DeGeneres über schlechten Ruf nach Show-Aus: "Hat mich lange fertig gemacht"

Ellen DeGeneres und Portia de Rossi
Im Mai 2022 beendete die vielfach preisgekrönte US-Moderatorin ihre tägliche Talksendung.

Rund 20 Jahre lang und 3200 Folgen lang erschien Ellen DeGeneres fast jeden Nachmittag auf den Fernsehbildschirmen der USA. Im Mai 2022 beendete die vielfach preisgekrönte US-Moderatorin ihre tägliche Talksendung - unter anderem mit der Schauspielerin Jennifer Aniston und den Sängerinnen Pink und Billie Eilish zu Gast. Zuvor hatte es Berichte über eine feindselige Arbeitsatmosphäre am Set der Sendung gegeben, die Gastgeberin hatte sich entschuldigt und das Ende der Show angekündigt.

DeGeneres "froh, einfach nur Mensch sein zu können"

Im Netflix-Special "Ellen DeGeneres: For Your Approval" geht DeGeneres laut dem US-Magazin People auch auf die damalige Zeit ein und verrät, wie es ihr heute geht. "Ich bin froh, keine Chefin, keine Marke oder Aushängeschild zu sein, sondern einfach nur ein Mensch", schildert die 66-Jährige demnach in ihrer Stand-up-Show. "Ich kann glücklich und traurig, mitfühlend oder frustriert sein. Ich habe eine Zwangsstörung und ADS. Ich bin ehrlich. Ich bin großzügig. Ich bin sensibel und nachdenklich", so die Komikerin. Sie sei "auch hart, ungeduldig und anspruchsvoll. Ich bin direkt. Ich bin eine starke Frau". Nach tosendem Beifall gibt DeGeneres People zufolge an, stolz darauf zu sein, "wer ich geworden bin". 

"Wenn man in der Öffentlichkeit steht, ist man für jedermanns Interpretation offen. Und ich bin sicher, Sie kennen das Sprichwort: 'Was andere Leute von mir denken, geht mich nichts an.' Die Leute werden alle möglichen Dinge sagen, und Sie haben keine Kontrolle darüber. Aber Sie kennen die Wahrheit und das ist alles, was zählt", so DeGeneres weiter.

Ihr sei während ihrer Zeit in der Comedy-Branche wichtig geworden, was die Leute über sie denken, denn "das ist unsere einzige wirkliche Währung für den Erfolg". Schlussendlich habe ihr das geschadet: "Wenn sie dich mögen, bist du drin, und wenn nicht, bist du raus. Und ich habe mein ganzes Leben damit verbracht, Menschen glücklich zu machen, und ich habe mich viel zu sehr darum gekümmert, was andere Leute von mir denken. Der Gedanke, dass jemand denkt, ich sei gemein, war verheerend für mich und hat mich lange Zeit fertig gemacht", sagt DeGeneres. 

Inzwischen habe sie an neuen Perspektiven gewonnen. "Nachdem ich mich das ein Leben lang zu Herzen genommen habe, kann ich es einfach nicht mehr. Also tue ich es nicht mehr. Aber wenn ich ehrlich bin... und ich habe die Wahl, ob man sich an mich als jemanden erinnert, der gemein war, oder als jemanden, der geliebt wurde. Geliebt? Jemand, der geliebt wird?", so DeGeneres. "Ich wähle das."

Auf der Bühne steht die 1958 im US-Bundesstaat Louisiana geborene DeGeneres schon seit den 1980er Jahren. Sie begann als Komikerin und bekam dann erste TV-Rollen. In den 90er-Jahren schaffte sie dann mit der Sitcom "Ellen" den Durchbruch. Darin thematisierte sie auch ihr eigenes Coming-out als homosexuelle Frau. 2003 startete schließlich die tägliche NBC-Talksendung "The Ellen DeGeneres Show". "Zu Beginn durfte ich das Wort 'homosexuell' in der Show nicht sagen", erinnerte sich die Moderatorin zum Abschied von der Show noch einmal. Zwischen 1997 und 2000 war DeGeneres mit der Schauspielerin Anne Heche zusammen, seit 2004 ist die "Ally McBeal"-Schauspielerin Portia de Rossi ihre Partnerin, seit 2008 ist das Paar auch verheiratet und lebt auf einem Anwesen in Kalifornien.

"Lustig, ohne herablassend oder gemein zu sein" - das hat DeGeneres stets als ihr Motto ausgegeben. Neben ihren eigenen TV-Shows hat die Moderatorin unter anderem als Synchronsprecherin gearbeitet - vor allem für den Fisch Dorie aus "Findet Nemo" und "Findet Dorie" - und mehrfach Preisgalas wie die Oscars nominiert. 

Für besondere Schlagzeilen sorgte dabei 2014 ein Selfie, dass sie bei der Verleihung machte, auf dem um sie herum unter anderem Schauspielstars wie Bradley Cooper, Jennifer Lawrence, Brad Pitt und Meryl Streep zu sehen waren. Millionenfach wurde das Bild über die sozialen Medien verbreitet. DeGeneres hat einen Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood und bekam 2016 die Presidential Medal of Freedom, die höchste zivile Auszeichnung der Vereinigten Staaten, verliehen.

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