Zehnkämpfer Dominik Distelberger kam spät auf Touren

Am Sand: Dominik Distelberger
Der Wahl-Wiener hatte einen schweren ersten Tag bei der WM in London.

Dass der Zehnkampf eine zähe Geschichte ist, das ist für Dominik Distelberger nichts Neues mehr – schließlich betreibt der 27-jährige Wahl-Wiener seinen Sport schon lange Zeit. Dass der WM-Zehnkampf in London aber noch etwas zäher sein würde als befürchtet, das hatte er sich dann doch nicht gedacht.

Nach dem ersten Tag lag der Niederösterreicher mit Punkten nur an der 23. Stelle unter 27 klassierten Athleten. Es führte der französische Topfavorit Kevin Mayer mit 4478 Punkten vor den Deutschen Kai Kazmirek (4421) und Rico Freimuth (4361).

Dabei begann es für Distelberger an sich recht passabel, 11,03 Sekunden über 100 Meter brachten ihm den 16. Zwischenrang ein. Doch mit 7,11 Metern im Weitsprung (Platz 25/Bestweite im Bewerb: 7,65) und nur 12,93 Metern im Kugelstoßen (Platz 30/Bestweite 15,86) blieb der von Achillessehnenproblemen geplagte Distelberger deutlich hinter seinen Möglichkeiten.

Beim Weitsprung hatte im ersten Versuch der Anlauf nicht gepasst, der zweite war gut, aber ungültig, der dritte musste es dann richten, "und im Kugelstoßen hat mir die Spannung gefehlt", erklärte Distelberger, der den Hochsprung mit 1,87 Metern (29.) beendete.

Die abschließende Schinderei über die Stadionrunde beendete Distelberger in 48,13 Sekunden (sechstbeste Zeit), neue Saisonbestleistung, immerhin. Was bleibt nach dem ersten Tag? Der Niederösterreicher ist ratlos: „Ich fühlte mich heute kraftlos, irgendwas war nicht normal. Die ersten vier Disziplinen waren alle ein Dämpfer. Mit dem 400er bin ich aber jetzt sehr zufrieden.“

Der Weitsprung der Damen ging wie schon 2009, 2011 und 2013 an die Amerikanerin Brittney Reese (7,02 Meter), die die unter neutraler Flagge startende und in Florida lebende Russin Darja Klischina um zwei Zentimeter distanzierte. Auf Platz drei: Tianna Bartoletta, eine weitere Amerikanerin (6,97).Den Sprint über die 200 Meter holte sich wie schon vor zwei Jahren die ehemalige Siebenkämpferin Dafne Schippers, in 22,05 Sekunden verwies die Niederländerin Marie-Josée Talou (CIV/22,08) und Shaunae Miller-Uibo (BAH/22,15) auf die Plätze.

Der lachende Dritte

Ein Türke stahl am Donnerstagabend den Favoriten die Show: Ramil Gulijev war im Finale über 200 Meter der lachende Dritte, als alles auf den Südafrikaner Wayde van Niekerk und Isaac Makwala aus Botswana blickte – Guliyev holte den ersten WM-Titel in der Leichtathletik-Geschichte für die Türkei.

Die türkische Flagge mit weit ausgebreiteten Armen in den Händen haltend und jene aus Aserbaidschan um den Hals gewickelt, lief der 27-jährige Guliyev seine Ehrenrunde. Der gebürtige Aserbaidschaner war 2007 Zweiter der Junioren-WM, 2009 stand er in Berlin für sein Geburtsland in jenem WM-Finale, in dem Usain Bolt den Weltrekord von 19,19 Sekunden sprintete. Der Jamaikaner hat in London auf einen Start im 200er verzichtet.

2011 erhielt Ramil Guliyev die türkische Staatsbürgerschaft, seit 2013 darf er für sein neues Land antreten. "Ich habe mein bestes Rennen zur richtigen Zeit abgeliefert. Das ist ein Traum."

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