ganz neue - ausgelassene - Seiten. Etwa, als er im Oktober eine kleine Tanzlektion bekommen hat. Der Monarch will Mitte Oktober zur ersten großen Reise seit seiner Krebsdiagnose aufbrechen und sowohl Australien als auch Samoa besuchen. Bei einem Empfang in London bekam er samoanische Tanzbewegungen gezeigt. Ein Gast des Empfangs zu Ehren des Staatenbunds Commonwealth habe ihn zum Tanzen aufgefordert, meldete die britische Nachrichtenagentur PA. Der ehemalige Rugbyspieler und Honorarkonsul Freddie Tuilagi habe die Bewegungen vorgemacht. Charles gab daraufhin das Glas ab, das er in der Hand hielt, und stieg in die Bewegungen ein.
Der Monarch bewegte seine Hände wellenförmig und lachte, während seine Frau Königin Camilla neben ihm stand und zuschaute. Auf die Frage, wie sich Charles geschlagen habe, sagte Tuilagi nach Angaben von PA: "Gut - er hat's drauf."
Im September hatte Charles bereits ungewöhnlich viel Nähe zugestimmt. Der Monarch empfing die Rugbyspielerinnen der neuseeländischen Nationalmannschaft. "Wir wollen alle gerne eine Umarmung, aber nur wenn es für Sie in Ordnung ist", sagte eine der Frauen. "Eine Umarmung?", fragte Charles. "Warum nicht!" Die Frauen freuten sich und umarmten Charles stürmisch.
Das Königshaus teilte ein Video auf Instagram, in dem Charles offensichtlich großen Spaß hat und lacht. Das Treffen fand im Londoner Buckingham-Palast statt. Der König habe die "Black Ferns" - wie die Mannschaft genannt wird - vor einem Spiel gegen die englische Nationalmannschaft empfangen und im Gegenzug eine unerwartete Gruppenumarmung bekommen, schrieb das Königshaus auf X.
Die Royals halten sonst meistens eher Abstand. Grundsätzlich gibt es aber keine verbindlichen Verhaltensregeln, wenn man einen Royal trifft, wie das Königshaus auf seiner Internetseite betont. Das Königspaar treffe jedes Jahr Tausende Menschen im Vereinigten Königreich und anderen Staaten, viele fragten, wie sie sich verhalten sollten. "Die einfache Antwort ist, dass es keine verbindlichen Verhaltensregeln gibt - nur Höflichkeit", heißt es auf der Internetseite der Royal Family. Traditionell sei es so, dass Männer bei der Begegnung leicht den Kopf beugen und Frauen einen kleinen Knicks machen würden. Andere Menschen würden es bevorzugen, einfach wie üblich die Hand zu geben.
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