Hubertus von Hohenlohe: "Durch meine familiäre Situation konnte ich nie Wurzeln schlagen"

Hubertus von Hohenlohe: "Durch meine familiäre Situation konnte ich nie Wurzeln schlagen"
Das Multitalent über seine fehlenden Wurzeln, seinen neuen Song und ob er vielleicht auch wieder ein Skirennen fahren wird.

Er ist der wahrgewordene Traum eines jeden Society-Journalisten – er bedient einfach alles: Glamour, Adel, Jetset, Kunst, Design, Musik und Sport. Hubertus von Hohenlohe (65; ganz genau Hubertus Rudolph Prinz zu Hohenlohe) ist ein echter Weltenbummler, oder wie er es sagt "ich bin das erste und wirklich authentische Eurotrash-Mitglied dieser Gesellschaft. Das heißt, überall ein bisschen und nirgends wirklich zu Hause."

Geboren in Mexiko, eine Zeit lang aufgewachsen in Marbella und zur Schule gegangen in Österreich konnte er durch den heftigen Streit (Entführung und gerichtliche Auseinandersetzungen) seiner Eltern, Alfonso Hohenlohe-Langenburg (2003) und Ira von Fürstenberg (2024) nie wirklich Wurzeln schlagen.

"Was ein bisschen wehtut, weil es toll wäre, wenn man irgendwo seine Wurzeln hätte, aber ich konnte sie nie schlagen durch die familiären Situationen von meinem Vater und meiner Mutter. Die haben sich ja um uns gestritten sehr lange und dadurch sind wir da schon zwei, drei Jahre um die Welt gereist – versteckt. Von einem Partner vor dem anderen versteckt. Es war echt eine schwierige Zeit", erzählt er in der KURIERTV-Sendung "Herrlich Ehrlich - Menschen hautnah".

Das ganze Interview

Müßiggang war nie seines, denn "ich glaub einfach, dass der Angriff die beste Verteidigung ist. Ich würde schon auch tendenziell faul sein können, aber ich hab dann so ein Gefühl, man verschleudert sein eigenes Talent, seine Möglichkeiten, seine Tage und du weißt ja nie, wie viele du hast, und das ist dann schade."

Und Hohenlohes Talente sind vielfältig: Sein erstes Skirennen bestritt er beim Alpinen Skiweltcup 1981/82 in Aprica in Italien, über einen Zeitraum von 30 Jahren nahm er an sechs Olympischen Winterspielen teil. 

"Ich glaub, es war in Schladming bei der Ski-WM, wo ich gedacht hab: Ich hab mir das alles selber erschaffen, dass ich so viel trainiert habe, mir alles organisiert habe, dass ich da runterfahren kann. Diese Erfolgserlebnisse haben mir dann die Bestätigung gegeben, es steht dafür, etwas zu tun im Leben."

Gefährliche Nacht

Mitte der 1980er begann er auch mit der Musik, er veröffentlichte mehrere Alben und hat erst kürzlich seinen brandneuen Song "La Noche Peligrosa" (eine gefährliche Nacht) im 1970er-Jahre-Latino-Rhythmus herausgebracht.

"Ich wollte so einen Song haben, zu dem John Travolta in einem Film tanzen würde – entweder Grease oder Pulp Fiction oder diese ganzen Songs, wo er so twisted und Gas gibt. Und ich finde, die 1970er revitalisieren ist ein sehr lässiger und sehr befreiender Sound", erzählt Hohenlohe.

"Es ist ja ein Song, der darum geht, dass du jahrelang eine Beziehung hast, und irgendwann möchtest du ausbrechen, weil du schauen möchtest, ob du dich noch frei fühlen kannst und Gas geben kannst und wenn du nach Hause kommst, ob du noch glücklich bist. Im Endeffekt ist es der Sieg der Liebe über die Versuchung. Die Liebe ist ja viel stärker als die Versuchung, nur die Versuchung ist immer wieder da (warum ihn gerade seine Ehefrau Simona Gandolfi dazu inspiriert hat und wie das Lied entstanden ist, sehen sie im Video). Das Album dazu ist übrigens auch schon fast fertig.

Sein eigener Paparazzo

Hohenlohe hat aber auch mit der Fotografie für viel Furore gesorgt – sein unverwechselbarer Stil ist, dass er sich in seinen Bildern spiegelt. "Ich wurde immer von Paparazzi verfolgt und fotografiert, als ich ein Kind war und dann war ich mein eigener Paparazzo und hab mir gedacht, das ist jetzt meine wirkliche Wahrheit", so Hohenlohe. 

"Von allen Talenten war das jenes, wo ich von Anfang an sofort meinen eigenen Stil hatte. Weil sowohl in der Musik als auch beim Skifahren war es ein struggle to find your own personality, weil es so viele Möglichkeiten gibt. Aber da war es so: Das bin ich, das mach ich und es hat dann sofort seine eigene Sprache gehabt."

Hubertus von Hohenlohe: "Durch meine familiäre Situation konnte ich nie Wurzeln schlagen"

Hubertus von Hohenlohe im Gespräch mit KURIER-Redakteurin Lisa Trompisch

Hohenlohe überlegt jetzt sogar wieder auf die Ski zu steigen, wobei ihn der überraschende Tod seiner Mutter Ira im Februar dieses Jahres aus der Bahn geworfen hat. "Ich habe jetzt eine kleine Depression gehabt wegen der Geschichte von meiner Mutter und hab nicht viel trainiert. Ich werde es versuchen und wenn ich sehe, dass mein Körper noch das Training aufnimmt und ich fit werden kann, würde es mir schon Spaß machen, in Saalbach anzutreten und ein schönes auf Wiedersehen zu haben."

Zumindest seine auffällig designten Rennanzüge sind schon in Arbeit.

Hubertus von Hohenlohe: "Durch meine familiäre Situation konnte ich nie Wurzeln schlagen"

Hubertus von Hohenlohe in einem seiner markanten Rennanzüge

Zirkusnummer

"Ich gehöre irgendwie dazu wie so eine Zirkusnummer, die fehlen würde, wenn sie beim Roncalli am Rathausplatz nicht spielen würde. Die farbenfrohste Nummer in dem Zirkus und die Unerwartetste", meint er lachend.

"Jetzt ist eine sehr coole Zeit fürs Skifahren. Wir haben Marcel Hirscher für Holland, Lucas Braaten für Brasilien, Dave Ryding für England. Wir haben wirklich viele Nationen, die da vorne mitmischen. Es ist nicht mehr nur Österreich, Schweiz, Italien, Norwegen und Amerika."

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