Ski-Star Innerhofer: "Die Meinung der Leute ist mir scheißegal"

Ski-Star Innerhofer: "Die Meinung der Leute ist mir scheißegal"
Der 40-jährige Christof Innerhofer ist in Saalbach womöglich sein letztes WM-Rennen gefahren. Warum er nicht aufhören will, erklärt er im KURIER-Gespräch.

Zusammenfassung

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  • Christof Innerhofer hat den Rücktritt im Hinterkopf, will aber weitermachen, solange er konkurrenzfähig ist.
  • Er schätzt die Unterstützung der Fans und sieht keinen Grund, Jüngeren Platz zu machen, solange er leistungsfähig bleibt.
  • Innerhofer betont die Unterschiede zu jungen Fahrern und pflegt gute Beziehungen zu ihnen.

Christof Innerhofer ist eine Frohnatur. Der Südtiroler, der bei der WM in Garmisch 2011 einen ganzen Medaillensatz mitnehmen durfte, fährt mit einem 24. Platz im Super-G von der WM in Saalbach nach Hause. Dass er mit seiner Leistung bei der WM nicht ganz zufrieden ist, kann der 40-Jährige nicht verbergen. Nach seiner vielleicht letzten WM-Fahrt, in der Teamkombi-Abfahrt von Saalbach (die nach dem Slalom mit einem Ausfall für sein Team endete), sprach er mit dem KURIER über ...

... sein Engagement 

Ich denke, in Sachen Einsatz und Fleiß kann ich mir nichts vorwerfen. So lange ich das mache, mache ich es zu 100 Prozent. Es ist ja logisch, dass es mit 40 Jahren nicht mehr leichter wird.

... den richtigen Zeitpunkt für den Rücktritt 

Natürlich ist oft so ein Gedanke im Raum. Viele sprechen mich darauf an. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es meine letzte WM ist. Aber irgendwann endet alles. Das Leben geht weiter, irgendwann wird es sich in eine andere Richtung drehen.

... über seine Karriere 

Ich durfte und darf viel erleben. Ich blicke gerne auf diese Events zurück. Vor allem 2011 und 2014, als ich auf dem Podium gestanden bin, und im Österreich-Haus gefeiert worden bin. Das waren super Momente.

... über sein Alter 

Es ist nicht selbstverständlich, dass ich mit 40 hierher fahren kann. Ich bin der Älteste, der hier dabei war, wie in Super-G. Ich bin um halb sieben am Berg und sehe den Sonnenaufgang. Das sind so Kleinigkeiten, die man mitnimmt. Auch wenn ein paar Zehntel fehlen.

... seine Ziele

Ich möchte schon gern noch einmal den perfekten Lauf machen, wie es eigentlich im Training geht. Ich war dieses Jahr in jedem Ort außer Beaver Creek im Training in den Top-6. Daher ist es schon ein bisschen bitter, dass ich das im Rennen nicht runter bekomme. Wenn ich im Training immer 20. wäre, dann würde ich in drei Wochen sagen, das war’s.

... Zuspruch 

Bei dieser WM haben mir so viele Menschen die Daumen gedrückt. Haben gesagt Christof, so cool, dass du dabei bist. Du musst unbedingt weiterfahren! Das gibt mir so viel, auch wenn die Ergebnisse nicht mehr die sind, die sie einmal waren.

... Kritik 

Natürlich werde ich kritisiert. Die Leute sagen, Christof, glaubst du nicht, dass es Zeit ist, einen Platz einem Jüngeren zu lassen? Ich sage, sobald sie schneller sind als ich, würde ich den Platz überlassen, aber ich bin immer noch der viert-, fünftbeste Italiener. Ich nehme niemanden den Platz weg, sondern ich mache den Platz für Italien, durch meine Weltcup-Punkte. Bei uns sind viele Athleten, die seit zwei Jahren nicht einmal in die Punkte gefahren sind, und die ständig im Weltcup mit dabei sind, deswegen muss ich sagen, habe ich da kein schlechtes Gewissen. Ich lasse mich  da auch nicht beeinflussen, die Meinung der Leute ist mir zu 99,9% scheißegal.

...Unterschiede zu jungen Fahrern  

Es unterscheiden mich sicher viele Sachen. Die Jungen haben einfach die Unbekümmertheit. Leider muss ich sagen, durch meine Erfahrung, kenne ich hunderte von Stellen, an denen es schwere Verletzungen gegeben hat. Diese Stellen habe ich im Kopf, die Jungen haben es nicht gesehen, denken nicht darüber nach und fahren einfach drauf los. Ich habe Mühe, mich in den ganz schwierigen Passagen zu überwinden. Aber was ich richtig cool finde, ist, dass ich mit den Jungen gut befreundet bin. Wir schreiben uns auch außerhalb der Zeit, wir sehen uns, machen was aus. Sie kommen gut mit mir aus und das freut mich.

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