Andreas Gabalier (40): Zwischen Stadionkonzerten und kontroversen Debatten
Man kann seine Musik gut finden, oder eben nicht, aber unbestritten ist, dass Andreas Gabalier es 2016 als erster österreichischer Künstler geschafft hat, um die 70.000 Besucher ins Olympia Stadion in München zu bekommen. 100.000 Fans waren es dann 2022 am Münchner Messegelände – darauf ein Hulapalu!
Begonnen hat alles 2009 beim Bauernbundball in der Grazer Stadthalle. Dort ist er das erste Mal auf der Bühne gestanden. Mit seinem Liebeskummer-Lied "So liab hob i di" absolvierte er im selben Jahr im "Musikantenstadl" seinen ersten TV-Auftritt – damals noch die Stirnfransen tief im Gesicht. Die besungene Ex-Freundin kam zwar nicht zurück, der Grundstein für eine große Karriere war aber gelegt.
Für den von Schicksalsschlägen gebeutelten Musiker (sein Vater beging 2006 Suizid, 2008 dann auch seine Schwester) haben seine Lieder eine therapeutische Wirkung. "Jedes Lied, das ich schreibe, ist für mich wie eine Therapie. Ich rede mit meiner Familie, mit meinen Freunden und ich singe. Irgendwie muss es weitergehen", sagte er in einem Bild-Interview.
Sein Volks-Rock-’n’-Roller-Albumcover (Gabalier in gebeugter Haltung auf dem Gipfel eines Berges) aus dem Jahr 2011 sorgte für heftige Kontroversen. Einige sahen darin ein Hakenkreuz. "Ich finde diese Assoziationen echt unfassbar, und ich bediene sie auch nicht bewusst. Wenn jemand etwas negativ sehen will, wird er immer etwas finden oder notfalls sogar erfinden, was gar nicht da ist", sagte er 2015 in einem Interview mit der Welt.
Es würde ihn stören, "dass der Begriff Heimat, für den ich auch stehe, immer gleich in die rechte Ecke gedrückt wird. Das sehe ich nicht ein, das lasse ich nicht zu."
Gabalier ist überhaupt oft "Feindbild", an dem sich abgearbeitet wird – Rechtspopulismus, Frauenfeindlichkeit und Homophobie wurden ihm schon vorgeworfen. Und als er 2014 beim Formel-1-Rennen in Spielberg die österreichische Nationalhymne ohne die "großen Töchter" sang, wurde das Rauschen im Blätterwald gleich zum Orkan.
"Ich bin weder homophob noch frauenfeindlich und auch nicht rechtspopulistisch unterwegs", stellte er in einem KURIER-Interview klar. Man würde seit Jahren "den bösen Gabalier" verteufeln, der angeblich an der heutigen Zeit vorbei arbeitet. Trotzdem fülle ich die Stadien. Also treffe ich sehr wohl den Nerv der Menschen." Fakt ist jedenfalls, dass alle seine bis dato veröffentlichten Alben in Österreich, der Schweiz und in Deutschland in den Charts unter den Top 50 landeten.
Heute, Donnerstag, wird der Volks-Rock’n’Roller 40 Jahre alt. Midlife-Crisis hätte er keine, zu bereuen gäbe es aber "vieles, aber es ändert nichts. Einige haben mir gesagt, ich hätte jung heiraten sollen. Vielleicht hätte ich das machen sollen, aber es ist eben anders gekommen. Ich hatte ein spannendes, emotionales Leben. Aber es hat mich auch gezeichnet, mit tiefen Furchen", sagte er gegenüber der Bild.
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