Epstein-Affäre: Neue Vorwürfe gegen Prinz Andrew

Epstein-Affäre: Neue Vorwürfe gegen Prinz Andrew
Der Palast dementiert, doch die Anschuldigungen wiegen schwer. In einer neuen Dokumentation werden diese nun neu beleuchtet.

Im Skandal um den verurteilten Sexualverbrecher Jeffrey Epstein, der sich im August in seiner Gefängniszelle erhängte, werden erneut Vorwürfe gegen den britischen Prinzen Andrew erhoben. Mutmaßliche Opfer Epsteins sollen wiederholt an ihn "ausgeborgt" worden sein, von einer Orgie und geheimen Telefonnummern ist die Rede.

In der britischen Dokumentarreihe "Dispatches" soll es in der heutigen Sonderepisode "Der Prinz und der Pädophile" um die vermutlich enge Freundschaft der beiden Männer gehen. Über zwölf Jahre kannten sie sich, Andrew besuchte Epstein 2010 sogar in New York.

"Trophäe" des "Menschensammlers"

Lady Victoria Hervey, die den Prinzen in ihrer It-Girl-Zeit auch öfter auf Partys traf, behauptet, dass Epstein den Prinzen gar als "Trophäe" betrachtete. Er habe "Menschen gesammelt" und Andrew sei so etwas wie sein bester Fang gewesen. Lady Hervey zufolge lernten sich Epstein und Andrew 1996 nach dessen Scheidung von Sarah Ferguson kennen. "Er war fast süchtig danach, wichtige Leute zu sammeln", erklärte Hervey. "Er (Epstein, Anm.) beeindruckte gern Menschen. Können Sie sich das vorstellen, die britische Königsfamilie?", fügte sie hinzu. Der Prinz hat bis dato jedwede Vorwürfe von sich gewiesen.

Epstein-Affäre: Neue Vorwürfe gegen Prinz Andrew

Lady Hervey (rechts) will Details der Freundschaft zwischen Epstein und Prinz Andrew (links) kennen.

Geheime Nummern

Zudem soll Mike Firsten, ein ehemaliger Polizeidetektiv in Florida, während seiner Ermittlungen zur Causa Epstein entdeckt haben, dass dieser 13 Telefonummern hatte, unter denen er den Prinzen kontaktieren konnte. Auch mit dessen privater Insel, Little St. James, beschäftigte er sich und behauptet, dass Epstein die minderjährigen Mädchen und seine hochkarätigen Gäste mit einem Helikopter hin- und hergeflogen habe. Zu der Insel habe es ansonsten "niemals Zugang gegeben", so dass die Behörden "niemals sicher waren, was dort passierte".

Erneute Vorwürfe

Epstein-Affäre: Neue Vorwürfe gegen Prinz Andrew

Virginia Giuffre wünscht sich Gerechtigkeit.

Im Zentrum der Dokumentation steht allerdings Virginia Giuffre (geb. Roberts, Anm.), die jahrelang Epsteins "Sklavin" gewesen sein soll. Sie behauptet, insgesamt drei Mal Geschlechtsverkehr mit dem Prinzen gehabt zu haben - organisiert von Epstein. Das dritte Mal sei dies im Rahmen einer "Orgie" mit den beiden Männern und insgesamt neun jungen Frauen passiert.

"Das dritte Mal, dass ich Sex mit Andy hatte, war eine Orgie auf Epsteins privater Insel auf den Virgin Islands", schrieb sie 2015 bei einem Gericht in Florida. "Epstein, Andy, ungefähr acht andere junge Mädchen und ich hatten Sex miteinander. Die anderen Mädchen schienen alle jünger als 18 zu sein und sprachen nicht wirklich Englisch", erklärte Giuffre. Über die Sprachbarriere hätte sich Epstein lustig gemacht, es sei so leichter, mit den Frauen "umzugehen".

Diese nun erneut vorgebrachten Anschuldigungen wurden bereits 2015 aus den US-Gerichtsdokumenten gestrichen. Andrew dementiert nachwievor, jemals etwas von Epsteins Straftaten mitbekommen zu haben. Ihn nach seiner ersten Haftentlassung 2010 in New York zu besuchen, sei zudem "ein Fehler" gewesen, ließ der Royal verlauten. Sexuelle Kontakte zu Virginia Giuffre habe er auch nicht gepflegt. Allerdings existiert ein Foto der beiden zusammen mit Ghislaine Maxwell, Epsteins Ex-Freundin, der die Opfer vorwerfen, ihm laufend "frische Gesichter" vermittelt zu haben, wie es heißt. Ob sich der Palast nach der Dokumentation zu einer neuen Stellungnahme durchringt, bleibt abzuwarten.

Die Sonderfolge "Dispatches" läuft am heutigen Montagabend um 22 Uhr auf dem britischen Kanal 4.

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