Kohl-Sohn: "War gesellschaftlich & wirtschaftlich ruiniert"

Walter Kohl
Walter Kohl spricht über eine tiefe Lebeskrise - und wie er diese überwunden hat.

Nach dem Streit um die Beisetzung des verstorbenen Altkanzlers Helmut Kohl hatte sich sein älterer Sohn Walter aus der Öfffentlichkeit zurückgezogen. In Pfarrkirchen sprach er jetzt aber bei einem Vortrag zu Ehren des österreichischen Psychiaters Viktor Frankl über seine schwere Existenzkrise - und darüber, wie er diese schließlich überwunden hat.

Neuanfang nach Lebenskrise

Nach dem Tod seiner Mutter Hannelore (✝ 2001, mit 68) sei er in ein tiefes Loch gefallen. Damals brachen gleich mehrere negativen Ereignisse über ihn herein.

Er habe erfolgreich als Investmentbanker gearbeitet, doch "dann kamen die CDU-Parteispendenaffäre und der Selbstmord meiner Mutter", so der 53-Jährige laut der Passauer Neuen Presse.

Aufgrund der Spendenaffäre, bei der die illegale Spendenpraxis der CDU in den 1990er-Jahren unter dem damaligen Parteivorsitzenden und Bundeskanzler Helmut Kohl aufgedeckt wurden, sei er "in kürzester Zeit gesellschaftlich und wirtschaftlich ruiniert" gewesen.

Dachte an Selbstmord

Und dann wurde auch noch Walter Kohls erste Ehe geschieden. Innerhalb von wenigen Monaten habe sich sein Leben komplett gedreht, so der ältere der beiden Söhne des deutschen Altkanzlers. Damals verlor er den Boden unter den Füßen, dachte sogar an Selbstmord.

Doch dann habe er sich drei Fragen gestellt: "Will meine Mutter, dass ich lebe?", "Will sie, dass ich etwas aus meinem Leben mache?" und "Warum machst Du es dann nicht?".

Schließlich habe er versucht, mit seiner Vergangenheit Frieden zu schließen. Dabei habe ihm vor allem Frankls Logotherapie, die gegen Stress und Erschöpfung wirke, geholfen.

Auch seine zweite Ehefrau, Kyung-Sook Kohl, habe zu seiner psychischen Genesung beigetragen. Mit ihr betreibt Walter Kohl, der heute auch als Coach arbeitet, inzwischen eine Firma in der Autoindustrie.

Mit seiner Lebensgeschichte will er anderen Mut geben: "Die Spielregeln des Lebens verlangen von uns nicht, dass wir um jeden Preis siegen, wohl aber, dass wir den Kampf niemals aufgeben."

Nach dem Tod von Helmut Kohl hatte ein Streit zwischen ihm und Kohls Witwe Maike Kohl-Richter für Schlagzeilen gesorgt. Walter Kohl hatte sich für die Beisetzung des verstorbenen Altkanzlers einen Staatsakt gewünscht, den die Witwe aber ablehnte.

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