Daniel Küblböck: Schauspielschule reagiert auf Mobbingvorwürfe
Seit Sonntag gilt der deutsche Sänger und Entertainer Küblböck als vermisst, nachdem er bei einer Kreuzfahrt in der Labrador See, ungefähr 100 Seemeilen (etwa 185 Kilometer) nördlich von St. John's/ Neufundland, über Bord gegangen war (dazu mehr). Die Küstenwache gab die intensive Suche nach dem vermissten Star inzwischen auf. Es gebe Grund zur Annahme, dass der 33-Jährige absichtlich gesprungen sei, so zuvor das Kreuzfahrtunternehmen Aida. Küblböck selbst hatte sich nur wenige Woche vor seinem Verschwinden zu seiner seelischen Verfassung geäußert.
An Schauspielschule gemobbt?
Seit 2015 absolvierte der ehemalige DSDS-Kandidat eine Schauspielausbildung in Berlin. Doch der schrullige Paradiesvogel fand offenbar keinen Anschluss. Von seinen Mitschülern soll er immer wieder schikaniert worden sein, wie aus einem Facebook-Statement, das am 3. August veröffentlicht wurde, hervorgeht.
Unter anderem sollen Küblböcks Bühnenoutfits zerschnitten und ihm unterstellt worden sein, dass er Wasser über technisches Equipment geschüttet habe. Seine Dozentin habe sich nicht für ihn eingesetzt. Am Ende sei er von der Schulleitung von der Teilnahme an der Endaufführung seiner Klasse ausgeschlossen worden.
"Leider geht es mir psychisch und physisch immer noch nicht besser", hatte Küblböck in einem offenen Brief auf Facebook geschrieben, der inzwischen zwar gelöscht wurde, aber als Screenshot noch immer im Netz kursiert.
"Ich muss diesen Schmerz der letzten Monate erst noch verkraften. Dieses monatelange Mobben an meiner Schule, in meiner Klasse, hat mich doch zutiefst in meiner Seele erschüttert", so der Sänger damals weiter, der wegen seiner schlechten Verfassung sogar ein Konzert absagen musste.
Ein Schauspielkollege beschreibt Daniel gegenüber der Bild hingegen als sensiblen Menschen und "Sonderling", der sich sehr aus der Gruppe rausgenommen habe. "Von Mobbing war mir nichts bekannt, vielleicht hat er das so wahrgenommen, das kann ich nachvollziehen, weil er sich, wie gesagt, zurückgezogen hat", beteuert der Schauspielkollege, der aber zugibt, dass Küblböck Gesprächsthema an der Schule gewesen sei, da er "auffällig oft alkoholisiert zur Schule kam."
Nun reagierte auch Küblböcks Schauspielschule auf die Vorwürfe des vermissten DSDS-Stars. "Wir sind zutiefst bestürzt und geschockt über das Verschwinden unseres Schülers Daniel ", ist auf der Seite der ETI Schauspielschule Berlin zu lesen. Mobbing-Vorwürfe dementiert das Institut: "Die Behauptung über Mobbing an unserer Schule weisen wir strikt zurück. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, seinen Freunden und Fans."
Zum Schutz der Privatsphäre des ehemaligen DSDS-Kandidaten möchte man zum jetzigen Zeitpunkt aber keine weiteren Aussagen zu den im Internet kursierenden Gerüchten tätigen, teilt die Schule mit.
Vom Kinderpfleger zum Millionär
Der gelernte Kinderpfleger, der zuletzt als Daniel Kaiser-Küblböck auftrat, wurde 2002/2003 bekannt, als er an der RTL-Show " Deutschland sucht den Superstar" teilnahm und Dritter wurde. 2004 wagte er sich ins Dschungelcamp und belegte auch hier den dritten Platz. 2015 hatte Küblböck als Kandidat bei "Let’s Dance" den sechsten Platz belegt.
2005 gründete er zudem die Firma "Positive Energie GmbH" und investierte in eine Solaranlage in Passau. Nach eigenen Angaben machte ihn das in kurzer Zeit zum Millionär.
Küblböcks Dauerpräsenz in vielen Medien, die ihn als schrille Figur präsentierten, bot ihm außerdem die Chance für eine jahrelange Karriere als Sänger, Entertainer und Kandidat in Casting-Shows. Er sammelte auch diverse Auszeichnungen und Goldene Schallplatten.
Der in Berlin und Palma de Mallorca lebende Entertainer war sich seiner polarisierenden Wirkung schon als junger Künstler bewusst. Alles, was er mache, spalte, sagte er 2004 nach der Aufführung des halbdokumentarischen Films "Daniel, der Zauberer". "Aber ich glaube, das macht mich aus."
Selbst ungeplante Zwischenfälle steigerten seinen Ruf als bizarre Gestalt mit Unterhaltungswert. In die Schlagzeilen geriet der deutsche Popstar etwa, als er 2004 am Steuer eines Autos einem Lastwagen die Vorfahrt nahm und dabei schwer verletzt wurde. Küblböck, der damals noch keinen Führerschein hatte, wurde in einem Prozess zu einer Geldstrafe von 25.000 Euro und acht Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt. In den vergangenen Jahren war es dann ruhig um Kaiser-Küblböck geworden. Ab 2007 versuchte er sich als Jazz- und Chanson-Sänger, mit mäßigen Erfolg. Zuletzt gab er nur noch wenige Konzerte.
Wer Selbstmordgedanken hat, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits das Sprechen über die Gedanken dabei, sie zumindest vorübergehend auszuräumen. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich an die Telefonseelsorge wenden: Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt Ärzte, Beratungsstellen oder Kliniken. Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Depressionen betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge in Österreich kostenlos unter der Rufnummer 142.
Das neue österreichische Suizidpräventionsportal www.suizid-praevention.gv.atbietet Informationen zu Hilfsangeboten für drei Zielgruppen: Personen mit Suizidgedanken, Personen, die sich diesbezüglich Sorgen um andere machen, und Personen, die nahestehende Menschen durch Suizid verloren haben. Das Portal ist Teil des österreichischen Suizidpräventionsprogramms SUPRA des Gesundheitsministeriums.
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