Ex-Koch verrät süßes Geheimnis der Queen

Queen Elizabeth II.
Königin Elizabeth II. sucht einen neuen Koch – Robert Morton erzählt im KURIER-Interview, was dieser alles können muss.

Englands Königin ganz nahe sein, sogar bei ihr im Palast leben – was sich für manche vielleicht märchenhaft anhört, ist gar nicht immer so lustig, wie Robert Morton weiß. „Ich habe dort gewohnt, was nicht das beste war. Ich war damals ziemlich jung und man durfte am Abend keine mitnehmen. Eine Freundin oder so war nicht erwünscht“, grinst er verschmitzt im KURIER-Interview.

Ex-Koch verrät süßes Geheimnis der Queen

Robert Morton im Interview mit Lisa Trompisch

1990 bis 1994 gehörte der Engländer (Papa ist Amerikaner) zum royalen Haushalt, war als Koch hauptsächlich für die ganzen Bankette zuständig. Eine Sieben-Tage-Woche, keine Seltenheit.

Ex-Koch verrät süßes Geheimnis der Queen

Robert Morton (links hinten mit großer Kochmütze) mit der damaligen Premierministerin Margaret Thatcher (1979–’90)

„Wir hatten teilweise State Banquets für 700 Leute, auch ,Royal Ascot’ haben wir machen müssen und ziemlich viele große Feiern, wie zum Beispiel den Geburtstag der Queen. Elizabeth II. hat sich bei der Planung übrigens immer persönlich eingebracht. „Sie ist sehr, sehr korrekt und sparsam“, erinnert er sich.

Ex-Koch verrät süßes Geheimnis der Queen

Bei Staatsbanketten werden nicht nur englische Gerichte kredenzt – es wird auch versucht, sie dem jeweiligen Gast anzupassen

„Beim Essen ist sie sehr unkompliziert, sie isst sehr leicht“, so Morton, der dann auch gleich augenzwinkernd eine ihrer kleinen Schwächen verrät.

„Schokolade! Am liebsten mag sie Schokoladentorte.“ Ansonsten steht auch viel Fisch auf ihrem Speiseplan, bevorzugt Lachs aus Balmoral (Schottland) und Seezunge. Und ja, es stimmt wirklich – nie, aber auch niemals darf Knoblauch ran.

Zum Frühstück bevorzugt das royale Oberhaupt aber nicht wie vielleicht angenommen English Breakfast, sondern Cornflakes!

Derzeit ist sie wieder mal auf der Suche nach einem neuen Koch, einen „Demi Chef de Partie“ (Junior-Küchenchef), der ambitioniert und qualifiziert sein soll. Dafür bietet sie ca. 24.000 Euro im Jahr und 33 Urlaubstage.

„Ich kann da nur spekulieren, warum’s da in letzter Zeit so viele Personalrochaden gab. Sie haben einen neuen Oberchef dort. Vielleicht will der einfach das Team ein bisschen auswechseln“, so Morton, der selber der Liebe wegen damals von London nach Kitzbühel und in weiterer Folge nach Wien übersiedelte. Diese Frau ist ihm leider nicht geblieben, aber die Liebe zu Österreich schon. „Ja, es gefällt mir sehr, hauptsächlich auch wegen dem Wetter“, lacht er.

Ex-Koch verrät süßes Geheimnis der Queen

Einst bekochte Morton die Queen, jetzt ist er Partner und zukünftiger Ossi-Schellmann-Nachfolger auf der summerstage

„Die Lebensqualität ist einzigartig. Das gibt’s in keiner Stadt, wo man eine 100-m2-Wohnung für 1.000 Euro kriegt, von der man innerhalb von 10 Minuten im Zentrum der Stadt ist. Dass wir schnell zum Wasser können, von hier sind wir in 20 Minuten auf der Alten Donau und nach einer Halben- oder Dreiviertel-Stunde Fahrt können wir Skifahren gehen“, so Morton. „Einfach eine kleine Weltstadt, die eigentlich ein Dorf ist, aber alles hat, was man braucht“, meint er.

„Am Anfang habe ich mir selber Deutsch beigebracht, war ein bisschen schwierig. Dann habe ich in vielen Haubenlokalen gearbeitet. Zum Beispiel mit Christian Petz im Palais Schwarzenberg oder im Do&Co, dann folgte die Selbstständigkeit.“

Seit 1998 kennt er auch den Wiener summerstage-Kultwirt Ossi Schellmann, hat mit ihm später die Gastro in der Urania gemacht. Seit 2006 ist er für den oberen Teil der summerstage verantwortlich, betreibt dort den Weinpavillon und „Morton’s Bar and Grill“.

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Ossi Schellmann auf der summerstage

Saisonale Produkte sind bei ihm Trumpf und er setzt sich schon länger dafür ein, den Gemischten Satz aus Wien wieder so richtig salonfähig zu machen, ihn „zurück zu bringen“.

Morton ist nicht nur Partner, er wird auch der Nachfolger von Schellmann werden. Bleibt Wien also erhalten. „Ja, außer wenn sie mich rausschmeißen beim Brexit.“

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