Filmreife Ereignisse überschatten den Glanz und Glamour bei den Filmfestspielen: Neben einem spektakulären Juwelenraub löste eine Schießerei vor dem Hotel Martinez Massenpanik aus.
Ausnahmezustand. Den sind die Franzosen während der Filmfestspiele gewöhnt. Menschenansammlungen, Verkehrschaos und Party-Gedröhne gehören dazu. Doch die Szenen, die sich in den vergangenen Tagen in Cannes abgespielt haben, bekommt man sonst nur auf der Leinwand zu sehen.
Allen voran erschütterte Freitagabend ein Ereignis das bunte Treiben an der Croisette: Zufällig befand sich die Autorin dieser Zeilen inmitten Hunderter Fans , die sich vor einer Bühne gegenüber dem Hotel Martinez versammelt hatten.Emma Watsonund dieJury-MitgliederChristoph Waltz undDaniel Auteuilwaren als Gäste bei einer Live-TV-Show geladen. Wenige Minuten, nachdem Waltz über den roten Teppich geschritten war, hörte man drei Schüsse. „Ein Mann hat eine Granate in der Hand“, schrie jemand. Massenpanik brach aus. Menschen liefen fluchtartig in alle Richtungen. Die TV-Show wurde abgebrochen. Ausnahmezustand inmitten des Glanzes und Glamours.
Entwarnung gab es erst 30 Minuten später: Ein 42-jähriger Mann, der mit einer Granaten-Attrappe und einem Klappmesser bewaffnet war, hatte mit einer Schreckpistole geschossen. Er konnte von der Polizei zum Glück überwältigt und abgeführt werden.
"Es war beängstigend."
Der Schreck saß danach nicht nur den anwesenden Schauspielern im Nacken, sondern auch den VIPs die sich zeitgleich im Hotel Martinez befunden hatten:Liv Tyler,die mit ihrem SohnMilo (8) und RegisseurWim Wendersnach Cannes angereist war, um den „Magnum“-Kurzfilm „Every Kiss Tells A Story“ vorzustellen, durfte das Hotel nicht verlassen. Eine Stunde verspätet traf die 35-jährige Tochter von Aerosmith-SängerSteven Tylerdann doch noch in der Magnum-Lounge am Strand ein: „Es war beängstigend“, fasste sie das Erlebnis zusammen.
Und auch Caroline Scheufele-Gruosi braucht Erholung – von einem Ereignis, das nur wenige Stunden davor stattgefunden hat: Nachdem die Chopard-Präsidentin Donnerstagabend mit Colin Firth die „Trophee Chopard“ an die Nachwuchstalente Blanca Suarezund Jeremy Irvineüberreicht hatte, wurde der Zimmersafe eines Mitarbeiters im Hotel herausgebrochen: Schmuck im Wert von 1,1 Millionen Euro, so die Ermittler, wurde gestohlen.
Während des Juwelenraubs feierten die VIP-Gäste des Nobeljuweliers nichtsahnend bei der Aftershow-Party im Hotel Martinez. Auch Topmodel Cara Delevingne (20) mischte sich mit vier jungen Männern im Schlepptau unter das feiernde Volk und tanzte ausgelassen bis in den frühen Morgen. Colin Firth zählte hingegen nicht zu den Party-Tigern dieser Nacht: Der „The King’s Speech“-Star ergriff nach einer halben Stunde mit seiner Frau Livia die Flucht.
Vielleicht wollte er sich auch nur ausschlafen, denn am nächsten Tag hatte er ProduzentenHarvey Weinsteinund Jury-MitgliedNicole Kidmanzum Abendessen auf die Yacht eines Freundes geladen. Letztere wirkte wiederum etwas müde, tanzte sie doch am Vorabend bei der „Calvin Klein“-Party am „Plage Ecrin“. AuchSofia Coppolanützte die Gelegenheit, nach der Premiere ihres neuesten Films mit Darstellerin Emma Watson beim Louis-Vuitton-Cocktail anzustoßen.
Steven Spielberg, der heuer den Jury-Vorsitz hat, wurde bisher auf keiner Party gesichtet: Der Oscar-gekrönte Regisseur verbringt lieber Zeit mit Ehefrau und Freunden auf seiner eigenen Yacht, die im Hafen von Cannes ankert.
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