Gebrochenes-Herz-Theorie: Gerichtsmediziner zu Tod von Hackman und seiner Frau

Zusammenfassung
- Gerichtsmediziner vermutet natürlichen Tod von Hackman und seiner Frau, möglicherweise durch Stress ausgelöst.
- Ermittlungen ergaben keine Hinweise auf Kohlenmonoxidvergiftung oder äußere Gewalteinwirkung.
- Umstände des Todes gelten als verdächtig, umfassende Untersuchungen laufen noch.
Der Tod von Gene Hackman und seiner Frau Betsy Arakawa bleibt weiterhin ein Mysterium. Während die Strafverfolgungsbehörden auf die Ergebnisse der Autopsie und des toxikologischen Gutachtens warten, äußert jetz ein Gerichtsmediziner gegenüber dem US-Magazin People einen Verdacht.
James Gill, Chefarzt des Connecticut Office of the Chief Medical Examiner, untersucht Hackmans Tod nicht offiziell in seiner beruflichen Funktion. Er vermutet jedoch, dass der Hollywoodstar und seine Frau möglicherweise beide eines natürlichen Todes gestorben sind.
Hackman: Gerichtsmediziner äußert Gebrochenes-Herz-Theorie
"Von den ersten Umständen her scheint es, als wäre er zusammengebrochen", stellt der Gerichtsmediziner fest. Hackman "hat eine Vorgeschichte mit Herzerkrankungen. Er hat einen Herzschrittmacher. Das wäre also nichts Ungewöhnliches. Aber das Ungewöhnliche ist, warum ist sie dann auch zusammengebrochen? Vorausgesetzt, sie hätte ihn gefunden. Dann beginnt man sich zu fragen: Es gibt da diesen Stress, jemanden sterben zu sehen, der bei ihr einen natürlichen Tod ausgelöst haben könnte."
Eine andere Möglichkeit könnte sein, dass Hackmans Frau zuerst starb und dass der Schauspieler "sie fand und rausging, um Hilfe zu holen oder sein Telefon zu holen, und dann auch vor lauter Stress zusammenbrach."
Ein solches Szenario sei laut Gill "genauso wahrscheinlich."
"Er ist älter, er hat eine bekannte Herzkrankheit. Aber die Autopsie würde sicherlich zeigen, ob sie eine Herzkrankheit oder Krebs oder was auch immer hatte", so der Gerichtsmediziner, der hinzufügte, dass es zwei natürliche Todesfälle ungefähr zur gleichen Zeit gibt. Es handle sich um "so etwas wie ein gebrochenes Herz, fast."
Eine "umfassende Untersuchung" zu Gaslecks und Kohlenmonoxid kurz nach dem Auffinden der Leichen blieb demnach ohne "nennenswerte Ergebnisse", wie das Sheriffs-Büro im Bezirk Santa Fe (New Mexico) mitteilte. Zwar sei an einer Herdplatte eine geringe Gaskonzentration festgestellt worden - diese sei aber nicht tödlich gewesen.
Seit dem Auffinden des Ehepaars zusammen mit einem toten Hund Mittwoch vergangener Woche dauern die Ermittlungen an. Nach Einschätzung von Experten lagen die Leichen mehr als eine Woche unbemerkt in ihrem Anwesen. Eine Auswertung des Herzschrittmachers von Hackman habe ergeben, dass dieser am 17. Februar aufgehört habe zu funktionieren, hatte Sheriff Adan Mendoza vor einigen Tagen mitgeteilt. Deswegen liege es nahe, dass dies der letzte Tag im Leben des Oscar-Preisträgers gewesen sei.
Autopsie lässt fragen offen
Auch die ersten Ergebnisse einer Autopsie ließen keine Rückschlüsse auf eine Kohlenmonoxidvergiftung zu. Zudem sei keine äußere Gewalteinwirkung festzustellen gewesen. Die Ermittlungen fokussieren sich dabei unter anderem auch auf einen Tablettenbehälter, der in der Nähe der Leiche Arakawas entdeckt worden sei. Dieser sei ein "sehr wichtiges Beweisstück" und "besorgniserregend", so die Polizei vor einigen Tagen.
Bei einer Durchsuchung des Hauses hatten die Ermittler mehrere Gegenstände mitgenommen, darunter die Mobiltelefone des Paares.
Umstände "verdächtig genug"
Die Umstände beim Auffinden der Leichen waren laut Polizei dabei "verdächtig genug" für eine umfassende Untersuchung: Arakawas Leiche lag auf dem Badezimmerboden, Hackmans lebloser Körper im Eingangsbereich. Neben dem toten Hund wurden zwei weitere lebend gefunden. Wie aus einem Durchsuchungsbefehl hervorgeht, war die Eingangstür leicht geöffnet. Von einem Verbrechen wird aber weiterhin nicht ausgegangen.
Hackman galt als einer der bedeutendsten Schauspieler seiner Generation. Der zweifache Oscar-Preisträger wurde unter anderem mit Filmen wie "French Connection" (1971), "The Conversation" (1974) und "Erbarmungslos" (1992) berühmt. In den frühen 2000er-Jahren zog er sich aus dem Rampenlicht von Hollywood zurück.
Kommentare