Es gibt nicht nur Jäger- und Fischerlatein, so der Autor und TV-Monolith, sondern auch Bergsteigerlatein. Aber diese Sprache beherrscht er nicht.
"Ein gutes Gedächtnis", so verrät der gebürtige Römer im KURIER-Interview, sei sowohl seine "beste als auch seine schlechteste Eigenschaft". Er erinnert sich in meisterhafter, bildreicher Ausdruckskraft an eine Kindheit, in der ihn seine Eltern "nach guter Südtiroler Art spüren ließen, dass ich ein nutzloser Fresser und zu minder bin, obwohl ich weiß der Teufel was alles den Berg hinaufschleppte". Heute taucht er die Düsternis in milden Glanz: "Übertriebene Zuneigung war bei uns nicht üblich."
Die Familie übersiedelte nach Salzburg, wo seine Bergleidenschaft schon wie eine "Krankheit in mir steckte, auf deren Verschwinden man ein Leben lang hofft, auch wenn der Verstand einem sagt, dass man gar keine Heilung will". So erfahren wir von hohen Zacken und tiefgründigen Namen wie Steinerner Jaga, Dösener See, Rotes Pferd, Großelendskees.
Forchers größten Respekt, "der einer Majestät gebührt", zollt er dem französischen "La Meije", aber sein Herz schlägt für den Großglockner. 1950 war er erstmals oben, später bezwang er ihn auch mit der Helli, seiner Ehefrau seit 65 Jahren: "Wir haben uns gefunden."
Der steile Weg vom Lastenträger (für umgerechnet 80 Cent pro Kilo) zur TV-Legende (ROMY 1993) gelang mit echter, nie rechter Überzeugung. Wäre er für einen Tag Bundeskanzler, was würde er durchsetzen? "Meinen Rücktritt."
Mit all seinem Wirken hat Sepp Forcher vielleicht keine Berge versetzt, aber Millionen von Menschen in Erstaunen – mit gelassener Glaubwürdigkeit statt eitler Effekthascherei. Etwa wie bei der Antwort auf die Frage, welcher Gipfel ihm denn heute noch fehle: "Eine gute Sterbestunde."
Kommentare