Großbritannien bereitet sich auf Tod der Queen vor - neue Details

Großbritannien bereitet sich auf Tod der Queen vor - neue Details
Die britische Monarchin befindet sich derzeit auf Sommerfrische in Schottland. Nach ihrem Urlaub wird sie weiterhin weniger Termine wahrnehmen.

Vier Worte werden irgendwann ein ganzes Land zum Stillstand bringen werden: "London Bridge is down." Mit diesem Satz - auf Deutsch etwa "Die London Bridge ist eingestürzt" - wird eines Tages ein ranghoher Beamter den britischen Premierminister informieren, dass Königin Elizabeth II. tot ist. In kurzer Zeit wird die Trauer das gesamte öffentliche Leben überschatten. Doch vor allem ist der Code der Auslöser für die minutiös vorgegebene "Operation London Bridge".

Veränderter Glockenklang als Zeichen von Respekt

Laut mehreren Medienberichten müssen auch die Kirchen in ganz Großbritannien vorbereitet sein. Diese sollten demnach über lederne Dämpfer verfügen, die den Klang der Glocken "feierlicher" wirken lassen sollen. Diese Dämpfer kommen üblicherweise nur vollumfänglich zum Einsatz, wenn ein Monarch stirbt. Die Nachfrage nach den speziellen Produkten soll etwa laut Daily Mail in letzter Zeit rasant gestiegen sein. Demnach brauche man zwei Stück pro Glocke für den vollen Effekt - viele Kirchen rüsten demnach aktuell ihren Bestand auf.

Aber wer wird wann benachrichtigt, wie wird die Bevölkerung informiert, was geschieht mit Thronfolger Prinz Charles? Verantwortlich sind der Palast sowie die zentrale Regierungsbehörde Cabinet Office, in der es sogar ein eigenes "Bridges"-Referat gibt. Wie einstudiert das Protokoll ist, ließ sich erst im April 2021 beim Tod von Queen-Gatte Prinz Philip erleben - die "Operation Forth Bridge" lief im vergangenen Jahr wie am Schnürchen. Grundzüge von "London Bridge" sind spätestens bekannt, seitdem die Zeitung Guardian 2017 umfassend über die Pläne berichtete - die nie vom Palast dementiert wurden.

Operation "London Bridge" lange geplant

2021 berichtet das Online-Magazin Politico, ihm liege der komplette Ablauf inklusive einiger neuer Details vor. Der Todestag ("Death Day") selbst wird demnach intern "D-Day" genannt - das britische Äquivalent zum deutschen "Tag X". Sobald die Regierung informiert ist, meldet die britische Nachrichtenagentur PA den Tod der Queen in einer Blitzmeldung, und der Palast veröffentlicht eine offizielle Benachrichtigung. Sodann sollen an allen öffentlichen Gebäuden in Windeseile die Fahnen auf halbmast gesenkt werden, Ziel sind maximal zehn Minuten. Als erster wird der Premierminister Stellung nehmen, und die Royal Family gibt die Pläne für die Beisetzung bekannt, die vermutlich nach zehn Tagen stattfinden wird. Salutschüsse und eine nationale Schweigeminute werden angeordnet, bevor der Premier sich zur Audienz mit dem neuen König trifft - Charles, der älteste Sohn der Queen. Das neue Staatsoberhaupt wird dann, geplant ist 18.00 Uhr Ortszeit, eine Ansprache an sein Volk halten. In der Londoner Kathedrale St. Paul's findet ein Gedenkgottesdienst statt.

Übrigens: Nicht nur das traditionelle Zeremoniell ist vorbereitet. Die Pläne sind auch an die Moderne angepasst. So ist laut Politico vorgeschrieben, dass die Banner der staatlichen Social-Media-Accounts in schwarz erscheinen und als Profilbild das Behördenwappen verwendet wird. Ministerien dürfen nur noch die wichtigsten Mitteilungen veröffentlichen. Bei Twitter sind ihnen Retweets verboten, bis der Kommunikationschef der Regierung diese freigibt.

Derzeit urlaubt die Queen auf ihrem schottischen Landsitz Balmoral. Dass die Pläne seit Jahren vorliegen und sie davon Kenntnis haben dürfte, mag befremdlich anmuten. Zumal klar ist, dass die 96-jährige Monarchin zuletzt zwar immer wieder Termine absagen musste, sich aber bis auf einige kleinere Beschwerden bester Gesundheit erfreut.

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