Dankt Queen ab? Experte erklärt die nächsten Schritte zum Thronwechsel

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Thronfolger Prinz Charles dürfte künftig immer mehr öffentliche Termine übernehmen. Aber hat die Queen vor, abzudanken?

"Im Vereinigten Königreich haben wir keine ehrenvolle Tradition der Abdankung", sagt der Verfassungsexperte Robert Hazell. "Das ist ein Grund, warum ich denke, dass die Queen nie in Betracht ziehen würde abzudanken: wegen des furchtbaren Beispiels ihres Onkels Edward VIII." Hazell erwartet, dass die 96-jährige Königin zunehmend auf öffentliche Auftritte verzichten, ihre Aufgaben als Staatsoberhaupt, vor allem jene abseits der Öffentlichkeit, aber weiter ausführen wird.

Edward VIII. "faktisch gezwungen abzudanken"

Edward VIII. sei 1936 "faktisch gezwungen gewesen abzudanken, weil er eine Amerikanerin - Wallis Simpson - heiraten wollte, die zweifach geschieden war, und zu der Zeit war das für die Gesellschaft und die Regierung inakzeptabel", ruft der Rechtsprofessor vom University College London und Herausgeber des Buches "The Role of Monarchy in Modern Democracy" im APA-Gespräch in Erinnerung. "Und ich glaube, in den Augen der königlichen Familie war das Verhalten Edwards VIII. egoistisch." Elizabeth II. habe als Monarchin stets "ungemein gewissenhaft" all ihre Pflichten erfüllt.

Queen tritt schrittweise kürzer

Im Laufe der vergangenen Jahre sei die Königin schrittweise bei immer weniger öffentlichen Anlässen zu sehen gewesen und unternehme auch keine Fernreisen mehr. Jüngst habe sie auch nicht an der feierlichen Parlamentseröffnung teilgenommen, "und das war während ihrer 70-jährigen Regentschaft zuvor nur zweimal der Fall", beide Male sei sie schwanger gewesen. "Aber sie ist immer noch die Monarchin, und sie führt immer noch alle offiziellen Verpflichtungen der Monarchin aus, und vieles davon findet ungesehen von der Öffentlichkeit statt - in Form von Schreibarbeit, die ziemlich mühsam ist", sagt der Verfassungsexperte.

Prinz Charles übernimmt mehr Pflichten

Hazell geht davon aus, dass Thronfolger Prinz Charles künftig immer mehr öffentliche Termine übernehmen, die Queen aber Staatsoberhaupt bleiben wird. "Sie bekommt jeden Tag Boxen voller Staatspapiere, die sie lesen muss, und viele offizielle Dokumente, die sie unterzeichnen muss, und sie wird mit der offiziellen Arbeit als Staatsoberhaupt weitermachen, aber es könnte sein, dass wir sie weniger bei öffentlichen Auftritten sehen werden."

Regency Acts: Was passiert, wenn Queen zu krank wird? 

Eigene gesetzliche Bestimmungen - die sogenannten Regency Acts - regeln, was zu tun ist, falls die Queen aus gesundheitlichen Gründen irgendwann nicht mehr in der Lage sein sollte, ihren königlichen Verpflichtungen nachzukommen.

"Dann wird ein Regent eingesetzt, der an ihrer Stelle regiert. Und dieser Regent wäre Prinz Charles als Thronfolger." So etwas sei in der britischen Geschichte auch schon vorgekommen - zuletzt im Jahr 1811.

Auf die Frage, was Elizabeth II. für die britische Monarchie als Institution bedeute, verweist Hazell auf die Rolle der Queen als Staatsoberhaupt, aber auch darauf, dass sie die Nation repräsentiere - "in Momenten großer Feiern, zum Beispiel, als die Olympischen Spielen 2012 nach London kamen und die Queen bei der Eröffnungszeremonie dabei war", aber auch "in Momenten großer Trauer oder Tragödie", etwa, als die Königin "sehr rasch" das Londoner Hochhaus Grenfell Tower besucht habe, um den Menschen ihr Mitgefühl auszudrücken, nachdem dort ein schrecklicher Brand viele Todesopfer gefordert hatte. "Und auch, weil sie eine so außergewöhnlich lange Regentschaft gehabt habt, ist sie jetzt in vielerlei Hinsicht die Großmutter der Nation."

Große Herausforderung für Nachfolger Charles

Viele Briten hätten nie eine andere Monarchin erlebt. Ihr Nachfolger, Sohn Charles, dürfte es nicht leicht haben, wenn er irgendwann in ihre Fußstapfen treten muss, meint Hazell. "Ich glaube, das wird ein sehr schwieriger Übergang" - die Queen sei immerhin "die längstregierende britische Monarchin überhaupt", so der Experte. "Ich glaube, es wird sehr schwierig für Prinz Charles, wenn er König wird."

Als Elizabeth in den frühen 1950er-Jahren Königin geworden sei, sei sie "eine sehr glamouröse junge Frau Mitte 20 gewesen, mit einer jungen Familie, und wir sind gerade aus den langen Nachkriegsjahren der Austerität und Rationierungen herausgekommen, und alles war sehr grau und langweilig. Und dann kam plötzlich dieser Ausbruch von Farbe und Licht mit ihrer Krönung 1953 und dieser glamourösen jungen Frau, die den Thron besteigt. Prinz Charles - und ich kann das sagen, denn er und ich sind genau gleich alt, wir sind beide Jahrgang 1948 - wird ein unattraktiver alter Mann sein, wenn er König wird, und dagegen kann er überhaupt nichts tun, das ist in keiner Weise seine Schuld."

Wenn die Königin so alt werde wie ihre Mutter, die 101-jährig verstarb, werde Charles fast 80 sein, wenn er König werde. "Und ich glaube, es ist ziemlich wahrscheinlich, dass gewisse Teile der britischen Presse Kampagnen starten könnten und sagen, warum können wir nicht diesen glamourösen jungen Prinz William als unseren Monarchen haben statt diesem unattraktiven alten Mann?"

Queen Elizabeth feiert 70-jähriges Thronjubiläum

Die Erbfolge sei freilich klar geregelt. "In dem Augenblick, in dem die Queen stirbt, wird Prinz Charles König. Das ist automatisch, da gibt es keine Alternative. Er hat keine Wahl, wir das Volk haben keine Wahl, das ist es, was das Gesetz besagt. Er könnte sich höchstens dafür entscheiden, abzudanken und den Thron an William zu übergeben, aber ich denke, das ist sehr unwahrscheinlich. Er hat lange, lange Jahrzehnte als Thronfolger gewartet, und es wäre vollkommen verständlich, dass er, wenn er König wird, diese Rolle auch ausfüllen möchte, auf die er sich lange, lange Jahre vorbereitet hat."

Die großen Festlichkeiten zum Platin-Thronjubiläum der Queen Anfang Juni stehen unmittelbar bevor. Im ganzen Land werde es unter reger Beteiligung der Bevölkerung tagelang allerhand Feierlichkeiten geben, sagt Hazell. "Jeder mag Partys" - und nicht nur Monarchisten würden daran teilnehmen. "Ich habe viele Leute getroffen, die sagen: Ich unterstütze die Monarchie nicht als Institution, aber ich bewundere die Queen für ihren außergewöhnlichen Dienst an der Öffentlichkeit und ihre Hingabe im Hinblick auf ihre Verpflichtungen. Sie genießt enormen Respekt und Bewunderung, und ich denke, die Jubiläumsfeierlichkeiten werden das reflektieren."

Im Laufe der vergangenen Jahre sei die Königin schrittweise bei immer weniger öffentlichen Anlässen zu sehen gewesen und unternehme auch keine Fernreisen mehr. Jüngst habe sie auch nicht an der feierlichen Parlamentseröffnung teilgenommen, "und das war während ihrer 70-jährigen Regentschaft zuvor nur zweimal der Fall", beide Male sei sie schwanger gewesen. "Aber sie ist immer noch die Monarchin, und sie führt immer noch alle offiziellen Verpflichtungen der Monarchin aus, und vieles davon findet ungesehen von der Öffentlichkeit statt - in Form von Schreibarbeit, die ziemlich mühsam ist", sagt der Verfassungsexperte.

Hazell geht davon aus, dass Thronfolger Prinz Charles künftig immer mehr öffentliche Termine übernehmen, die Queen aber Staatsoberhaupt bleiben wird. "Sie bekommt jeden Tag Boxen voller Staatspapiere, die sie lesen muss, und viele offizielle Dokumente, die sie unterzeichnen muss, und sie wird mit der offiziellen Arbeit als Staatsoberhaupt weitermachen, aber es könnte sein, dass wir sie weniger bei öffentlichen Auftritten sehen werden."

Eigene gesetzliche Bestimmungen - die sogenannten Regency Acts - regeln, was zu tun ist, falls die Queen aus gesundheitlichen Gründen irgendwann nicht mehr in der Lage sein sollte, ihren königlichen Verpflichtungen nachzukommen. "Dann wird ein Regent eingesetzt, der an ihrer Stelle regiert. Und dieser Regent wäre Prinz Charles als Thronfolger." So etwas sei in der britischen Geschichte auch schon vorgekommen - zuletzt im Jahr 1811.

Auf die Frage, was Elizabeth II. für die britische Monarchie als Institution bedeute, verweist Hazell auf die Rolle der Queen als Staatsoberhaupt, aber auch darauf, dass sie die Nation repräsentiere - "in Momenten großer Feiern, zum Beispiel, als die Olympischen Spielen 2012 nach London kamen und die Queen bei der Eröffnungszeremonie dabei war", aber auch "in Momenten großer Trauer oder Tragödie", etwa, als die Königin "sehr rasch" das Londoner Hochhaus Grenfell Tower besucht habe, um den Menschen ihr Mitgefühl auszudrücken, nachdem dort ein schrecklicher Brand viele Todesopfer gefordert hatte. "Und auch, weil sie eine so außergewöhnlich lange Regentschaft gehabt habt, ist sie jetzt in vielerlei Hinsicht die Großmutter der Nation."

   Viele Briten hätten nie eine andere Monarchin erlebt. Ihr Nachfolger, Sohn Charles, dürfte es nicht leicht haben, wenn er irgendwann in ihre Fußstapfen treten muss, meint Hazell. "Ich glaube, das wird ein sehr schwieriger Übergang" - die Queen sei immerhin "die längstregierende britische Monarchin überhaupt", so der Experte. "Ich glaube, es wird sehr schwierig für Prinz Charles, wenn er König wird."

   Als Elizabeth in den frühen 1950er-Jahren Königin geworden sei, sei sie "eine sehr glamouröse junge Frau Mitte 20 gewesen, mit einer jungen Familie, und wir sind gerade aus den langen Nachkriegsjahren der Austerität und Rationierungen herausgekommen, und alles war sehr grau und langweilig. Und dann kam plötzlich dieser Ausbruch von Farbe und Licht mit ihrer Krönung 1953 und dieser glamourösen jungen Frau, die den Thron besteigt. Prinz Charles - und ich kann das sagen, denn er und ich sind genau gleich alt, wir sind beide Jahrgang 1948 - wird ein unattraktiver alter Mann sein, wenn er König wird, und dagegen kann er überhaupt nichts tun, das ist in keiner Weise seine Schuld."

   Wenn die Königin so alt werde wie ihre Mutter, die 101-jährig verstarb, werde Charles fast 80 sein, wenn er König werde. "Und ich glaube, es ist ziemlich wahrscheinlich, dass gewisse Teile der britischen Presse Kampagnen starten könnten und sagen, warum können wir nicht diesen glamourösen jungen Prinz William als unseren Monarchen haben statt diesem unattraktiven alten Mann?"

   Die Erbfolge sei freilich klar geregelt. "In dem Augenblick, in dem die Queen stirbt, wird Prinz Charles König. Das ist automatisch, da gibt es keine Alternative. Er hat keine Wahl, wir das Volk haben keine Wahl, das ist es, was das Gesetz besagt. Er könnte sich höchstens dafür entscheiden, abzudanken und den Thron an William zu übergeben, aber ich denke, das ist sehr unwahrscheinlich. Er hat lange, lange Jahrzehnte als Thronfolger gewartet, und es wäre vollkommen verständlich, dass er, wenn er König wird, diese Rolle auch ausfüllen möchte, auf die er sich lange, lange Jahre vorbereitet hat."

   Die großen Festlichkeiten zum Platin-Thronjubiläum der Queen Anfang Juni stehen unmittelbar bevor. Im ganzen Land werde es unter reger Beteiligung der Bevölkerung tagelang allerhand Feierlichkeiten geben, sagt Hazell. "Jeder mag Partys" - und nicht nur Monarchisten würden daran teilnehmen. "Ich habe viele Leute getroffen, die sagen: Ich unterstütze die Monarchie nicht als Institution, aber ich bewundere die Queen für ihren außergewöhnlichen Dienst an der Öffentlichkeit und ihre Hingabe im Hinblick auf ihre Verpflichtungen. Sie genießt enormen Respekt und Bewunderung, und ich denke, die Jubiläumsfeierlichkeiten werden das reflektieren."

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