"Erst am 18. November öffnen": Abschiedsbrief von Kessler-Zwillingen an Carolin Reiber
Zusammenfassung
- Die Kessler-Zwillinge, Alice und Ellen, sind am 17. November 2025 im Alter von 89 Jahren gemeinsam durch begleitete Sterbehilfe verstorben.
- Carolin Reiber, langjährige Freundin und Nachbarin, erhielt von den Zwillingen ein persönliches Abschiedsgeschenk mit Brief und Schmuck.
- Reiber erinnert sich an die enge Freundschaft und gemeinsame Erlebnisse mit den Zwillingen und würdigt deren außergewöhnliches Lebenswerk.
Die Entertainerinnen Alice und Ellen Kessler, bekannt als die Kessler-Zwillinge, sind am 17. November 2025 in ihrem Zuhause in Grünwald bei München verstorben. Sie wurden 89 Jahre alt.
Nun erzählte Carolin Reiber, Moderatorin, Freundin und langjährige Nachbarin der Zwillinge, dass sie von Alice und Ellen Kessler ein Paket bekommen habe – mit dem mysteriösen Hinweis: "Erst am 18. November öffnen". Das berichten die AZ sowie Merkur.de.
"Unglaublich persönlich"
Reiber gibt aber zu, sich an die Bitte der Kesslers nicht gehalten und das Paket schon früher geöffnet zu haben. Darin fand sie, wie sie später erklärte, einen Brief und "wunderschöne Schmuckstücke, die ich immer an ihnen bewundert hatte, teils mit Jadesteinen. Alice und Ellen haben sie mir wohl vererbt."
Reiber zeigte sich bewegt von dem Geschenk, das sie "unglaublich persönlich" nennt, und dem Abschied ihrer Freundinnen. Merkur.de sagte sie: "Für Ellen und Alice war es gut [,dass sie aus dem Leben geschieden sind], also muss ich es akzeptieren."
"Dankbarkeit ist die Erinnerung des Herzens"
Reiber erinnert sich im Gespräch mit Merkur.de an zahlreiche gemeinsame Erlebnisse, erwähnt dabei unter anderem "ein zauberhaftes Abendessen mit Chris de Burgh und seiner Frau in Fulda". Auch an einen gemeinsamen Besuch beim "Festival der Nationen" in Bad Wörishofen Ende September denke sie gerne zurück.
Besonders rührend schildert Reiber eine Begebenheit, die ihre tiefe Verbundenheit mit den Zwillingen zeigt. Als Alice vor zwei Jahren stürzte, wandte sie sich sofort an Reiber. "Kannst du mich schnell in die Klinik fahren?", habe Alice am Telefon gefragt. "Es ist das Schönste, wenn die Freunde einen anrufen, weil sie dir in Notsituationen vertrauen", sagte Reiber. Abschließend fügte sie hinzu: "Es wird nie wieder Zwillinge von diesem Weltformat geben. Dankbarkeit ist die Erinnerung des Herzens."
Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums.
Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich.
- Rat auf Draht ist die österreichische Notrufnummer für Kinder und Jugendliche. Die Nummer ist unter 147 rund um die Uhr anonym und kostenlos erreichbar.
- Die Ö3-Kummernummer ist unter 116 123 täglich von 16 bis 24 Uhr und ebenfalls anonym erreichbar.
- Die Telefonseelsorge ist unter der kostenlosen Telefonnummer 142 rund um die Uhr als vertraulicher Notrufdienst jeden Tag des Jahres erreichbar.
- Auf der Website www.bittelebe.at finden Angehörige/Freunde von Menschen mit Suizidgedanken Hilfe.
Gemeinsam die Welt verlassen
Die Kessler-Zwillinge sprachen schon zuvor öffentlich über gesundheitliche Probleme. Auch sagten sie in einem Interview, sie würden gern "in derselben Urne" bestattet werden und die Welt gemeinsam verlassen.
Laut Bild.de wählten Alice und Ellen Kessler ihren Todestag selbst und sind durch "begleitete Sterbehilfe" aus dem Leben geschieden.
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