Win-win-win-Spieler Vanek

Win-win-win-Spieler Vanek
Thomas Vanek tritt ab: Der Eishockey-Star gewann zwar mit Graz nur drei Mal, entfachte aber dennoch eine unerwartete Euphorie

Elf Spiele lang sorgte Thomas Vanek für einen Eishockey-Boom in Österreich, wie es ihn zu dieser Jahreszeit noch nie gegeben hat.

Am Montag reiste der NHL-Star wie abgemacht von seiner Grazer Heimat nach Buffalo zu seiner Frau und seinen drei Söhnen zurück. Während der Ligapause für das Turnier des Nationalteams in Laibach (siehe unten) wird Vanek mit seiner Familie beraten, ob er nach der Pause wieder nach Österreich kommt.

Sollte es in den kommenden Wochen absehbar sein, dass der Gehälterstreit in der National Hockey League die gesamte Saison über dauert, dann wird eine Rückkehr von Vanek unwahrscheinlicher. Denn der Stürmer könnte dann im Sommer wieder genug für die kommende Saison trainieren. Wenn die NHL-Saison aber im Dezember oder Jänner beginnt, wäre die Spielpraxis in der Erste-Bank-Liga aber eine willkommene Gelegenheit.

Der Weg zurück

"Es ist eine sehr schwere Entscheidung, dass ich retourkomme, weil ich dann jemanden einen Job wegnehmen würde", sagte der 28-Jährige. Denn bis 12. November müssen die Teams ihre Kader für den Rest der Saison nennen. Steht Vanek da drauf und muss kurz darauf Österreich verlassen, dann können die Grazer den Kaderplatz nicht nachbesetzen. Deshalb will er bis 11. November den Grazern bekannt geben, ob er wiederkommt.

Persönlich lief es für Vanek trotz seiner Umstellungsschwierigkeiten gut. In elf Partien erzielte er fünf Tore und kam auf zehn Assists. Die Grazer gewannen nur drei der elf Partien mit dem NHL-Star. Ob dies ohne Vanek genauso gewesen wäre, ist reine Spekulation.

Tatsache ist jedoch, dass Vanek einer der weltbesten Stürmer vor dem Tor ist. Allerdings sind die Grazer eine Mannschaft, die seltener vor das Tor kommt und ihre schärfste Waffe deshalb nur selten einsetzen konnte. Bei Teams, die mehr Druck auf das Tor ausüben können, hätte Vanek auch doppelt so viele Scorerpunkte sammeln können.

Die Selbstkritik

Vanek selbst bilanzierte nach der 5:6-Niederlage am Sonntag gegen Zagreb positiv und negativ: "Das war ein guter Monat, obwohl ich sportlich unzufrieden bin. Ich habe neue Erfahrungen gemacht. Graz ist eine gute Eishockeystadt mit einem attraktiven Team und tollen Fans, nur die Schiedsrichter werde ich vergessen."

Für die Grazer war das Gastspiel aber dennoch Gold wert. Erstens sahen junge Mitspieler aus nächster Nähe, wie ein aktueller NHL-Star arbeitet. Und zweitens war der letzte Monat auch wirtschaftlich ein Segen. Die sieben ausverkauften Heimspiele und der Dressenverkauf sorgten für zirka 250.000 Euro Mehreinnahmen in Graz. Beim 6:3 am Freitag gegen den KAC erinnerte die Stimmung in der Liebenauer Eishalle sogar an frühen 1990er-Jahre, als der EC Ottakringer Graz drei Mal in Folge Vizemeister wurde.

Große Pläne

Dank der Vanek-Euphorie haben die Grazer eine gestärkte Verhandlungsposition wenn es 2016 für die Special Olympics eine neue Eishalle geben soll.

Anders als bei Vanek sieht die Lage bei den anderen NHL-Gastspielern aus. Grabner und Nödl haben ihre Verträge in Villach und Innsbruck bereits verlängert. Die anderen haben gar bis zum Saisonende unterschrieben und bleiben so lange in der NHL nicht gespielt wird.

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