Es war ja nie ein Geheimnis, warum die Serie in den USA so gut ankam: Weiße Amerikaner konnten sich gut mit einer Familie der unteren Mittelschicht identifizieren – aber "Die Conners“ sind ja auch in Europa ein Tophit.
Eine wirklich große Überraschung. Man könnte es als "White Trash“ (wörtlich: weißer Müll, sinngemäß auch: arme weiße Leute) bezeichnen – haben Sie dafür ein Wort?
Bildungsferne, Abgehängte, manchmal auch Proletariat.
Letztlich aber doch alles Menschen, in denen sich so viele der Fans wiedererkennen.
Wie viel haben Sie denn mit "Dan Conner“ gemeinsam?
Ich weiß nicht, ob es allzu viele Gemeinsamkeiten gibt, aber ich hänge an ihm. Oft kommen mir Tränen, wenn ich ein Drehbuch lese und es geht schlecht aus für Dan. Als wäre er ein geliebter Bruder.
Katey Sagal (67) ist ja Ihre neue Liebe in der Serie. Wie läuft es so mit ihr?
Ich bin im Himmel, sie ist wundervoll. Eine großartige Schauspielerin ohne Drama. Lustig: "Eine schrecklich nette Familie“ kam einige Jahre vor uns auf den Schirm, aber was uns vereint, ist das Thema: total dysfunktionale Familien, die dennoch irgendwie funktionieren. Allerdings wollte ich anfangs gar nicht, dass sie heiraten. Obwohl es ohnehin noch nicht klar ist, kämpfe ich als Schauspieler sehr mit diesen Gefühlen.
Ein "Verrat“ an Roseanne?
Ja, irgendwie schon. Ich weiß, das macht alles keinen Sinn, aber Emotionen tun das selten. Auch im Leben nicht.
Es gab und gibt immer wieder Gaststars in der Serie, wer war Ihnen der Liebste?
Ohne jede Frage: George Clooney. Er war damals nett und er ist es auch heute noch. Er war immer neugierig und wollte lernen. Ich wusste, er würde es weit bringen, aber wie weit, das hat sogar mich überrascht ... Sein Humor ist wunderbar, er strahlt einfach positive Energie aus, einer der allerbesten Menschen, die ich kenne. Er vergisst nie auf seine Freunde. Sie wissen ja, wie oft er mich engagiert hat.
Sie drehen in Los Angeles, haben dort sogar ein Haus, aber es ist nicht Ihr Zuhause.
Stimmt, meine Frau ist aus New Orleans, ich bin ein Südstaatler, und wir vermissen es ungemein. Mein wahres Zuhause in L. A. ist meine Conners-Familie, weil ich jeden Tag zur Arbeit gehe, aber mit Freunden drehe. Sobald die Staffel abgedreht ist, geht es in den Süden und dann stopfe ich mich wochenlang mit Muffaletas (Kubanische Sandwiches) und Gumbo voll.
Was geht Ihnen außer diesen Delikatessen noch ab?
Dass ich wegen der Pandemie derzeit nicht Theater spielen kann. Das steckt ganz stark in mir, ich vermisse es. Aber für die Bühne braucht man eine Menge Energie. Jeden Abend aufzutreten, das ist nicht so leicht, wie es aussieht. Dafür müsste ich wieder zu boxen beginnen, Stunden im Ring in irgendeinem abgefuckten Gym in Hollywood schwitzen. Und ich bin jetzt schon seit einem Jahr faul. Das muss sich ändern, schließlich will ich nicht wieder so fett wie früher werden (2011–2018 verlor er 50 kg).
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