Bradley Cooper im Interview: So ist Lady Gaga wirklich

Beruflich verbrachte Bradley Cooper fast zwei Jahrzehnte in TV-Nebenrollen und dummen Komödien. Ausgerechnet die dümmste davon entpuppte sich als genialer Karrieremacher.
Als er vor 15 Jahren das Drehbuch für "Hangover" bekam, wollte er es erst gar nicht lesen: "Schon wieder so eine blöde Komödie," dachte er.
Bis er sich doch überwand – weil er dringend Geld brauchte – und schnell kapierte, dass der Film Kultpotenzial haben könnte. Der Erfolg von "Hangover" (Golden Globe für beste Komödie und Einspielergebnisse von 277 Millionen Dollar bei einem Budget von 35) katapultierte Cooper auf einmal in A-List-Starsphären und sicherte ihm auf einmal Hauptrollen in Filmen, von denen er vorher nur träumen konnte.
Privat ist er ein ewiger "Modelizer", einer, der am liebsten mit Supermodels am Arm herumläuft. Mit Ex Irina Shayk hat er eine siebenjährige Tochter, Lea De Seine, und seit über einem Jahr ist er mit Gigi Hadid zusammen. Am Sonntag feiert er seinen 50. Geburtstag.
KURIER: Es gibt da ein herrliches altes Video vom Actors Studio, der berühmten Schauspielschule, wo Sie als Student zu sehen sind, der dem Gastprofessor ganz nervös Fragen stellt…
Bradley Cooper: Das war Robert De Niro! Ich saß da und sagte: "Wie gehen Sie mit Angst in Ihrer Karriere um?" Und ich erinnere mich, dass er sagte: "Du machst einfach weiter." Es war so eine einfache Antwort, aber sie hatte einen so tiefgreifenden Effekt auf mich. Es war ein echter Wendepunkt für mich, was die Herangehensweise an meine Karriere betrifft. Mister De Niro ist der Grund, warum ich Schauspieler wurde.
Sie sagen seit einigen Jahren, dass nicht Schauspielen, sondern Regieführen Ihre große Liebe ist. Wollten Sie das schon als Kind?
Die Wahrheit ist, dass ich als Kind nicht groß genug geträumt habe, ich habe mir das nicht erlaubt. Aber die Filme, mit denen ich aufgewachsen bin, haben definiert, wer ich war. Ich kann bestimmte Phasen meines Lebens anhand der Filme markieren, die mich beeinflusst haben, und ich wollte immer Teil dieser Erzählweise sein, aber ich habe mir selbst nicht wirklich die Erlaubnis gegeben, groß genug zu träumen, um Filme zu machen. Ich dachte nur, vielleicht könnte ich in ihnen schauspielern. Aber es war wirklich David Lynch genauso wie Anthony Hopkins und John Hurt und "Der Elefantenmensch", die mich bewegt haben. Es ist einfach die Art, wie ich gestrickt bin. Und jetzt in der Lage zu sein, das zu tun und es euch zu zeigen, ist wirklich unglaublich, und ich kann es kaum fassen.
Ihr erster Film als Regisseur war "A Star Is Born" - warum gleich zu Beginn Ihrer Regiekarriere so ein Riesenprojekt?
Ich hatte immer das Gefühl, dass in mir sechs verschiedene Seelen leben. Ich liebe Musik und dachte, vielleicht kann ich mal einen Musiker spielen. Aber ich wusste auch, dass ich irgendwann mal Regie führen muss. Dann war ich plötzlich 41, und es wurde Zeit.
Lady Gaga, die Hauptdarstellerin, gilt nicht als die einfachste Person. Wie war es mit ihr an einer so emotionalen Geschichte zu arbeiten?
Ich war bei einem Charity-Event, und Lady Gaga sang eine Coverversion von "La Vie En Rose", und ich war von den Socken. Am nächsten Tag fragte ich ihren Manager, ob ich sie treffen könne, denn ich wusste nicht mal, wie sie in Wirklichkeit aussieht. Es waren ihre Augen, die mich überzeugten. Und ich fragte sie, ob sie den alten Folksong "Midnight Special" kennt. Sie sagte Nein. Und ich setzte mich mit ihr an ihr Klavier, und wir sangen zusammen. Es war zauberhaft, und am nächsten Tag erklärte ich dem Studio, dass sie die Rolle kriegen muss, niemand sonst. Die Chemie zwischen uns stimmte einfach.
Was können Sie über Gaga sagen, was ihr Publikum nicht über sie weiß?
Sie ist hochintelligent, total offen, hat ein Riesenherz. Ihre Stimme ist ein Gottesgeschenk. Sie ist eine viel bessere Sängerin, als man von ihren Popkonzerten annehmen würde. Und sie ist einfach nett. Wir haben einen ähnlichen Familienhintergrund, mit italienischen Einflüssen.
Sie haben danach auch "Maestro" gedreht, den Film über Leonard Bernstein. Wollten Sie selbst Musiker werden?
Naja, mir fehlte das Talent. Ich habe klassischen Bass gespielt, ich konnte sogar Noten lesen, aber das habe ich inzwischen verlernt. Ich klimpere auf meinem Klavier rum und spiele schrecklich schlecht Gitarre. Und irgendwo liegt ein Saxofon rum. Aber so richtig spielen kann ich kein einziges Instrument.
Privat sind Sie ein Hundenarr, nicht wahr?
Ja, wir hatten immer Haustiere, schon als ich ein Bub war, da gab es Daisy, sie war ein Old English Sheepdog. Dann folgte Bo, ein Lhasa Apso. Und danach Samson und Charlotte, meine eigenen ersten Hunde. Charlotte lebt noch, sie ist eine Chow-Retriever-Mischung.
Irgendwann waren Sie auch der Sexiest Man Alive. Wie gehen Sie damit um?
Haha, am liebsten gar nicht. Es ist ja nicht so, dass mir die Leute das nachbrüllen, wenn sie mich sehen.
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