Warum Christine Neubauer mutiger als früher ist und ihr neuer Film sie "paralysiert"

Schauspielerin Christine Neubauer
Die deutsche Schauspielerin über ihre 40-jährige Karriere, ihren neuen Film, ihren großen Traum und was sie von Kritik hält.

In der „Karibik Österreichs“ (O-Ton Christine Neubauer), nämlich in Velden am Wörthersee, hat der KURIER die deutsche Schauspielerin Christine Neubauer (61) zum Interview getroffen. Dort war sie einer der Stargäste bei der prominent besetzten „60 Jahre Lisa Film“-Party im Falkensteiner Schlosshotel.

Vor 40 Jahren hat sie ihren ersten Film gedreht. „Ich habe für alles, was ich erleben durfte, eine große Dankbarkeit. Für die wunderschönen Filme, die ich machen durfte, und für die wunderschönen Länder, die ich bereisen durfte.“

Sie habe sich immer mit Haut und Haaren auf ihre Rollen eingelassen, wie sie erzählt. „Und immer diese Leidenschaft und auch im Alter immer diese Neugierde auf was Neues und vor allen Dingen hat mich der Mut nicht verlassen. Im Gegenteil: Ich bin mutiger als früher. Mutiger vielleicht, auf die Schnauze zu fallen, aufs Glatteis zu gehen, noch mutiger, mich auf was einzulassen. Bei mir schaltet sich das Hirn aus, die Emotion kommt und der Bauch regiert. Und dann ist mir alles wurscht, was drumrum ist, ich bin da drin und mach das.“

Warum Christine Neubauer mutiger als früher ist und ihr neuer Film sie "paralysiert"

Christine Neubauer im Interview mit KURIER-Redakteurin Lisa Trompisch

Und erst jüngst war sie wieder mutig, denn sie hat beim Independent-Projekt „Hundswut“ nicht nur mitgespielt, sondern war auch als Co-Produzentin tätig und hat den Film mitfinanziert. „Der Film hat eine unglaubliche Wucht, Heftigkeit, eine Intensität und eine Grausamkeit im besten emotionalen Sinne, dass der Zuseher nicht mehr davon loskommt“, erzählt sie begeistert. 

Der Film mit bayrischer Starbesetzung (neben Neubauer auch Christian Tramitz, Konstantin Wecker oder Heio von Stetten) handelt von einem Dorf im Jahre 1932, in dem vier Jugendliche ermordet werden – und eine Hetzjagd beginnt.

Neubauer war, als sie den fertigen Film zum ersten Mal gesehen hat, wie „paralysiert“. „Das ist nicht gelogen, mir hat es fünf Minuten die Füße weggezogen. Diese Emotion war so tief drinnen im Bauch und ist nicht mehr weggegangen. Und das Schöne ist oder das Heftige auch, dass ich so viele Zuschauer sehe, denen es genauso geht.“ 

Jetzt hofft sie natürlich, dass der Film nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich in den Kinos gespielt wird. „Ein Ruf schallt ins Land: Vielleicht interessiert sich jemand für ,Hundswut‘“.

Bei-sich-Sein

Ihrem jüngeren Ich würde Christine Neubauer heute übrigens gerne sagen: „Mach es genauso wieder. Das ist natürlich, dieses Bei-sich-Sein, und Dinge dann doch wieder zu relativieren. So schreckhaft das Alter für manche ist, es hat aber etwas sehr Positives. Das kann man aber jemandem, der jünger ist, nicht sagen, weil er es nicht hat. Er muss sein Leben gehen. Er muss durch.“

Warum Christine Neubauer mutiger als früher ist und ihr neuer Film sie "paralysiert"

Schauspielerin Christine Neubauer mit ihrem Hund Gismo

Fachliche Kritik nimmt sie gerne an, aber „Kritik, die persönlich und sich dann meistens an optischen Dingen aufhängt, ist eine in jeglicher Form unberechtigte Kritik.“

Und nebst ihren Film „Hundswut“ in die Welt hinauszutragen, hat sie noch einen großen Traum: „Einen Roadmovie in Chile zu machen mit meinem Lebensgefährten José Campos zusammen.“

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