König Charles III und seine außergewöhnlichen Hobbys
Der neue britische König ist vielseitig interessiert.
26.09.22, 05:00
Erst mit 73 Jahren ist Charles III britischer König geworden. In der langen Zeit als Thronfolger hatte er viel Zeit, sich seinen Interessen zu widmen. Hier eine Aufstellung der wichtigsten bisherigen Hobbys des neuen Königs:
Eine der Leidenschaften des 73-Jährigen gilt der Architektur - nicht jedoch der modernen, die er als "hässlich" verachtet. Ein Projekt zur Erweiterung der National Gallery am Trafalgar Square in London verglich er mit einer "monströsen Warze". Das Bauvorhaben wurde schließlich aufgegeben.
Charles' Vorstellung von guter Architektur wurde Anfang der 1990er Jahre beim Bau eines Modelldorfs namens Poundbury auf seinem Landgut in der südwestenglischen Grafschaft Dorset verwirklicht. Kritiker nannten die im neoklassischen Stil errichtete Siedlung "seelenlos", den Käufern gefiel sie.
Der Prinz unterstützte auch den Bau von farbenfrohen, umweltfreundlichen Wohnungen in Nansledan in einer armen ehemaligen Bergbauregion in der ebenfalls im Südwesten Englands gelegenen Grafschaft Cornwall.
Das Umweltbewusstsein ist bei Charles bereits vor langer Zeit erwacht - er war damit seiner Zeit voraus. Auf seinem Landsitz Highgrove im westenglischen Gloucestershire betreibt er einen Biobauernhof. Zudem verkauft er ökologisch produzierte Lebensmittel unter der Marke Duchy Originals.
Der neue König ist ein leidenschaftlicher Gärtner und verriet 1986 in einem Interview, dass er mit Pflanzen spreche - wofür er verspottet wurde. Doch im Laufe der Jahre stießen seine Ansichten zum Umweltschutz auf mehr und mehr Zustimmung.
Auf dem Klimagipfel 2021 in Glasgow forderte er die Politiker auf, ihre Anstrengungen im Kampf gegen die Erderwärmung zu verdoppeln.
Charles ließ sein Auto, einen mehr als 50 Jahre alten Aston Martin, so umrüsten, dass er mit überschüssigem englischem Weißwein und Molke aus der Käseherstellung fahren kann.
Sein Engagement für die Umwelt hält Charles nicht von der Jagd ab - ein traditionelles Hobby der königlichen Familie. Bis 2015 spielte er auch Polo, musste den Sport aber wegen mehrerer Verletzungen aufgeben. Angeblich lernte er seine zweite Frau Camilla in den 1970er Jahren bei einem Polospiel kennen.
Malen und Lesen
Charles malt gerne Aquarelle und verkauft Lithographien seiner Werke für wohltätige Zwecke, was bereits Millionen Pfund eingebracht haben soll. Das Malen sei für ihn "eine der entspannendsten und therapeutischsten Übungen", sagte er bei einer Ausstellung seiner Bilder Anfang des Jahres.
Ein weiteres Hobby ist das Schreiben. Charles schrieb mehrere Bücher, unter anderem das Kinderbuch "Der alte Mann von Lochnagar" über einen alten Mann, der in einer Höhle in der Nähe des königlichen Anwesens Balmoral in Schottland lebt.
Charles besitzt mehrere Häuser in Transsilvanien, jener Gegend in Rumänien, die vor allem als Heimat des mythischen Vampir-Grafen Dracula bekannt ist. Er ließ die Gebäude auf traditionelle Weise restaurieren und möblieren.
2015 gründete Charles eine eigene Wohltätigkeitsstiftung in Rumänien, die das Kultur- und Naturerbe des Landes schützen und die nachhaltige Entwicklung fördern soll.
Charles rühmt sich im Übrigen, ein entfernter Verwandter eines transsilvanischen Prinzen aus dem 15. Jahrhundert zu sein: von Vlad dem Pfähler, der Vorbild für die Figur des Dracula ist.
Das Medieninteresse ist groß an Elizabeths Beziehug zu dem schnittigen Kadetten Philip, in den sich die Tochter von Königs Georg VI., und dessen Ehefrau Elizabeth bereits mit 13 Jahren bereits verliebt haben soll.
Die aufwendige Krönung fand aber erst über ein Jahr später am 2. Juni 1953 statt. Die scheue Elizabeth wollte zuerst keine TV-Übertragung. Der Erzbischof von Canterbury verteufelte das Fernsehen sogar als "eine der großen Gefahren der Welt". Schließlich durften dann doch Millionen Menschen das Event vor den Fernsehgeräten verfolgen.
1970: Auf einer Tour durch Australien und Neuseeland führt Elizabeth II. ihre "königlichen Spaziergänge" ein - eine Art distinguiertes Bad in der Menge, bei dem die Königin in Kontakt mit ihren Untertanen tritt. Damit will die Monarchin dem Königshaus offensichtlich ein moderneres Image verschaffen.
Am 27. August 1979 wird Lord Louis Mountbatten, Onkel von Prinz Philip und Mitglied des innersten Zirkels der Königsfamilie, durch die nordirische Untergrundorganisation IRA getötet. Seine Ermordung macht die in den 70er und 80er Jahren ständig vorhandene Gefahr für die Königsfamilie sichtbar.
1992: Elizabeth II. erlebt ihr "annus horribilis", ihr "schreckliches Jahr": Ihre Söhne Charles und Andrew trennen sich von ihren Frauen und Prinzessin Anne wird geschieden. Zudem wird Schloss Windsor bei einem Brand schwer beschädigt. Vor allem die der Trennung folgende Schlammschlacht zwischen Diana und Charles lässt das Ansehen des Königshauses in den kommenden Jahren weiter sinken.
Thronfolger Charles bei seiner Hochzeit mit Diana, 1981. Der Ehe war bekanntlich kein Glück beschieden. In den 1990er-Jahren erreichte das Verhältnis zwischen dem Königshaus und dem Volk jedoch einen Tiefpunkt: Die Ehe zwischen Prinz Charles und Diana, der "Königin der Herzen", war zerrüttet, der Rosenkrieg wurde auch über britische Medien ausgetragen. In einem TV-Interview sagte Diana, mehr gehaucht als gesprochen, über ihre Nebenbuhlerin Camilla: "Sie war die dritte in der Ehe, und es wurde ein wenig eng."
1997 starb Diana bei einem Autounfall in Paris. Die Queen schwieg lange, was ihr Image schädigte. Im Bild ist sie am Vorabend der Beerdigung mit Ehemann Philip zu sehen.
Die Royals gaben den Medien die Schuld. Bei einem Prozess in Frankreich im Jahr 2017 um heimlich aufgenommene Oben-ohne-Fotos von Williams Frau, Herzogin Kate, teilte William mit, er sei besonders geschockt, weil es ihn an die Belästigung erinnere, die "zum Tod meiner Mutter Diana, Prinzessin von Wales, geführt hat".
2011 heiratete auch sein Sohn William, und zwar die Bürgerliche Catherine Middleton. Die beiden bekamen drei gemeinsame Kinder - George, Charlotte und Louis.
2018 schloss auch Williams Prinz Harry den Bund der Ehe. Dass er und seine Frau, die frühere US-Schauspielerin Meghan Markle, sich später von der Familie abwendeten, hat die Queen wohl nie verwunden.
Als Monarchin kommentierte die Queen nie das politische Geschehen, auch wenn sie etwa den Brexit wohl vehement ablehnte. Für Aufsehen sorgte ihre Rede im Parlament 2017: Elizabeth erschien mit einem blauen Hut mit Sternen, der an die EU-Flagge erinnerte.
Mit einer riesigen Parade in London, Straßenfesten und landesweiten Picknicks ließ die Bevölkerung Königin Elizabeth II. im Juni mehrere Tage lang hochleben. Trotz eher trüben Wetters feierten Zehntausende die historische Regentschaft Queen, die aus gesundheitlichen Gründen bei den Feierlichkeiten selten anwesend war, aber sich zum Abschluss am Balkon des Buckingham Palace zeigte.
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