Coppola und Scorsese wettern gegen Marvel-Filme

Die Regie-Legenden finden die Filme "verabscheuungswürdig". Benedict Cumberbatch alias "Dr. Strange" versteht die Kritik.

Ein harter Schlag für das Marvel-Imperium: Die Regielegenden Francis Ford Coppola (80, "Der Pate", "Apocalypse Now") und Martin Scorsese (76, "Taxidriver, "Goodfellas") hielten mit ihrer Kritk am Umhang-Franchise nicht hinterm Berg. Die Filme seien nicht nur "kein Kino", sondern auch "verabscheuungswürdig". Man könnten meinen, die beiden würden sich in ihrer Zuft bedroht fühlen, doch überraschenderweise hat Benedict Cumberbatch (43), alias Marvels "Dr. Strange", Verständnis für die Kritik.

Kritik der Giganten

Kult-Regisseur Martin Scorsese sagte vor wenigen Tagen, dass jedwede Filme des milliardenschweren Marvel-Universums eher einem Vergnügungspark gleichen würden, als einem Film. "Es ist nicht das Kino der Menschen, das versucht, einem anderen Menschen emotionale, psychologische Erfahrungen zu vermitteln", fügte er hinzu. Marvel sei lediglich ein Themenpark, der einfach gut mit Schauspielern umzugehen weiß.

Kollege Francis Ford Coppola stimmte ihm zu. Marvel sei einfach "kein Kino", denn es würden keine Emotionen vermittelt. Auch ging er noch weiter als Scorsese und sagte gar, dass die Filme einerseits "verabscheuungswürdig," und andererseits "immer wieder das gleiche" seien. In seinen Augen erfülle Marvel die Anforderungen an einen "richtigen" Film einfach nicht. "Wenn Martin Scorsese sagt, dass die Marvel-Filme kein Kino sind, hat er Recht, weil wir erwarten, etwas vom Kino zu lernen, etwas zu gewinnen - etwas Erleuchtung, etwas Wissen, etwas Inspiration", erklärte Coppola weiters in Lyon. "Ich weiß nicht, was man davon hat, denselben Film immer und immer wieder zu sehen."

Cumberbatch verstehts

Wer jetzt denkt, dass jeder Marvel-Superheld seine Arbeit nun verteidigen müsste, irrt. Benedict Cumberbatch, den eingefleischte Umhang-Fans als "Dr. Strange" kennen, hat Verständnis für die harsche Kritik. "Ich weiß, dass in letzter Zeit viele Debatten darüber geführt wurden, dass einige sehr gute Filmemacher sagen, dass diese Film-Franchises alles übernehmen", erklärte Cumberbatch in einer Radiosendung. "Glücklicherweise können wir Schauspieler aber wählen - und zwar in beiden Richtungen (in Bezug auf das Budget, Anm.). Ich stimme zu, wir wollen nicht, dass ein 'König' alles regiert und ein Monopol hat. Und das ist hoffentlich nicht der Fall - wir sollten uns wirklich bemühen, weiterhin Autorenfilme auf allen Ebenen zu unterstützen", so Cumberbatch weiter. Dass Regisseure wie Coppola und Scorsese Kritik an einem rein konsumorientierten Kino üben, leuchtet allerdings mehr als ein.

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