Leah Remini: Psychoterror wegen Tom Cruise

Leah Remini: Psychoterror wegen Tom Cruise
Leah Reminis Enthüllungsbuch über Scientology ist ab jetzt auch auf Deutsch erhältlich.

30 Jahre lang war

Mitglied der umstrittenen Glaubensgemeinschaft Scientology, bis sie 2013 ausstieg und sich mit der Hollywoodsekte zerwarf. In ihrem Buch "Troublemaker" – das ab 12. September 2016 auch auf Deutsch erhältlich ist – berichtet die 46-Jährige über die Gehirnwäsche, der sie von der Hollywoodsekte unterzogen wurde.

In ihrem Enthüllungsbuch schreibt Remini nicht nur über ihren eigenen Werdegang bei Scientology, sondern packt auch über Tom Cruise, dessen Verhältnis zu Tochter Suri sowie seinen Adoptivkindern Isabella und Connor aus. In der Vergangenheit hatte sich der "King of Queens"-Star bereits kritisch zu Tom Cruise geäußert. In ihrer Biografie enthüllt sie weitere Details über die Sekte und den "Mission Impossible"-Star.

Scientology statt Schule

Bereits mit sieben Jahren kam Remini zu Scientology. Der neue Freund ihrer Mutter, der Scientologe war, machte diese mit der Glaubenslehre von Scientology-Gründer L. Ron Hubbard bekannt. Anfangs habe nur ihre Mutter die Kurse der Kirche besucht. Schließlich wurden auch Leah Remini und ihre Schwester Nicole Mitglied. Die Familie aus Brooklyn erwartete sich durch den Einstieg in die Sekte ein besseres Leben. Schließlich verkauften sie sogar ihr Haus, um zur "Church of Scientology" nach Tampa in Florida zu ziehen.

"Scientology hatte auf mich als Kind so eine starke Wirkung, weil ich den anderen endlich etwas voraushatte. Ich hatte mich so lange minderwertig gefühlt, weil ich nicht die richtigen Klamotten, nicht die richtige Wohnung, nicht die richtigen Lebensmittel, Spielsachen, alles eben, besaß", schreibt Leah Remini in ihrer Biografie.

Fortan widmete sie all ihre Energie der Sekte: "Wie Erwachsene arbeiteten wir 14 Stunden pro Tag und übernahmen auch ihre herrlichen Laster: Wir tranken Kaffee und rauchten Zigaretten.
 Was wir uns allerdings nicht angewöhnten, war regelmäßiger Schulbesuch."

Da L. Ron Hubbard Schulbildung als überflüssig ansah, solange man Scientology-Kurse besuchte, hätte Remini mit dem Einverständnis der Mutter die Schule geschmissen. Für sie stand nämlich schon früh klar, dass sie Schauspielerin werden wollte.

Putzjob statt Karriere-Hilfe

Viele Vorteile verschaffte ihr die Mitgliedschaft bei der Hollywoodsekte allerdings nicht. Auch ihre Aufgaben bei Scientology sahen anfangs alles andere als glamourös aus: Remini wurde von der Kirche dazu verdonnert, Hotel-Klos zu putzen. Ihre Scientology-Kurse bezahlte sie aus eigener Tasche.

Bevor ihr mit "King of Queens" der Durchbruch gelang, kassierte sie viele Absagen. Auch für die Kultserie "Friends" sprach sie vor. Doch die Produzenten entschieden sich am Ende für Courteney Cox.

Leah Remini: Psychoterror wegen Tom Cruise

Erst als es mit der Schauspielkarriere voranging, stieg Remini auch innerhalb der Glaubensgemeinschaft auf. Wie man es von ihr verlangte, spendete sie Millionen von Dollar an Scientology, gelangte dadurch in den Promi-Kreis – und lernte so auch Scientology-Aushängeschild Tom Cruise kennen.

Psychoterror wegen Tom Cruise

Doch wie Remini bereits in Interviews beteuert hatte, sei dieser ein Mitgrund für ihren Bruch mit Scientology gewesen sein. Cruise würde innerhalb der Kirche einen Sonderstatus genießen, werde laut Remini wie ein König behandelt, zu dem man nicht "Nein" sagen dürfe.

"Ich erinnerte mich, dass mir eine Bekannte erzählt hatte, sie habe miterlebt, wie er seine Assistentin abgekanzelt hatte, weil sie ihm eine angeknackste Kaffeetasse serviert hatte. 'Ich soll meinen Tee aus einer gesprungenen Tasse trinken? Wissen Sie, wem man Tee in solchen Tassen vorsetzt? Verdammten DBs (Anm. Abkürzung für "Scietnolog-Kürzel für spirituell minderwetiges Individuum")'", schreibt Remini unter anderem über Cruise in ihrem Buch.

Nachdem sie auf der Hochzeit des Schauspielers mit Katie Holmes negativ aufgefallen war, wurde sie von anderen Scientologen, die sogenannte Wissensberichte über sie verfassten, beobachtet. Dafür, dass sie sich Tyrann Tom wiedersetzte, wurde sie von Scientology einer Gehirnwäsche unterzogen.

"Nach wochenlangen zwölfstündigen Auditing-Tagen kriegten sie mich klein: Ich nahm fast alles zurück. Ich gab zu, dass ich auf der Hochzeit Probleme gemacht hatte", schreibt Remini.

"Ich schickte Geschenkkörbe mit Entschuldigungsschreiben an Hochzeitsgäste wie J. J. Abrams, dem ich angeblich ebenfalls zu nahe getreten war. Ich kaufte allen Gästen ein Weihnachtsgeschenk, und schließlich gab ich 2.000 Dollar aus, um die Einladung und andere Souvenirs von der Cruise-Hochzeit für Katie zu rahmen und sie ihr zu schicken mit den Zeilen: Es tut mir sehr leid, dass ich euch eure Hochzeit verdorben habe."

Bruch mit Scientology

Wie sehr Remini unter dem sekteninternen Psychoterror litt, merkte aber nur ihr Mann, Angelo. "Als Scientologe lebt man im Grunde ein Doppelleben", steht in Leah Reminis Biografie zu lesen. "Also behielt ich alles für mich und kam mir vor wie der einsamste Mensch auf der Welt."

Doch das alles tat ihrem Glauben keinen Abbruch. Erst nach dem plötzlichen Verschwinden von ihrer Freundin Michelle "Shelly" Miscavige, der Frau von Scientology-Oberhaupt David Miscavige, sei Leah Remini misstrauisch geworden. Als sie sich innerhalb der Kirche über Shellys Verschwinden informierte und dafür getadelt wurde, meldete sie Shelly schließlich bei der Polizei als vermisst - und wurde dafür aus Scientology verbannt.

Der Bruch mit der Hollywoodsekte habe ihr Leben maßgebend verändert. "Erst nach 30 Jahren begann ich, selbstständig zu denken", so die Schauspielerin in "Troublemaker". "Und ich bin so auf eine bestimmte Denkweise trainiert, dass es nach 30 Jahren ein ständiger Kampf ist, mein Gehirn umzuerziehen."

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