Mit welchem unköniglichen Geschenk Obama Queen Elizabeth überraschte
Queen Elizabeth bekam im Laufe ihrer im nächsten Jahr 70-jährigen "Karriere" oft Besuch von US-Präsidenten. Bill Clinton allerdings hatte laut alten Aufzeichnungen bei seinem ersten Staatsbesuch in London 1997 einen Tee bei der Queen ausgeschlagen, um stattdessen "Tourist sein" zu können. Das geht laut einem Bericht des Guardian aus Dokumenten der National Archives hervor, die bis vor Kurzem als vertraulich eingestuft waren. "Er hat gesagt, er wolle ein Tourist sein", heißt es auf einer alten Notiz aus dem britischen Premiers-Sitz in der Downing Street über Clinton.
Die Clintons hätten "sehr dankbar für die Einladung Ihrer Majestät" die Einladung "höflich abgelehnt", wie ein Sekretär des damaligen britischen Premiers Tony Blair schriftlich festhielt. Clinton habe statt einem Dinner auf Blairs Landsitz in Chequers auch lieber in London indisches Essen probieren wollen. Letztlich speisten die Ehepaare Clinton und Blair allerdings wohl in einem französischen Restaurant nahe der Tower Bridge, wie aus alten Rechnungen hervorgeht.
Ein anderes Treffen kam aber zustande - und wird der britischen Monarchin wohl auch für immer in Erinnerung bleiben: Jenes mit Barack Obama. Dieses begann mit einem Verstoß gegen das Protokoll: Die damalige amerikanische Präsidentengattin Michelle Obama hatte beim Rahmenprogramm zum G20-Gipfel im Jahr 2009 im Buckingham Palast ihren linken Arm um die Schulter der Queen gelegt. Dass Obama damit damit gegen die Etikette verstieß, störte die heute 95-jährige Monarchin aber offensichtlich nicht: Sie nahm die freundschaftliche Geste gelassen hin und legte ihren Arm um die frühere First Lady. Das Protokoll untersagt, die Königin zu berühren. Die Queen hatte damals gesagt: "Jetzt, wo wir uns getroffen haben, würden Sie bitte in Kontakt bleiben?"
Musik für die Queen
Allerdings: Der Vorfall dürfte nicht der einzige ungewöhnliche gewesen sein. Ein Gastgeschenk, dass die Obamas der Queen machten, zählt wohl bis heute zu den skurrilsten: die beiden schenken Elizabeth nämlich ausgerechnet einen MP3-Player. Das offizielle Geschenk vom 44. Präsidenten und seiner Frau Michelle enthielt Aufnahmen von ihrem Besuch in den USA 2007 sowie zahlreiche Broadway-Songs und kam mit einem vom Komponisten Richard Rodgers signierten Liederbuch für The King and I.
Ihre Majestät soll jedoch nach ihrem Treffen "entzückt" gewesen sein. Offensichtlich wurde viel über dieses Geschenk nachgedacht, denn Präsident Obama hatte damals keinen Hehl aus seiner Aufregung über die Aussicht, die Königin zu treffen, gemacht. Schon vor dem Treffen zeigte sich Obama begeistert. Er freue sich auf die Begegnung, hatte er gesagt. Er schätze die Werte, für die die Queen stehe, wie beispielsweise Anstand und Höflichkeit. Die Beziehungen zwischen Amerikanern und Briten seien etwas ganz Besonderes.
Die Queen hat in ihrer langen Regentschaft seit 1952 schon viele US-Präsidenten kommen und gehen sehen. Mit den meisten traf sie entweder in den USA oder in Großbritannien zusammen. Joe Biden, den sie im Juni willkommen hieß, war bereits Nummer 13 - und der erste, den sie ohne ihren kürzlich im Alter von 99 Jahren gestorbenen Mann Prinz Philip empfing.
Davor kam Donald Trump 2019 zum Staatsempfang nach London. Viele Briten sorgten sich damals um die Würde ihrer Queen - eine Petition mit Tausenden Unterschriften sollte den Besuch stoppen. Größere Fauxpas blieben aber aus. In Erinnerung bleibt vor allem die deutliche Mahnung der Königin beim Staatsbankett an den damaligen US-Präsidenten zur Wahrung internationaler Institutionen.
George W. Bush traf die Queen mehrmals. Umstritten war vor allem die Einladung zum Staatsbesuch im Jahr 2003 - mehrere Monate nach der umstrittenen US-geführten Invasion im Irak. Tollpatschig wie er manchmal war, erinnerte Bush bei der Feier zum Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung 2007 in Washington daran, dass die Queen ja bereits 1776 dabei gewesen sei. Er meinte natürlich 1976 zum 200-Jahr-Jubiläum. "Sie warf mir einen Blick zu, wie nur eine Mutter ihr Kind anschauen würde", sagte Bush später über den Versprecher.
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