Fadi Merza offen und ehrlich: "Ich habe nicht aufgehört zu weinen"

Fadi Merza im herrlich ehrlichen Interview
Früher nannte man den Thaibox-Champ "The Beast", doch wenn es um seinen Sohn geht, wird er ganz weich.

Harte Schale, weicher Kern – Bei Ex-Thaibox-Champ Fadi Merza (43) passt das wirklich. 127 Siegen stehen nur 26 Niederlagen gegenüber, im Jahr 2014 beendete „das Biest“, so sein Kampfname, die Profikarriere.

Aus gutem Grund, nicht nur, weil die Zeit meist härtere Schläge als jeder Gegner austeilt und schon massiv an den Knochen genagt hat, sondern weil seine Ehefrau Ines mit Sohn Michel (benannt nach Fadis viel zu früh verstorbenen Vater) schwanger war.

„Damals, als ich meinen Vater verloren habe, hab ich mir geschworen, dass mein Sohn denselben Namen wie mein Vater tragen wird. Ich versuche, mein Kind liebevoll zu erziehen und ihm wichtige Dinge mitzugeben. So wie es mein Vater bei mir getan hat. Dass er alles schätzen soll, was er hat, dass er die Menschen respektiert, mit allen auch respektvoll umgeht. Das sind die Werte, die ich ihm auf den Weg mitgeben möchte“, erzählt der gebürtige Syrer in der Sendung „Herrlich ehrlich – Menschen hautnah“ (jeden Sonntag um 18.45 Uhr auf schauTV).

Herrlich ehrlich - Menschen hautnah

Der einstige Kampfgeist ist aber noch ungebrochen, auch wenn er von sich selbst sagt, „mit dem Alter bin ich schon sehr sanft geworden“. Den Ringnamen „The Beast“   kann er sich aber bis heute nicht wirklich erklären. „Privat bin ich der liebste Mensch, den man kennt, glaube ich. Aber gerade beim Kampf entwickelt man einen anderen Charakter und man hat zwei verschiedene Persönlichkeiten. Freundlich im Ring zu sein, ist fehl am Platz.“

Fadi Merza offen und ehrlich: "Ich habe nicht aufgehört zu weinen"

Lisa Trompisch im Gespräch mit Fadi Merza

Und vor Kurzem musste er noch einmal kämpfen, und zwar um seine Gesundheit. Merza wurde mit starken Schmerzen ins Krankenhaus (der KURIER berichtete) eingeliefert. Nach einer wahren Spitals-Odyssee wurde – auch dank seiner Hartnäckigkeit – in der Wiener Privatklinik ein MRT gemacht und eine Gehirnblutung diagnostiziert.

Man vermutete, dass eine alte Narbe wieder aufgebrochen ist. „Ich habe auch tatsächlich ein paar Tage, bevor das passiert ist, bei mir im Gym (Anmerk.: „Team Merza Academy“) ein bisschen trainiert und eine Art Sparring gemacht und da habe ich den einen oder anderen Schlag abbekommen, hätte mir aber nie gedacht, dass das zu so etwas führen kann.“

Zwölf Tage musste er im Spital bleiben. „Ich habe meinen Sohn per Facetime angerufen und habe nicht aufhören können zu weinen. Mein erster Gedanke war: Ich hab meinen Vater in so jungen Jahren verloren und ich wollte nicht, dass mein Sohn dasselbe Schicksal erlebt wie ich. Das waren wirklich meine ersten Gedanken. Das war nicht schön“, erzählt er ganz offen und ehrlich.

Das alles hätte ihn auch wachgerüttelt, so bekennt er. „Ich trainiere jetzt noch so, als wäre ich 25, dabei vergesse ich aber, dass ich eigentlich ein alter Sack bin. Die Schläge, die ich im zunehmenden Alter bekomme, sind nicht nötig. Ich schaue jetzt mehr auf die Gesundheit. In allererster Linie nicht wegen mir, sondern wegen meines Sohnes. Ich will nicht, dass er in jungen Jahren ohne Vater aufwächst.“

Mit Michel verbringt er überhaupt so viel Zeit, wie möglich. Beginnt auch schon mit ihm zu kämpfen. „Warum ich mit ihm Boxen trainiere? Nicht, dass er ein Kämpfer wird wie ich. Mein Weg war wirklich sehr steinig und das wünsche ich meinem Sohn nicht. Ich möchte einfach, dass er selbstbewusst wird – und das kann man durch Boxen sehr gut erzielen.“

Fadi Merza offen und ehrlich: "Ich habe nicht aufgehört zu weinen"

Michel mit seinem berühmten Papa Fadi

Was Merza in seiner Zeit als Übersetzer in Traiskirchen erlebt hat, warum sein Karrierebeginn so brutal war und was der ehemalige Dancing-Stars-Teilnehmer (2016) von den Promis der neuen Staffel hält, das und mehr sehen Sie im Video oben.

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