Kim Cattrall wird 65: Die Höhen und Tiefen des "Sex and the City"-Stars
Das Ende der Frauen-Freundschaft scheint nun auch offiziell besiegelt: Die Erfolgsserie "Sex and the City" hatte die vier Freundinnen Carrie Bradshaw, Charlotte York, Miranda Hobbes und Samantha Jones weltberühmt gemacht - aber schon immer hat es Gerüchte gegeben, dass es hinter den Kulissen ganz anders aussehe. Bradshaw, York und Hobbes - gespielt von Sarah Jessica Parker, Kristin Davis und Cynthia Nixon - seien mit Jones - gespielt von Kim Cattrall - völlig zerstritten.
Kim Cattrall wird 65
Jetzt wird die Kultserie, die in den USA zwischen 1998 und 2004 lief und dann auch noch zwei Spielfilme hervorbrachte, neu aufgelegt, aber Cattrall, die am Samstag (21. August) 65 Jahre alt wird, ist nicht dabei - und das obwohl neben den anderen drei Hauptdarstellerinnen auch zahlreiche Nebendarsteller aus der Originalbesetzung wieder mit an Bord sind. Die Arbeiten an "And Just Like That" haben bereits begonnen, zehn halbstündige Folgen sollen den jetzt nur noch drei Freundinnen auf ihrer Reise "von der komplizierten Realität von Leben und Freundschaften in ihren Dreißigern" zu der "noch komplizierteren Realität" ab 50 folgen.
An persönlichen Differenzen sei die Wiedervereinigung mit Cattrall aber nicht gescheitert, beteuerte Parker via Instagram. "Es stimmt nicht, dass ich sie nicht mögen würde. Das habe ich nie gesagt und würde ich nie. Samantha ist nicht Teil dieser Geschichte. Aber sie wird immer ein Teil von uns sein. Egal, wo wir sind oder was wir tun." Cattrall werde fehlen. "Wir haben sie so geliebt."
Cattrall selbst äußerte sich zunächst nicht zu dem neuen Projekt. Eine Wiederaufnahme von "Sex and the City" hatte sie in der Vergangenheit aber schon mehrfach deutlich abgelehnt. "Ich habe "Sex and the City" geliebt und bin mit meiner Rolle der Samantha Jones über das Ziel hinaus gegangen", sagte die Schauspielerin einmal dem britischen "Guardian". "Es war in so vielerlei Hinsicht ein Segen, aber nach dem zweiten Film hatte ich genug. Ich habe nicht verstanden, warum sie mich nicht mit einer anderen Schauspielerin ersetzen konnten, anstelle ihre Zeit damit zu verschwenden, mich zu belästigen. Nein heißt Nein."
Cattrall, die "Sex and the City"-Zicke?
Cattrall hatte sich darüber geärgert, dass Parker als Hauptstar der Serie für die beiden Spielfilme deutlich mehr Geld bekommen sollte als die drei anderen Hauptdarstellerinnen. "Ich fand das mit dem Geld einfach Mist. Es hat mich nicht fürs Leben abgesichert, und ich fand, das sollte es auch für uns drei. Aber es wurde nur zu meinem Kampf. Das haben Cynthia und Kristin so entschieden, und das ist auch okay, aber für mich war es nicht in Ordnung." Klatschblätter machten daraus einen Fall von extremer Stutenbissigkeit. "Aber darum ging es nicht, es ging darum, für etwas zu kämpfen, von dem ich glaubte, dass wir es alle haben sollten."
Zudem hat die Serie Cattrall zwar nachhaltig berühmt gemacht - aber diese Berühmtheit kann auch privat und beruflich zur Last werden. Viele Männer hätten wohl das Gefühl, es brauche großen Mut, um mit ihr auszugehen, sagt die Schauspielerin, die drei gescheiterte Ehen hinter sich hat. Immer wieder müsse sie betonen, dass sie nicht die dominante, selbstbewusste und experimentierfreudige Samantha Jones sei. "Es gibt da diesen Ausdruck, den die Menschen in die Augen bekommen, wenn ich mit ihnen spreche. Sie sehen mich dann nicht, und ich weiß, das ist, weil gerade ein Film in ihrem Kopf abläuft."
Drei Mal lehnte sie "Sex and the City"-Rolle ab
Dabei hatte Cattrall die Rolle der Samantha Jones eigentlich gar nicht annehmen wollen. Drei Mal sagte sie den Produzenten von "Sex and the City" ab. "Ich wusste nicht, ob die Rolle sich entwickeln oder ein zweidimensionaler Witz bleiben würde." Dann überzeugte sie der Freund des Serien-Erfinders Darren Starr doch noch. "Im allerletzten Moment. Sie hatten schon eine andere angeheuert, die sie dann ausbezahlen mussten." Cattrall hatte da bereits zahlreiche Rollen in Film, Fernsehen und Theater hinter sich.
Geboren wurde die Schauspielerin in Liverpool in Großbritannien. Die Mutter war Sekretärin, der Vater Ingenieur. Noch als Cattrall ein Baby war, wanderte die Familie nach Kanada aus. Mit elf Jahren nahm Cattrall erstmals Schauspielunterricht und bekam früh erste Rollen. Das Theater liege ihr immer noch am meisten, sagt Cattrall - mit Hollywood habe sie dagegen weitgehend abgeschlossen. "Wenn man eine Schauspielerin über 40 ist, ist man da doch tot. Die Marginalisierung von Frauen in Hollywood ist angsterregend, für mich gibt es dort keinen Platz mehr. Es macht mich sauer, aber ich finde andere Dinge, die mich mehr erfüllen." Sie wolle als jemand in Erinnerung bleiben, der unterhalte und ehrlich sei, sagt Cattrall. "Meinen Lebensunterhalt erwerbe ich damit, dass ich etwas vorspiele, also ist es schön, wenn man im echten Leben ehrlich ist."
Drei gescheiterte Ehen
Privat ging es turbulent zu: Drei Mal war Cattrall verheiratet: Ihre 1977 geschlossene Ehe mit Larry Davis wurde 1979 annulliert. Mit ihrem zweiten Mann, dem Architekten Andre J. Lyson, war sie von 1982 bis 1989 verheiratet. Die beiden lebten mehrere Jahre in Frankfurt am Main, weshalb sie auch Deutsch spricht. Ihre dritte Ehe mit dem Hi-Fi-Verstärker-Entwickler Mark Levinson hielt von 1998 bis 2004.
Ängste und Schlafprobleme
Die langen Nächte, in denen sie grübelt und nicht abschalten kann, haben erstmalig im Jahr 2015 begonnen, als sie für einen Job nach London reiste. Zunächst dachte sie, es sei der Jetlag, zu viel Tee oder die Wechseljahre. Doch die Nächte ohne Schlaf häuften sich schnell. Nachdem ihr Vater an Demenz verstorben war, kamen Ängste in ihr hoch. "Ich gehe nicht zur Uni, habe keine Kinder, keinen Ehemann ... ich bin allein. Ich habe das Gefühl, ich bin nicht talentiert, sondern hatte einfach nur Glück. Ich habe nur so viel erreicht, weil ich für viele attraktiv bin", schilderte sie die Gedfanken, die sie quälten.
Schließlich habe sie einen Arztbesuch. Eine Rolle in einem Theaterstück musste sie wegen ihrer Zustände canceln. Stattedessen begann sie eine Therapie, die ihr auch geholfen habe: "Als mein Vater starb, realisierte ich, dass auch ich sterben kann. Und Angst vor dem Tod ist eine riesengroße Zeitverschwendung. Warum? Weil ich dann nicht mal wissen werde, dass ich tot bin. Und das ist irgendwie beruhigend."
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