Vor der Ski-WM: Eine Vergangenheit mit Licht und Schatten

2021 FIS Alpine World Ski Championships in Cortina d'Ampezzo
Ein Streifzug durch die WM-Highlights aber auch Rückschläge der letzten 30 Jahre. Sowie ein Blick nach vorne.

So wie kürzlich noch die WM in Cortina hatte auch einmal jene in Saalbach gewackelt. Selbst Rennläufer forderten die Absage. Aus moralischen Bedenken und Terrorangst. Weil 4.600 Kilometer vom WM-Schauplatz entfernt im Golfkrieg die Panzer durch die Wüste rollten. Im Hotel, in dem auch der Autor nächtigen durfte, wachte Polizei rund um die Uhr vor den Zimmertüren der US-WM-Starter. Das war ...

vor 30 Jahren

.... als Petrus und ÖSV in Hochform waren. Als Petra Kronberger (heute Magister der Kunstgeschichte) in der Abfahrt und Ulli Maier (Jänner 1994 in Garmisch) im Super G zu Gold rasten; als der 20-jährige Stephan Eberharter überraschend Doppelweltmeister (Super G, Kombi) wurde, als Rudi Nierlich (Mai 1991, Autounfall) im Riesenslalom auftrumpfte, während Pistenfeschak Alberto Tomba (heute noch Junggeselle) in beiden Torläufen medaillenlos blieb.

Vor 20 Jahren

... in St. Anton jubelte Ski-Österreich erneut über elf Medaillen. Als in der Abfahrt Doppelsiege durch Damen (das heutige Rapid-Präsidiumsmitglied Michaela Dorfmeister vor Renate Götschl) wie Herren gelangen; als Hannes Trinkl (heute FIS-Direktor) vor Hermann Maier Weltmeister wurde; als Ehrengast Wladimir Putin Skilauf mit Karl Schranz Polit-Auftritten vorzog; als der Slalom zum Grande Finale der Tiroler Mario Matt (heute von Covid-Erkrankung genesener Pferdezüchter) und Benjamin Raich (heute mit Marlies Schild verheirateter dreifacher Papa) wurde.

Vor 10 Jahren

... in Garmisch war das schwächere ÖSV-Geschlecht viel stärker; als Lizz Görgl den Super G gewann, nachdem sie noch am Vorabend konträr zu üblicher Rennvorbereitung bei der Eröffnung die WM-Hymne „You’re the Hero“ gesungen hatte; als Görgl (heute der Musik und der Liebe wegen in Wien-Nähe lebend) auch die Abfahrt dominierte; als dank Schild und Kathrin Zettel ein Slalom-Doppelsieg gelang, als Anna Fenninger (heute als Frau Veith Mutterglück entgegensehend) Kombi-Gold holte; als in Abwesenheit des verletzten Marcel Hirscher die Ausbeute der Herren mit Super G-Silber für Hannes Reichelt (gestern „nur“ schnellster 40-Jähriger) und Riesenslalom-Bronze für Philipp Schörghofer (heute Servus-TV-Ski–Experte) in Garmisch 2011 überschaubar blieb ...

In vier Jahren

Garmisch hat vor vier Monaten das Tauziehen um eine neuerliche WM gegen den ÖSV-Kandidaten verloren, weshalb in vier Jahren um Edelmetall dort gefahren wird, wo vor 30 Jahren 14 Tage lang die Sonne schien. In Saalbach. Bei der WM 2025 sollte die Ski-Familie längst herdenimmunisiert sein. Dann, wenn der heuer im Juli vor seinem 80er abtretende ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel als Ehrenpräsident und vielleicht auch als kanadischer „Ehrendoktor“ ins Glemmtal kommen wird. Denn:

Länger schon engagiert sich der nimmermüde Tiroler in der Krebsforschung. Fortschritte speziell in der Dermatologie gehen ihm unter die Haut. Er gehört an der Pazifikküste einem Universitätsbeirat an. Sechsstellige Beträge hat Schröcksnadel gespendet, dazu die Verbindung zwischen Medizinern in Vancouver, Kopenhagen und Linz hergestellt. Nur redet er drüber nicht so viel wie wenn’s im Skisport krankt.

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