Dass ich endlich wieder fit geworden bin und der Körper wieder leistungsbereit ist. Ich habe wieder Vertrauen in den Körper, ich kann ihn ohne Einschränkungen belasten. Das ist ein gutes Gefühl, weil ich mir nach den Oberschenkel-Problemen im Winter schon öfter die Frage gestellt habe: ’Hey, was hat es da, was ist da los?’
Ihr letzter Siebenkampf war die WM 2019 in Doha. Wie wichtig war dieser Wettkampf in Hinblick auf die Sommerspiele in Tokio?
Extrem wichtig. Doha hat mich nicht nur als Sportlerin reifen lassen, sondern auch als Persönlichkeit.
Inwiefern?
Ich bin durch diesen Wettkampf sicher selbstbewusster geworden. Ich nehme mich als Sportlerin anders wahr und sehe heute auch die Dinge klarer. Ich weiß, woran ich arbeiten muss. Doha war einer der wichtigsten Punkte in meiner Karriere.
Weil Sie gesehen haben, dass Sie international konkurrenzfähig sind.
Genau. Ich weiß, ich bin da vorne mit dabei und habe das Niveau für einen Spitzenplatz.
Ist eine WM-Dritte zwangsläufig auch eine Medaillenanwärterin für Tokio?
Nur weil man einmal bei einer WM eine Medaille geholt hat, heißt es noch lange nicht, dass man bei Olympia automatisch auch eine Medaille gewinnt. Jeder Wettkampf steht für sich und man muss erst einmal die Leistung abrufen.
Aber Sie gehören zumindest zum Kreis der Kandidaten.
Im Mehrkampf liegen die Top acht innerhalb weniger Punkt beisammen. Die haben alle ein ähnlich hohes Niveau. Deswegen kann und sollte man nicht von Medaille sprechen. Wenn ich in Tokio 6600 Punkte schaffe und damit Fünfte werde, dann wäre das für mich eine persönliche Bestleistung und ein super Wettkampf. Sicher ist das Ziel eine Medaille, das habe ich auch im Kopf. Ich sehe mich nicht als Medaillenkandidatin, ich will dort einfach einen guten Wettkampf machen und meine Punkte nach oben schrauben.
In welcher Disziplin haben Sie noch am meisten Entwicklungspotenzial?
Ich glaube, dass in jeder Disziplin noch 20, 30 Punkte mehr drinnen sind. Und wenn man das dann im Wettkampf alles zusammenfügt, dann kommt eine richtig gute Punktezahl heraus. Natürlich ist für mich eine Steigerung im Hochsprung leichter als über 800 Meter. Im Hochsprung liegen für mich einige Punkte drinnen.
Mit Ivona Dadic stellt Österreich in Tokio eine zweite Mitfavoritin. Ist es ein Vorteil, dass die Verantwortung nicht nur auf Ihnen lastet?
Im Wettkampf muss ich in erster Linie auch mich schauen. Aber natürlich ist es schön, wenn so ein kleines Land wie Österreich im Mehrkampf mit zwei Sportlerinnen in der Weltspitze vertreten sind. Vielleicht schafft es mit Sarah Lagger sogar noch eine Dritte nach Tokio. Drei Österreicherinnen bei Olympia in einem Mehrkampf – das hätte schon was.
Die äußeren Bedingungen werden in Tokio extrem sein. Wie bereiten Sie Sich auf die große Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit vor?
Ich war schon in Taipeh bei der Universiade und damals bin ich sehr gut zurechtgekommen. Ich bin sowieso eher der Typ, der’s lieber warm hat. Bei uns in Österreich kann man die Verhältnisse von Tokio halt nicht wirklich simulieren. Wir werden vielleicht bei schönem Wetter in die Halle übersiedeln, weil dort die Luft stickiger ist.
Tokio werden keine normalen Olympischen Spiele. Trübt das die Vorfreude?
Sicher wäre es schön, wenn es so abrennen würde wie immer. Aber ich bin schon froh, dass die Spiele überhaupt stattfinden und ich mein Olympia-Debüt feiern kann.
Unter welchem Namen: Als Verena Preiner oder Verena Mayr? Sie wollen ja bekanntlich heiraten.
Bei der Pressekonferenz der Regierung am Freitag wurde gesagt, dass es mit Hochzeiten in nächster Zeit nicht so gut aussieht. Keine Ahnung, ob sich die Hochzeit vor Olympia noch ausgeht.
Kommentare