Kabarettistin Antonia Stabinger: Diese einfache Regel hat Luke Mockridge ignoriert

Antonia Stabinger
Die Kabarettistin über ihr Soloprogramm "Angenehm", wie weit Humor gehen darf und warum sie ein Pflegekind aufgenommen hat.

"Angenehm“ – so heißt das erste Soloprogramm von Kabarettistin Antonia Stabinger. „Tiere, liebe Freunde und Freundinnen, auch in den Wald gehen finde ich sehr angenehm. Und Schlagobers! Badewanne ist auch sehr angenehm“, sagt sie in der KURIER TV-Sendung „Herrlich ehrlich – Menschen hautnah“. 

Die ganze Sendung:

Herrlich ehrlich: Zum ausführlichen Gespräch mit Antonia Stabinger auf KURIER TV

Und sehr angenehm fürs Publikum soll’s eben ab 19. September im Wiener Kabarett Niedermeier werden, wenn Stabinger einen Abend lang Urlaub von Korruption, KI und Klimakrise verspricht. 

„Ich glaube, Humor hilft einfach, schwierige Themen auf einem fluffigen Niveau einem Publikum mitzuteilen, wo man einen guten, lockeren Abend hat, aber doch dann Sachen mit heimnimmt. Ich versuche, die Bühne schon für relevante Themen zu verwenden.“

Wie weit darf Humor eigentlich gehen – für Stabinger ganz einfach zu beantworten. „Man darf alles sagen. Die Frage ist nur: Macht’s Sinn? Muss ich mich lustig machen über benachteiligte, marginalisierte Gruppen?“ 

Jüngstes Beispiel, der deutsche Comedian Luke Mockridge, der mit einem geschmacklosen Witz über Paralympics-Athleten für mächtig Wirbel sorgte.

„Es gibt eigentlich eine sehr einfache Regel, die Luke Mockridge auch nicht beachtet hat: Du kannst Witze über eine Gruppe von Menschen machen, wenn du Teil davon bist. Gehörst du dazu, kannst du dich lustig machen, wenn nicht, lass es einfach und greif die an, die mächtig sind.“

Kabarettistin Antonia Stabinger: Diese einfache Regel hat Luke Mockridge ignoriert

Die gebürtige Grazerin Antonia Stabinger steht auch mit der feministischen Aufklärungsfigur im Vulva-Kostüm Clit/Doris auf der Bühne 

Stabinger hat auch mit Clit/Doris eine Aufklärungsfigur erschaffen, tritt damit im Vulva-Ganzkörperkostüm schon seit 2022 auf. „Für mich ist der Beginn des Patriarchats eigentlich dort, wo man sagt, den Frauen fehlt zwischen den Beinen etwas: Da ist eine Lücke. In Wirklichkeit fehlt gar nix, es ist alles da. Es ist nur elegant aufgeräumt nach innen. Und mit diesen Themen ein bisschen aufzuräumen macht mir großen Spaß.“

Kabarettistin Antonia Stabinger: Diese einfache Regel hat Luke Mockridge ignoriert

Lisa Trompisch im „Herrlich ehrlich“-Studio mit Kabarettistin Antonia Stabinger 

Die mutigste Entscheidung ihres Lebens, wie sie selbst sagt, war aber, dass sie im Sommer 2023 ein Pflegekind, damals neun Monate alt, bei sich aufgenommen hat. „Ich versuche natürlich die Bühne für Sinnvolles zu verwenden, aber ich hab dann das Bedürfnis bekommen, wirklich tätlich selber etwas zu machen und zumindest das Leben von einer Person besser zu machen.“

Ihre erste Begegnung mit dem kleinen Mädchen war „magic“, wie sie sagt. „Ich habe sofort angefangen zu weinen. Es war ein sehr schöner Moment und ich wusste sofort, das passt und das ist mein Weg.“ Mehr zu ihrem neuen Programm und ihrem Pflegekind sehen Sie im Video oben.

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