Eis-Prinzessin Kerrigan: Magersucht nach Attentat

In einem Interivew verrät die legendäre Eiskunstläuferin Nancy Kerrigan, dass sie lange Zeit magersüchtig war.

Erstmals erzählt Olympia-Star und Eiskunstläuferin Nancy Kerrigan, wie schlecht es ihr nach dem vielbeachteten Streit mit ihrer Rivalin Tonya Harding wirklich ging - und welche ungeahnten Folgen er hatte.

Die beiden US-Sportlerinnen wurden in den 90er-Jahren als Konkurrentinnen in den Medien hochstilisiert. Harding ging in ihrer Missgunst gegenüber der fast immer etwas besseren Kerrigan so weit, dass sie einen Anschlag auf sie in Auftrag gab.

Kerrigan wurde von einem Auftragstäter mit einer Eisenstange das Knie verletzt. Die Sportlerin musste die Teilnahme an US-Meisterschaft tatsächlich schwer verletzt absagen. Harding wurde ohne ihre Erzfeindin Erste bei den US-Meisterschaften.

Über die Attacke sagt Kerrigan heute: "Es war überall auf der Welt davon zu lesen und zu hören. Jeder im Olympischen Dorf hat mich angesehen und gezischt 'Da ist sie!'. Es war so eigenartig, ich habe einfach nicht mehr reingepasst."

Eine Banane am Tag

Ab diesem Zeitpunkt begannen ihre Essstörungen, wie sie erstmals preisgibt: "Es war alles außer Kontrolle", nur das Essen konnte sie kontrollieren. Sie begann immer öfter Nahrung zu verweigern. "Es fühlte sich an, als ob ich nur das kontrollieren kann. Es war wie eine Leistung, die ich erbringe. Mir war überhaupt nicht bewusst, was ich da tue."

Dann kämpfte sich mit viel Training wieder zurück aufs Eis und brillierte acht Wochen nach dem Attentat bei den Olympischen Spielen in Lillehammer, wo sie ganz knapp Zweite wurde - Harding Achte. "Ich habe ziemlich viel an Gewicht verloren, weil ich dazu auch noch hart trainiert habe. Am Ende des Tages habe ich dann erst oft bemerkt 'Oh, ich habe den ganzen Tag nur eine Banane gegessen'."

Auch Sohn war gefährdet

Jahrelang hatte sie unter der Essstörung zu leiden, auch nach ihrer aktiven Sportkarriere. Ihren dürren Körper versteckte sie unter weiter Kleidung, sie schminkte sich, damit sie fit aussah und nicht zu viel über ihr Problem gesprochen wurde.

Nach der Geburt ihres ersten Sohnes 1996 hatte die Ex-Sportlerin außerdem sechs Fehlgeburten in acht Jahren zu verkraften. Ihre zwei weiteren Kinder bekam sie schließlich durch künstliche Befruchtung. Die Kinder seien es gewesen, die ihr neben ihrem Ehemann halfen, die Magersucht zu bezwingen.

Ihr 12-jähriger Sohn lief nämlich ebenfalls Gefahr, in diese Essstörung zu schlittern, so Kerrigan. Ab diesem Zeitpunkt wollte sie ein gutes Vorbild sein und begann ganz bewusst vor ihm zu essen.

Ihre Devise: "Ich muss essen, weil er mich sieht und tut was ich tue. Und ich darf das alles nicht wieder machen. Ich bin froh, dass ich meinen logischen Verstand wieder einschalten konnte, es hätte auch anders ausgehen können."

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