Neue Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger

Rammstein & Till Lindemann: Schwere Vorwürfe erhoben
Am Freitag beendete dann der deutsche Verlag Kiepenheuer & Witsch mit sofortiger Wirkung seine Zusammenarbeit mit Lindemann.

Nachdem eine aus Irland stammende Konzertbesucherin schwere Anschuldigungen gegen Rammstein-Frontman Till Lindemann  erhoben hatte, weiten sich nun die Vorwürfe aus. 

Mehrere Frauen haben gegenüber NDR und SZ beschrieben, wie junge Frauen offenbar gezielt für Sex mit ihm rekrutiert wurden. Zwei Frauen berichten zudem von mutmaßlichen sexuellen Handlungen, denen sie nicht zugestimmt hätten. Auch die Irin hatte angegeben, Lindemann habe sie nach dem Start der "Europa Stadion"-Tour in Litauen am 22. Mai unter Drogen gesetzt und anschließend misshandelt.

Am Freitag beendete dann der deutsche Verlag Kiepenheuer & Witsch mit sofortiger Wirkung seine Zusammenarbeit mit Lindemann. "Mit Erschütterung haben wir in den letzten Tagen öffentlich gewordene Vorwürfe gegen Till Lindemann verfolgt", so Verlegerin Kerstin Gleba.

"Im Zuge der aktuellen Berichterstattung haben wir Kenntnis erlangt von einem Pornovideo, in dem Till Lindemann sexuelle Gewalt gegen Frauen zelebriert und in dem das 2013 im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienene Buch 'In stillen Nächten' eine Rolle spielt", heißt es in der Begründung des Verlags. In dem seit drei Jahren im Netz kursierenden Video zum Lindemann-Song "Till The End" ist der Sänger in zahlreichen pornografischen Szenen mit jungen Frauen zu sehen. In einigen Sequenzen wird ein Gedichtband dabei verwendet und ein Gedicht zitiert.

Vom Verlag war zunächst nicht zu erfahren, seit wann dieses Video bei den zuständigen Stellen bekannt ist. Der ebenfalls bei Kiepenheuer & Witsch erschienene Band "100 Gedichte" war 2020 in der Diskussion wegen Vergewaltigungsfantasien in dem Gedicht "Wenn du schläfst". Der Verlag hatte Lindemann damals in Schutz genommen: "Die moralische Empörung über den Text dieses Gedichts basiert auf einer Verwechslung des fiktionalen Sprechers, dem sogenannten "lyrischen Ich" mit dem Autor Till Lindemann", hieß es in einer Stellungnahme.

Nun rückt der Verlag vom Sänger ab. "Wir werten dies als groben Vertrauensbruch und als rücksichtslosen Akt gegenüber den von uns als Verlag vertretenen Werten", schrieb Verlegerin Gleba. "Wir verteidigen aus voller Überzeugung die Freiheit der Kunst. Durch die Frauen demütigenden Handlungen Till Lindemanns im besagten Porno und die gezielte Verwendung unseres Buches im pornografischen Kontext wird die von uns so eisern verteidigte Trennung zwischen dem "lyrischem Ich" und dem Autor/Künstler aber vom Autor selbst verhöhnt."

Aus Sicht des Verlags "überschreitet Till Lindemann für uns unverrückbare Grenzen im Umgang mit Frauen". Die Zusammenarbeit werde beendet, "da unser Vertrauensverhältnis zum Autor unheilbar zerrüttet ist".

Die Band Rammstein hat die Anschuldigungen der Irin in einem Statement auf Twitter dementiert. "Zu den im Netz kursierenden Vorwürfen zu Vilnius können wir ausschließen, dass sich, was behauptet wird, in unserem Umfeld zugetragen hat. Uns sind keine behördlichen Ermittlungen dazu bekannt", heißt es darin.

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