Catherine, die Prinzessin zum Anfassen

Catherine, die Prinzessin zum Anfassen
Jubiläum. Ein Jahr sind sie ein Ehepaar und haben den Royals zu einer neuen Blüte verholfen: Weg vom abgehobenen Image, hin zum Celebrity.

Katie nennt sie hier niemand mehr. Catherine oder The Duchess (Herzogin) wird sie in London jetzt genannt. Keine Rede mehr von der Waity Katie (die wartende Katie), wie sie zuvor verspottet wurde, vor der Hochzeit mit Prinz William, dem Duke of Cambridge.

Heute, ein Jahr nach der lang erwarteten Traumhochzeit, zeigen sich Windsors wie Briten "very amused" mit der Performance des neuen Traumpaares. Die Zeitungen (und nicht nur die Yellow Press) überschlagen sich mit hymnischen Glückwünschen, Sonderbeilagen à la "The First Year in Pictures" oder "A Glittering Year of Marriage"werden auf den Markt geworfen. Mit ihrer Fröhlichkeit und Natürlichkeit hat Catherine die Sympathien der Briten im Sturm gewonnen – und mit ihrer zur Schau gestellten Bescheidenheit wohl die Herzen gleich dazu. Dass eine Frau Windsor das 80-Euro-Kleid von Zara trägt, ist neu und kommt in Krisenzeiten besonders gut an.

Kommendes Jahr ziehen die zwei in den frisch um 14 Millionen Euro renovierten Kensington Palast. Dorthin, wo auch Williams Mutter Diana gewohnt hat, und wo er mit Bruder Harry aufgewachsen ist. Und dorthin, wo im öffentlich zugänglichen Bereich gerade eine Ausstellung die Royals – rechtzeitig zum 60-Jahre-Thronjubiläum der Queen – ins beste Licht rückt: Nicht weniger als "Ein Palast voller geheimer Geschichten und öffentlicher Leben" wird versprochen. Eine noch nie gezeigte Auswahl von Dianas Kleidern ("Glimpses of a Modern Princess", Einblicke von einer modernen Prinzessin) und allerlei Kleinzeugs zur Geschichte der einzelnen britischen Dynastien lässt die Menschen hier Schlange stehen – bei einem Eintrittspreis von 14,50 Pfund (18 €).

Zurück zur Wurzel

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Sue Edwards aus North-Hampton ist zum ersten Mal in Kensington, dabei ist die ehemalige Fremdenführerin (mit dem Steckenpferd Sisi!) eine Liebhaberin der englischen Geschichte. "Catherine und William sind die Rettung für die Royal Family", sagt sie freudig und dann spitz, "ich mag Charles nicht – und diese Frau (gemeint ist Camilla)." Nach all den Wirren und Skandälchen der vergangenen Jahre sei ein neues Zeitalter angebrochen. "Ich mag Catherine sehr! Sie ist bescheiden und hat in dem einen Jahr nicht ein Ding falsch gemacht. Ein Gewinn für die Royals."

Mit Lady Di will sie Catherine nicht verglichen wissen, "das wäre auch nicht gut für sie". Doch den Charme und die ehrliche Anteilnahme von Diana habe sie – und einen Vorteil gegenüber der in den Unfalltod gehetzten Schwiegermutter: Die Royals haben aus der Tragödie gelernt, ebenso die Medien, die zurückhaltender agieren. Und Catherine und William, beide 30, haben ausreichend Berater an der Hand, die sie im Umgang mit der Öffentlichkeit und den Medien unterstützen (auch wenn das Königshaus das nie zugeben würde).

Entertainment

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Sally Etkains steht auf Geschichte, darum geht sie mit Freunden in die Ausstellung. Dianas Kleiderschrank wird sie auf ihrer Tour aber auslassen. Die Royals des 21. Jahrhunderts kann sie nicht ausstehen. Die repräsentative Monarchie im Vereinigten Königreich sollte mit der Queen enden, meint sie, das wäre nur konsequent: "Die Queen hatte wenigstens noch Einfluss in der Welt. Heute aber ist das nur mehr Folklore", sagt die Marketingberaterin, "Entertainment wie in Hollywood. Genau das Gleiche wie Justin Biber."

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Maria Todesco und Rebecca Abbott sehen das genauso. Aber im Gegensatz zu Sally Etkains taugt es den beiden jungen Londonerinnen. "Junge Stimmung und frische Luft, das bringen die zwei ein, auch wenn die Monarchie nicht mehr die Relevanz und die Macht hat von früher." Dass Hollywood in Windsor Einzug gehalten hat, finden sie toll: "Yeah, sie sind in den USA sehr populär, richtige Celebrities!"

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Catherine Graham stand bereits als kleines Mädchen am Straßenrand und winkte der Queen nach ihrer Krönung zu. Mit der Queen ist sie aufgewachsen, mit ihr hat sie ihr Leben verbracht. Am neuen Traumpaar hat sie trotzdem Gefallen gefunden: "Sie schlagen sich exzellent, vor allem, weil sie Menschen sind und das auch zeigen. Sie stellen sich selbst nicht auf ein Podest, wie es die Royal Family sonst immer getan hat." Und diese Menschlichkeit erinnert sie eben auch an die legendäre Lady Di: "Diana hat erstmals Gefühle in die Royal Family gebracht, mit Catherine sind sie jetzt zurückgekehrt."

Einzig der Nachwuchs, der fehlt noch im jungen Glück, obwohl traditionell im Hause Windsor die Hochzeit als Startschuss für die Thronfolger-Produktion gesehen wird. Diesbezüglich ist der Druck groß, das Königreich fordert seinen Thronfolger. Und so titelte selbst der Daily Telegraph am Freitag zu einem Foto, auf dem Prinz William ein Baby in Armen hält: "Feeling broody, William?", sinngemäß am besten übersetzt mit "Lust auf Nachwuchs?"

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