Chris Lohner: "Corona soll ein Gesicht haben – nämlich meines."

Buchpräsentation von Chris Lohner
Chris Lohner macht ihren Leidensweg öffentlich, um an die Mächtigen zu appellieren. Und wie es ihr jetzt geht.

Es begann alles mit Husten und Kälteschauern. In der Nacht vom 24. auf den 25. Jänner fühlte sich Österreichs wohl bekanntester TV-Rotschopf Chris Lohner (77) auf einmal nicht wohl, bekam über 38 Grad Fieber. Doch der selbst durchgeführte Spucktest am nächsten Morgen zeigte ein negatives Ergebnis an. Erst drei Tage später dann beim Arzt die Gewissheit – positiv, Lohner hat sich mit Covid-19 infiziert.

Sehr geschwächt

Selbst fast drei Wochen danach ist sie „immer noch sehr bedient. Ich ziehe mich jede Nacht dreimal um, weil ich alles durchschwitze. Der Gang durch den Garten bringt mich nach wenigen Metern total außer Atem. Ich gebe die Wäsche in die Maschine und beginne zu keuchen. Ich räume den Geschirrspüler ein und muss mich danach festhalten, so geschwächt bin ich“, erzählt die ÖBB-Stimme im KURIER-Interview.

Ihre Hündin Shirley musste sie zu einer Bekannten geben. "Sie ist schon 13 und versteht das alles nicht."

„Das Schlimmste, das mir bis jetzt in meinem Leben passiert ist“, mit diesen Worten machte sie via Facebook ihre Erkrankung publik. Aus gutem Grunde, denn „Corona soll ein Gesicht haben – nämlich meines. Ich bin seit fast 50 Jahren in der Öffentlichkeit. Man kennt mich. Vielleicht hört man auch auf mich“, so ihre Hoffnung.

„Achten Sie auf jeden, mit dem Sie Kontakt haben. Fragen Sie ihn, woher er kommt. Vielleicht aus Südafrika, vielleicht aus Tirol, vielleicht ist es irgendein Engländer, der im Zillertal Skilehrer werden will“, so ihr eindringlicher Appell.

„Ich bin, sollte ich wieder gesund werden, immun gegen das Virus, aber nicht gegen Mutationen aus Südafrika oder Tirol. Da bin ich dann wieder schutzlos wie ein Baby.“

Sieben Kilo abgenommen

Durch die fiebersenkenden Medikamente ist ihr Körper mit Pusteln übersät, der Appetit fehlt, sieben Kilo Körpergewicht hat die Krankheit schon gefordert.

„Am Sonntag habe ich den ganzen Tag eine Mandarine gegessen. Dazu nur den grauslichen Käspappeltee mit Kurkuma. Dazu Blutverdünner und Antibiotika. Das Tröstlichste und Linderndste an meiner Situation ist: Ich schlafe sehr viel. 14, oft 16 Stunden. Völlig erschöpft, traumlos. Ich friere ständig. Das Heizkissen ist mein bester Freund geworden.“

Keine Freundschaft mehr kann oder will sie mit den politischen Entscheidungsträgern dieses Landes schließen. „Ich verachte mittlerweile den höhnischen Spruch: ,Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s den Menschen gut’ – was ist, wenn keine Menschen mehr da sind? Wir müssen aus der Pandemie lernen – Raffgier, Profitgier führen zur Katastrophe!", meint sie.

Eigene Republik Tirol

"Was bitteschön ist in diesem Land los? Haben wir aus Ischgl nix gelernt? Es ist eine richtige Sauerei! Wieso ist man nicht imstande, die richtigen Schlüsse und die richtigen Grenzen zu ziehen? Platter & Co. sagen, sie haben alles richtig gemacht. Gut, dann soll Tirol eine eigene Republik gründen!

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