Ewiges Eis und Schnee von morgen

Schöne Aussichten: Seit 20 Jahren finden in Sölden die ersten Weltcup-Rennen der Saison statt. Im Vorjahr siegten die Slowenin Tina Maze und Ted Ligety (USA).
Ein Slalomlauf durch viele Neuigkeiten am Beginn der Ski-Saison in Sölden.

Frühlings-Panorama, Jetzt-geht’s-los-Parolen und Medien-Tamtam. Sölden lädt dieser Tage zum alljährlichen Déjà-vu. Dass der Ski-Weltcup im Ötztal die ersten Talfahrten der Saison zelebriert, ist nicht neu. Zum 20. Mal ist der Auftakt ein Gletscher-Spektakel. Nichts geändert hat sich auch daran, dass das von Sölden gesponserte US-Team in Tirol Heimvorteil genießt.

Und dennoch hat sich im Sommer vor der Olympia-Saison einiges getan.

Neu ist etwa, ...

... dass vor den ersten Rennen der Saison nicht über das Material diskutiert wird. Was nicht bedeutet, dass die Riesentorlauf-Skier des letzten Jahres heuer kein Thema mehr sind. „Ich sehe das Problem nicht, das alle daraus machen“, sagt der US-Exzentriker Bode Miller, „Ich finde die Umstellung nur einfach blöd. Das Skifahren macht dadurch weniger Spaß.“

... dass Bode Miller seine 18-monatige Weltcup-Pause nach seiner Knieverletzung beendet. Der 36-jährige Olympia-Sieger von Vancouver (Super-Kombination) hat vor seiner Rückkehr 13 Kilo abgespeckt und stellt fest: „Die Skier verhalten sich ganz anders, wenn man leichter ist.“

... dass Anna Fenninger ihre Kopfbedeckung der neuen Haarfarbe angepasst hat. Österreichs erblondete Siegläuferin bestreitet am Samstag (9.30 und 12.45 Uhr, live ORFeins) ihr erstes Rennen mit dem gelben Helm, der schon Marcel Hirscher und Hermann Maier Glück gebracht hat.

... dass auch Maria Höfl-Riesch auf den Spuren der Salzburger Ski-Legende wandelt. Die 28-jährige Doppel-Olympiasiegerin aus Deutschland arbeitete im Sommer mit Heinrich Bergmüller zusammen. Der „Schinderheini“ hatte einst Maier fit gemacht. Auch Kathrin Zettel baut auf ihn.

... dass Österreichs Damen-Team nicht von Herbert Mandl betreut wird. Der Oberösterreicher Jürgen Kriechbaum folgte ihm als Cheftrainer nach. Auch das Schweizer Team setzt neuerdings auf einen Österreicher an der Spitze: Rudolf Huber.

... dass Marcel Hirschers Sonderstatus erweitert wurde. Michael Pircher, früher Slalom-Coach des gesamten Teams, widmet sich nun ganz dem Training des zweifachen Gesamtweltcup-Siegers. Auch ein eigener Masseur wurde für den Salzburger abgestellt.

... dass unter Ski-Experten die Top-3 des Herren-Riesentorlaufs (Sonntag, 9.30 und 12.45 Uhr) bereits bekannt sein sollen. Der „Mister Giant Slalom“ Ted Ligety, der Local Hero Marcel Hirscher und das französische Ausnahmetalent Alexis Pinturault sollen beim Training in Sölden der Konkurrenz auf und davon gecarvt sein.

... dass sich bei der Auftakt-Pressekonferenz des Skiherstellers Head nicht alle Welt die Köpfe nach US-Superstar Lindsey Vonn ausrenkte. Trotz Abwesenheit und Verschiebung des Comebacks hatte es die 29-jährige Medienexpertin und Tiger-Woods-Freundin geschafft, im Vorfeld des Saisonauftakts die Schlagzeilen zu beherrschen.

... dass sich Parallelen zwischen Österreichs Bundesligaklub Admira und dem erfolgreichen US-Skiteam ziehen lassen. Dem Burgenländer Anton Beretzki sei Dank. Bis Mai noch in Maria Enzersdorf beschäftigt, wacht der Burgenländer neuerdings über die Fitness des US-Abfahrtsteams.

... dass Aksel Lund Svindal und Julia Mancuso ihren Paarlauf beendet haben. Der Abfahrtsweltmeister, der heuer vermehrt auf den Riesentorlauf setzen will, erklärte in Sölden zudem seine Abneigung gegenüber Politik: „Wenn die Welt wäre, wie der Sport, wäre es besser. Hier gewinnt der Beste.“

Neu wäre es aber auch, wenn am Nationalfeiertags-Wochenende in Sölden wieder einmal die österreichische Hymne erklingen würde. 2008 sorgte Kathrin Zettel für den letzten Heimsieg.

Freche Sprüche nach der Sommerpause

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