ÖSV-Star Gasser: "Diese Olympischen Spiele sind ein schönes Ende“

Anna Gasser peilt in Mailand-Cortina ihre dritte Olympia-Medaille an
Die zweifache Olympiasiegerin Anna Gasser spricht über ihre Verletzung, die rasante Entwicklung ihres Sports und den Traum einer dritten Medaille.

Das Österreichische Olympische Comité hat einen geschichtsträchtigen Ort ausgesucht, um das Outfit für die Winterspiele 2026 in Mailand-Cortina zu präsentieren. 

Am legendären Patscherkofel hoch über Innsbruck, wo Franz Klammer 1976 mit seinem Sieg in der Olympia-Abfahrt die ganze Nation verzückte, wurde der Countdown für die kommenden Winterspiele eingeläutet.

Katharina Liensberger (v.li.), Anna Gasser und Janine Flock präsentieren das Olympia-Outfit

Katharina Liensberger (v.li.), Anna Gasser und Janine Flock am Patscherkofel

Von Anna Gasser über Alessandro Hämmerle bis hin zu Katharina Liensberger – gleich mehrere österreichische Olympiasieger wandelten über den frisch angezuckerten Laufsteg in 1.965 Metern Seehöhe.

 „Das Gewand schaut echt fesch aus“, meinte etwa Anna Gasser. Die 34-jährige Kärntnerin hat ihre schwere Schulterverletzung auskuriert und greift in Livigno nach der dritten Goldmedaille im Big Air. Die zweifache Olympiasiegerin über . . .

  • die Winterspiele 2026 

Wenn ich ehrlich bin, macht es mich schon ein bisschen nervös. Es bleibt echt nicht mehr viel Zeit und 100 Tage bis zur Eröffnung klingen nicht mehr lange.

  • ihre Verletzung 

Vielleicht hat diese Verletzung ein wenig den Druck und die Verbissenheit rausgenommen. Weil sich dadurch das Ziel von einem Tag auf den anderen geändert hat. Und wenn die Verletzung schon etwas Positives hat, dann: Ich gehe einmal ausgeruht in eine Saison. Und ich spüre echt wieder das Feuer und die Motivation.

Anna Gasser hoch über Innsbruck

Anna Gasser hoch über Innsbruck

  • den Status quo nach der langen Zwangspause 

Ich bin endlich wieder auf Schnee und darf nächste Woche mit den Sprüngen beginnen. Und dann taste ich mich hoffentlich immer weiter heran. Wahrscheinlich bin ich im Moment bei 75 bis 80 Prozent, von meinem höchsten Level bin ich sicher noch weit weg.

  • die Bedeutung des Trainings für eine routinierte Athletin wie sie 

Es geht generell mehr um Qualität als um Quantität. Das habe ich über die Jahre gelernt. Besser etwas weniger und dafür qualitativ trainieren als zu viel. Diesen Fehler habe ich in der Vergangenheit schon gemacht. Aber ich brauche in meiner aktuellen Situation dringend Trainingssprünge, damit ich wieder ein gutes Gefühl aufbauen kann.

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  • ihren Fahrplan bis Olympia 

Im November werde ich sicher alle Bewerbe auslassen und mich ganz aufs Training konzentrieren, vermutlich auch im Dezember. Im Moment wäre es geplant, dass ich erst im Jänner einsteige und vor Olympia nur noch drei Bewerbe springe. Ich hoffe, das reicht, damit ich dann bei den Spielen bei hundert Prozent bin.

  • ihre Sprünge und Tricks 

Ich mach’ mir keine Sorgen über die Sprünge, die ich schon einmal gezeigt habe. Die sollte ich ganz gut intus haben. Es ist nicht leicht, einen Sport zu betreiben, in dem man bewertet wird und davon abhängig ist, wie jemand deine Sprünge findet. Deshalb ist es immer gut, wenn man ein kleines Überraschungsmoment dabei hat.

  • die Entwicklung in ihrem Sport 

Die Sprünge, die ich in meinen Anfängen gemacht habe, reichen heute nicht annähernd. Der Sprung, mit dem ich 2018 Olympiasiegerin geworden bin, wäre für die Finalteilnahme zu wenig. Unser Sport entwickelt sich so schnell weiter und die Jungen üben so viel Druck aus – ich weiß, dass ich nicht nur mein altes Level erreichen muss, sondern den nächsten Schritt brauche.

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  • ihre Ziele für Olympia 

Meine Verletzung hat es sicher nicht leichter gemacht, um die Goldene mitzuspringen. Aber eine Medaille wäre wirklich ein Traum und ein perfekter Abschluss meiner Reise.

  • den Reiz von Winterspielen mitten in Europa 

Ich habe drei Spiele erlebt, alle mehr oder weniger in Asien. Diese Spiele haben die Faszination, dass sie mitten in Europa stattfinden. Deshalb habe ich noch einmal vier Jahre weitergemacht. Olympia ist für unseren Sport eine große Bühne, ihn dort zu präsentieren ist eine große Chance. Und diese Spiele sind ein schönes Ende, weil ich dort meine Karriere gestartet habe. Meinen ersten Weltcupsieg im Big Air habe ich in Mailand gefeiert.

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