2022 in Bildern: Promiskandale, die die Welt heuer in Atem hielten

Chris Rock (links) und Will Smith
Will Smith sorgte bei der diesjährigen Oscar-Verleihung für einen Eklat. Auf der Bühne schlug er den Komiker Chris Rock, nachdem dieser einen Witz über Smiths Frau machte.

Schauspieler Will Smith schlug bei der diesjährigen Oscar-Verleihung auf der Bühne den Komiker Chris Rock, nachdem dieser einen Witz über Smiths unter Haarausfall leidende Ehefrau Jada Pinkett Smith gemacht hatte. Der Eklat sorgte weltweit für Schlagzeilen und überschattete die Gala - es war nur einer von mehreren Momenten, die heuer für Fassungslosigkeit sorgte.

Die skandalträchtigsten Star-Momente des Jahres

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Will Smiths Oscar-Schlag auf offener Bühne

Bei den Oscars Ende März hatte Schauspieler Will Smith mit einem Gewaltausbruch vor einem Millionenpublikum schockiert. Wutentbrannt stürmte er auf die Bühne und verpasste dem Komiker Chris Rock eine Ohrfeige, nachdem dieser einen Witz über Smiths Ehefrau Jada Pinkett gemacht hatte. Darin ging es um ihren kahlgeschorenen Kopf, die Schauspielerin hat krankheitsbedingten Haarausfall. Von seinem Platz aus legte Smith dann noch mit derben Schimpfworten nach. Später gab er an, dass es ihm leidtue: "Chris, ich entschuldige mich bei dir, mein Verhalten war inakzeptabel", sagte Smith in einem über fünfminütigen Video, das auf der Facebookseite des US-Stars hochgeladen wurde. "Ich habe die letzten Monate damit verbracht, die Nuancen und die Komplexität dessen, was in diesem Moment passiert ist, noch einmal durchzuspielen und zu verstehen", sagte Smith weiter. Zu den Stunden nach dem Vorfall erklärte er, dass er zu dieser Zeit wie "benebelt" gewesen sei und seine Erinnerungen auch heute noch verschwommen seien. "Kein Teil von mir denkt, dass dies der optimale Weg ist, um mit einem Gefühl von Respektlosigkeit oder Beleidigung umzugehen." Er bereue das zutiefst und versuche, die Geschehnisse aufzuarbeiten, ohne sich seiner selbst zu schämen.

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Shakiras Vorwürfe der Steuerhinterziehung

Sängerin Shakira soll nach Willen der Staatsanwaltschaft im Steuerstrafprozess gegen sie lange ins Gefängnis. Die Anklagebehörde der spanischen Provinz Barcelona forderte eine Haftstrafe von insgesamt acht Jahren und zwei Monaten sowie eine Geldstrafe in Höhe von 23,8 Millionen Euro für die 45-Jährige. Das berichteten der staatliche Fernsehsender RTVE und weitere spanische Medien im Juli. Shakira hatte zuvor mitgeteilt, dass sie eine außergerichtliche Einigung mit den Steuerbehörden ihrer Wahlheimat abgelehnt habe. Damit muss sich die Musikerin, die mit Hits wie "Waka Waka" und "Hips Don't Lie" berühmt wurde, vor Gericht verantworten. Ihr wird vorgeworfen, in den Jahren 2012 bis 2014 insgesamt rund 14,5 Millionen Euro hinterzogen zu haben. Im Kern geht es um die Frage, wo die Kolumbianerin in den Jahren 2012, 2013 und 2014 steuerpflichtig war. Die Justiz meint: in Spanien, weil sie sich in jedem der drei Jahre mehr als ein halbes Jahr dort aufgehalten habe. Die Sängerin bestreitet das. Ende September eröffnete eine Richterin in Barcelona formell den Prozess gegen die Künstlerin, wie die Justiz mitteilte.

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Whoopi Goldbergs Holocaust-Aussagen

Hollywood-Star Whoopi Goldberg hat Anfang des Jahres mit Äußerungen zum Holocaust für Irritationen gesorgt. Die Schauspielerin sagte in der von ihr comoderierten Talkshow "The View", beim Holocaust sei es "nicht um Rasse" gegangen. Vielmehr habe es sich bei der Judenvernichtung um "Unmenschlichkeit des Menschen gegenüber dem Menschen" gehandelt. Daraufhin wurde sie vom US-Sender ABC für zwei Wochen als Moderatorin suspendiert. Als ihr in der betreffenden Sendung andere Teilnehmerinnen der Gesprächsrunde widersprachen und anführten, die Nationalsozialisten hätten aufgrund eines rassistischen Weltbildes Juden sowie Sinti und Roma verfolgt, sagte Goldberg, das seien "zwei Gruppen weißer Menschen". Der Begriff der "Rasse" führe am Thema vorbei.

Die aus Filmen wie "Sister Act" und "Ghost" bekannte Schauspielerin erhielt für diese Äußerungen umgehend Widerspruch in den sozialen Netzwerken. "Rassismus war ein zentrales Element der Nazi-Ideologie", schrieb das Holocaust-Museum in Washington auf Twitter. "Juden wurden nicht über Religion, sondern über Rasse definiert. Die rassistischen Überzeugungen der Nazis haben Völkermord geschürt."

Der Chef der Anti-Rassismus-Gruppe Anti-Defamation League, Jonathan Greenblatt, twitterte, beim Holocaust sei es um die "systematische Vernichtung" der Juden gegangen, die von den Nationalsozialisten als "minderwertige Rasse" angesehen worden seien. Goldberg entschuldigte sich schließlich für ihre Äußerungen. "Ich entschuldige mich für den Schmerz, den ich verursacht habe", schrieb die 67-Jährige auf Twitter. "Jüdische Menschen in aller Welt hatten immer meine Unterstützung, und das wird nicht nachlassen." Anstelle zu sagen, beim Holocaust sei es nicht um Rasse, sondern um Unmenschlichkeit gegangen, hätte sie sagen müssen, dass es um "beides" gegangen sei.

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Amber Heard gegen Johnny Depp

Im wohl medienträchtigsten Prozess des Jahres zwischen Hollywood-Star Johnny Depp und dessen Ex-Frau Amber Heard haben die Geschworenen im Juni beide Seiten wegen Verleumdung schuldig gesprochen. Die früheren Eheleute hatten sich häusliche Gewalt vorgeworfen. Nach dem Verfahren stellte sich die Jury trotzdem größtenteils auf die Seite von Depp - gab aber auch Heard in einigen Punkten Recht. Sie muss Depp über zehn Millionen Dollar Schadenersatz zahlen. Depp wiederum schuldet ihr nach Entscheidung der Jury zwei Millionen Dollar für Aussagen seines Ex-Anwalts, die Heards Ruf geschädigt haben sollen. Im Kern der von Depp eingereichten Zivilklage ging es um einen 2018 von der "Washington Post" veröffentlichten Kommentar, in dem sich Heard als Opfer häuslicher Gewalt beschrieben hatte.

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Kanye Wests Antisemitismus

Fast zehn Jahre lang ging es gut, im Oktober zog Adidas die Reißleine: Unter anderem wegen antisemitischer Äußerungen kündigte der Sportartikelhersteller die Zusammenarbeit mit Rapper Kanye "Ye" West. "Die jüngsten Äußerungen und Handlungen von Ye sind inakzeptabel, hasserfüllt und gefährlich", hieß es in einer Mitteilung von Adidas. Das Unternehmen dulde keinen Antisemitismus und auch keine andere Art von Hassrede. Zuletzt hatte auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, die Aufkündigung des Vertrages gefordert. Nun begrüßte die Organisation die Entscheidung als "überfällig". Zuletzt provozierte West nicht nur mit seinen antisemitischen Äußerungen, sondern auch mit einem Slogan gegen die "Black Lives Matter"-Bürgerrechtsbewegung in den USA. Anfang Oktober hatte er bei der Pariser Modewoche mit dem T-Shirt-Aufdruck "White Lives Matter" für wütende Reaktionen gesorgt. Antirassismus-Organisationen stufen den Satz als rassistische Reaktion auf "Black Lives Matter" ein, die sich gegen Gewalt gegen Schwarze einsetzt. Immer wieder versteigt West sich auch in Verschwörungstheorien.

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Fynn Kliemanns Maskenaffäre

Nach einem kritischen TV-Beitrag des Satirikers Jan Böhmermann hat die Staatsanwaltschaft im Juni ein Ermittlungsverfahren gegen den deutschen Influencer Fynn Kliemann eingeleitet. Es werde unter anderem wegen Betrugsverdachts gegen den Musiker und Geschäftsmann im Kontext des TV-Beitrags zu umstrittenen Geschäften mit Schutzmasken ermittelt, hieß es vonseiten der zuständigen Behörde. Kliemann, der einen Event-Standort in der Nähe von Bremen betreibt, und eine Textilfirma aus Nordrhein-Westfalen waren Anfang Mai durch den TV-Beitrag im ZDF in die Kritik geraten. Kliemann hat einen Online-Modeshop ("Oderso"), über den er in Europa produzierte Kleidung anbietet. Zu der Textilfirma Global Tactics pflegte er Geschäftsbeziehungen. Im Kern des TV-Beitrags wurde die Frage aufgeworfen, ob bei Geschäften der Textilfirma mit einem Großhändler im Jahr 2020 ganz bewusst das Produktionsland verschwiegen wurde - Masken kamen aus Asien statt aus Europa. Bei den Vorwürfen geht es auch um fehlerhafte Masken, die an Geflüchtete gespendet wurden.

Boris Becker

Boris Beckers Haftantritt

Boris Becker ist am 29. April am Londoner Southwark Crown Court zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte seinen Insolvenzverwaltern Vermögenswerte in Millionenhöhe verschwiegen. Die ersten Wochen verbrachte Becker in dem für Überfüllung, Dreck und Gewalt berüchtigten Wandsworth-Gefängnis im Londoner Süden. Danach zog er ins rund 70 Kilometer von London entfernte Huntercombe-Gefängnis um, das unter eine niedrigere Sicherheitsstufe fällt. In der Anstalt für straffällig gewordene Männer aus dem Ausland haben die Insassen größere Freiheiten als unter den Hochsicherheitsbedingungen in Wandsworth. Den Angaben des Gefängnisses zufolge leben dort rund 480 Männer in Einzel- sowie Gemeinschaftszellen. Mitte Dezember kam Becker frei.  Die Zeit im Gefängnis hat den Tennisstar nach eigener Überzeugung verändert. "Ich glaube, ich habe den Menschen in mir wiederentdeckt, der ich einmal war", sagte der 55-Jährige in einem Exklusiv-Interview des Senders Sat.1. "Ich habe eine harte Lektion gelernt. Eine sehr teure. Eine sehr schmerzhafte. Aber das Ganze hat mich etwas Wichtiges und Gutes gelehrt. Und manche Dinge passieren aus gutem Grund."

Über seine Zeit in der Haft sagte der Sportler: "Im Gefängnis bist Du niemand. Du bist nur eine Nummer. Meine war A2923EV. Ich wurde nicht Boris genannt. Ich war eine Nummer. Und es interessiert sie einen Scheißdreck, wer Du bist."

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Janina Youssefians verbale Entgleisung

Zum ersten Mal seit 2008 hat RTL heuer eine Dschungelcamp-Teilnehmerin vorzeitig aus der Sendung geworfen. "Teppich-Luder" Janina Youssefian musste die Show nach einer rassistischen Äußerung gegenüber Kandidatin Linda Nobat verlassen. Youssefians Mitwirkendenvertrag sei gekündigt worden, hatte RTL via Twitter mitgeteilt. "RTL duldet ein derartiges Verhalten nicht", hieß es. Youssefian und Nobat waren nach einer zunächst gemeinsam überstandenen Dschungelprüfung in einen heftigen Streit geraten und hatten sich gegenseitig beleidigt. Beide Frauen rutschten dabei zusehends tiefer unter die Gürtellinie. In diesem Zusammenhang äußerte sich Youssefian rassistisch und beleidigend gegenüber Nobat. Die 40-Jährige versuchte noch, sich bei Nobat zu entschuldigen: "Es tut mir leid, wenn das rassistisch rüberkam. Das war nicht so gemeint." Die ehemalige "Bachelor"-Kandidatin nahm die Entschuldigung jedoch nicht an. Sie habe Youssefian gehört, wollte ihr aber in Zukunft aus dem Weg gehen, kündigte sie an. "Wer etwas Rassistisches sagt, ist auch Rassist", sagte die 27-Jährige. Youssefian bat später auf Instagram um Verzeihung.

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Melanie Müllers Nazi-Gruß-Vorwürfe

Ein der deutschen Staatsanwaltschaft vorliegendes Video sollte heuer zeigen, wie Ballermann-Sängerin Melanie Müller während eines Auftritts Mitte September in Leipzig auf der Bühne einige Male den rechten Arm in die Höhe reckt. Das Staatsschutz-Dezernat der Leipziger Kriminalpolizei ermittelte gegen die Sängerin. Im Oktober wurde Müllers Haus durchsucht. "Ich habe den dort mir unterstellten 'Hitlergruß' nicht gezeigt", sagte die Sängerin der Deutschen Presse-Agentur. "Ich weise darauf hin, dass ich mich in den vergangenen elf Jahren weder in irgendeiner Weise auch nur annähernd rassistisch, rechtsradikal oder in anderer Weise verfassungsfeindlich geäußert habe, etwaige Gesten gezeigt oder auch nur ansatzweise derartige Meinungen geäußert oder gebilligt habe." Müller hatte schon zuvor Vorwürfe und jegliche Nähe zu "Rechtsradikalen oder nationalistischem Gedankengut" zurückgewiesen. Die Geste bedeute "Zicke zacke zicke zacke" und sei eine Aufforderung ans Publikum. Sie sei bereit, mit den Behörden zusammenzuarbeiten, betonte die einstige Dschungelkönigin und "Promi Big Brother"-Gewinnerin.

prinz Harry und herzogin Meghan

Harrys und Meghans Netflix-Doku

Für all jene Royal-Fans, die nicht genug von den abtrünnigen Royals Harry und Meghan und ihrem neuen Leben bekommen können - wovon es Umfragen zufolge im Vereinigten Königreich zumindest offiziell nicht mehr viele geben dürfte - hatte Netflix heuer viel zu bieten. Wie durchs Schlüsselloch ließen sich die beiden dabei begleiten, wie sie den ersten Geburtstag ihres gemeinsamen Sohnes Archie feiern, sich sechs Wochen lang in der Villa eines Freundes in Los Angeles abschirmen oder am gemeinsamen Schreibtisch über eine SMS von Sängerin Beyoncé scherzen. Wer will, kann dem Paar so nah kommen, wie es gerade für Royals im traditionellen Sinne so gar nicht üblich ist. Zahlreiche Vorwürfe wurden in der Doku laut. Die teils rassistische Kampagne gegen Meghan, die sich für den Boulevard in London schnell vom Publikumsliebling zur "Duchess Difficult" ("Komplizierte Herzogin") entwickelte, sei vom Palast nicht aufgehalten worden, kritisiert das Paar etwa. "Ich wurde nicht den Wölfen zum Fraß vorgeworfen, ich wurde an die Wölfe verfüttert", meint Meghan.

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