Asia Argento: "Bourdain hat mich auch betrogen"

Asia Argento: "Bourdain hat mich auch betrogen"
Schauspielerin Asia Argento sprach in einem emotionalen Interview erstmals über den Tod ihres Lebensgefährten Anthony Bourdain.

Nach dem Selbstmord von Star-Koch Anthony Bourdain vor knapp vier Monaten wurde seiner Lebensgefährtin, Schauspielerin Asia Argento, vorgeworfen, ihre Untreue habe den 61-Jährigen dazu bewegt, sich das Leben zu nehmen. In einem emotionalen Interview äußerte sich Argento nun erstmals zu den Gerüchten.

"Er hat mich auch betrogen"

Die Tochter des italienischen Regisseurs Dario Argento und der Schauspielerin Daria Nicolodi sprach offen über die schmerzvollen Anschuldigungen, mit denen sie nach dem Tod des Star-Kochs von Seiten der Presse konfrontiert wurde: Nur drei Tage vor Bourdains tragischem Tod in einem Hotelzimmer in Frankreich wurden Fotos von Argento veröffentlicht, auf denen sie in Rom Hand in Hand mit dem französischen Journalisten Hugo Clement zu sehen war. Gerüchte um eine Affäre wurden laut, die dem Star-Koch das Herz gebrochen hätte.

"Die Menschen sagen, ich hätte ihn umgebracht", schildert die Italienerin, die seit 2017 mit dem zwanzig Jahre älteren Bourdain liiert war, unter Tränen die Vorwürfe in einem Interview in der Sendung DailyMailTV. "Aber ich verstehe, dass die Welt nach einem Grund sucht. Ich würde auch gerne wissen, warum er es getan hat. Das weiß ich aber nicht."

"Ich verstehe, dass die Leute mich beschuldigen, weil er so sehr geliebt wurde und den Weg in die Herzen vieler Menschen gefunden hat", so die #MeToo-Aktivistin weiter, die außerdem andeutete, mit dem TV-Koch eine offene Beziehung geführt zu haben.

"Er hat mich auch betrogen", sagte sie. "Das war für uns kein Problem."

"Anthony war ein Mann, der 265 Tage im Jahr unterwegs war und wenn wir uns sahen, genossen wir unsere Gesellschaft in vollen Zügen. Aber wir waren keine Kinder. Wir sind Erwachsene."

Sie hätten beide ihr Leben gelebt, hätten gescheiterte Ehen hinter sich und Kinder. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Anthony jemand ist, der wegen so etwas eine derartig Extremes tun würde."

Sie fühle sich dennoch schuldig, gab Argento zu, "weil er so viel Schmerz in sich hatte und ich es nicht gesehen habe."

"Diese Verzweiflung nimmt kein Ende"

Nach dem Tod ihres Lebensgefährten wurde Argento nach eigenen Angaben außerdem vorgeworfen, nicht genügend um den TV-Koch zu trauern. Doch Bourdain sei "ihre Liebe, ihr Fels, ihr Beschützer" gewesen. Nach dem Tod ihres Geliebten habe sie nur eine Wahl gehabt: "Arbeiten zu gehen oder nie wieder aufzustehen."

Nach Bourdains Selbstmord habe sie zunächst nur Wut gespürt, erzählte die 43-Jährige. "Die Wut hält mich am Leben, denn anderenfalls nimmt diese Verzweiflung kein Ende, es gibt kein Ende", so Argento. "Ich war wütend, richtig, weil er mich, meine Kinder verließ. Aber nun wird diese Wut ersetzt – einfach durch diesen Verlust, dieses Loch, das durch nichts gefüllt werden kann."

Asia Argento hatte bereits im Alter von neun Jahren ihre ersten Film- und Fernsehauftritte. Neben der Schauspielerei ist sie auch als Regisseurin, Drehbuchautorin, Schriftstellerin und Sängerin tätig. Sie hat zwei Kinder. Eine Tochter aus ihrer Beziehung mit dem italienischen Sänger Marco Castoldi und einen Sohn von ihrem Ex-Mann, Filmemacher Michele .

Wer Selbstmordgedanken hat, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits das Sprechen über die Gedanken dabei, sie zumindest vorübergehend auszuräumen. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich an die Telefonseelsorge wenden: Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt Ärzte, Beratungsstellen oder Kliniken. Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Depressionen betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge in Österreich kostenlos unter der Rufnummer 142.

www.suizid-praevention.gv.at

Das neue österreichische Suizidpräventionsportal www.suizid-praevention.gv.atbietet Informationen zu Hilfsangeboten für drei Zielgruppen: Personen mit Suizidgedanken, Personen, die sich diesbezüglich Sorgen um andere machen, und Personen, die nahestehende Menschen durch Suizid verloren haben. Das Portal ist Teil des österreichischen Suizidpräventionsprogramms SUPRA des Gesundheitsministeriums.

Kommentare