Zungenküsse: Promi-Clown belästigte 14-Jährige

Der Clown David Larible schaut traurig am Freitag (20.04.2007) in Düsseldorf im Zirkus Roncalli. David Larible ist der Schwager von Roncalli-Chef Bernhard Paul. Die rund 30 Nummern, die David Larible zur Zeit im Zirkus Roncalli spielt, bedienen jeden Humor und strapazieren die Lachmuskel. 15 Jahre war David der Star des weltgrößten Zirkus "Ringling Bros. and Barnum Bailey" in Amerika. Foto: Horst Ossinger dpa/lnw (zu dpa-KORR: "Clownsein heißt: jeden Tag aufs neue Lust, die Menschen glücklich zu machen" vom 21.04.2007) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Ein Schweizer Gericht sprach David Larible schuldig, weil er ein Mädchen geküsst und gestreichelt hat.

Für den weltberühmten Clown David Larible ist die Schweiz in den kommenden fünf Jahren Sperrzone: Wegen eines Übergriffs auf ein 14-jähriges Mädchen hat ein Züricher Gericht den 60-jährigen Italiener am Dienstag zu einer Geldstrafe von 19.200 Franken (16.809,67 Euro) verurteilt und ein fünfjähriges Aufenthaltsverbot verhängt.

Der Clown soll seinem Fan mehrere Zungenküsse abgenötigt haben. "Sie haben das Vertrauen eines Kindes, das Sie verehrte, missbraucht", sagte der Richter an Larible gerichtet. "Und sie haben einem Mädchen den ersten Kuss gestohlen."

1000 Nachrichten an Mädchen geschickt

Zungenküsse: Promi-Clown belästigte 14-Jährige
epa04143554 Italian clown David Larible performs during the dress rehearsal of the new show of the Swiss national Circus Knie in Rapperswil, Switzerland, 27 March 2014. The Circus Knie season premiere takes place later the same day. EPA/WALTER BIERI

Er bezeichnete die Verteidigung des Clowns als "nicht nachvollziehbar und diffus". So habe dieser nicht erklären können, warum er eineinhalb Stunden mit dem Mädchen im Hotelzimmer geblieben war. Als "verstörend" bezeichnete der Richter die knapp 1000 Whatsapp-Nachrichten, welche der Clown und sein Fan ausgetauscht hatten.

Er schrieb der 14-Jährigen, er wolle sie umarmen, er vermisse sie, wolle Fotos von ihr und mit ihr auf ein "nächstes Level" kommen. Wenn er ihr "so many nice things" zeigen wollte, sei es dabei sicher nicht um Zirkuskunst gegangen, so der Richter weiter.

Larible war im November 2016 während eines Auftritts in Lugano in der Manege des Zirkus Knie verhaftet worden, für den er zuletzt tätig war. Davor blödelte er jahrelang auch für den Circus Roncalli. Beim Zirkusfestival in Monte Carlo, dem prestigereichsten Treffen der Branche, heimste er im Jahr 1999 den Titel "Goldener Clown" ein.

Psychotherapie

Laut dem Urteil muss Larible dem Mädchen knapp 1500 Franken Schadenersatz und 2000 Franken Genugtuung zahlen. Ebenfalls zu seinen Lasten gehen die Kosten für die Psychotherapie, welche das Mädchen absolviert. Es leidet heute unter Angstzuständen und Schlafstörungen.

Zungenküsse im Hotelzimmer

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Clown das Mädchen drei Mal mit der Zunge geküsst und unter dem T-Shirt gestreichelt hat. Dieses wollte eigentlich nur ein Buch über Clownskunst bei ihm im Hotelzimmer holen, weil es selber Artistin werden will. Laribles Anwalt Valentin Landmann, der Berufung gegen das Urteil anmeldete, bezeichnete die Vorwürfe des Mädchens als "Schwärmereien einer Pubertierenden".

Landmann forderte vergeblich einen Freispruch und blitzte auch mit der Forderung ab, die Staatskasse müsse seinen Mandanten für das erlittene Leid entschädigen. "Er wurde beruflich ermordet. Niemand wollte etwas mit dem Pädo-Clown zu tun haben." Kennengelernt hatten sich der Clown und das Mädchen, weil er es bei einer Vorführung zu sich in die Manege gerufen hatte.

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