Die Adler fliegen auf den Heimvorteil
Der eine schüttelte den Kopf, der andere zuckte mit den Achseln, wieder ein anderer lächelte eher gequält in die Kameras. Richtig glücklich und rundum zufrieden sah im Auslauf von Garmisch keiner der österreichischen Springer aus. "Das Springen war für uns nicht optimal", sagte denn auch Cheftrainer Heinz Kuttin bei seiner Analyse im ORF.
Die Österreicher hatten mit den Rängen fünf (Michael Hayböck) und neun (Stefan Kraft) zwar jetzt keinen Absturz fabriziert, aber auf das Siegespodest und die Besten der Welt fehlte dann doch einiges. "Wir haben es im ersten Durchgang verschenkt", erklärt Kuttin und meinte damit in erster Linie Michael Hayböck, der die guten Windverhältnisse nicht zu seinen Gunsten nützen konnte. "Aber dafür war ich dann mit dem zweiten Sprung sehr zufrieden", sagte der Oberösterreicher.
Vorfreude
Den Rückstand, den er inzwischen in der Gesamtwertung aufgerissen hat, macht dem 24-Jährigen noch keine Sorgen. Zumal es jetzt auf die Schanzen nach Innsbruck und Bischofshofen geht, auf denen die Österreicher traditionell zur Hochform auflaufen. "Ich freue mich auf die Heimspringen, das stimmt mich alles positiv", versichert Hayböck. "Am Bergisel und in Bischofshofen fühlen wir uns alle wohler."
Stefan Kraft hatte im Training und in der Qualifikation von allen Österreichern noch den besten Eindruck hinterlassen, im Wettkampf blieb er als Neunter hinter den hohen Erwartungen. "Natürlich bin ich mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden", erklärte der Titelverteidiger.
Für Gregor Schlierenzauer begann das neue Jahr mit einem kleinen Erfolgserlebnis. Nachdem der zweifache Tourneesieger beim Auftakt in Oberstdorf die Punkteränge noch verpasst hatte, landete er in Garmisch nun als 21. in den Top 30. Richtig glücklich wirkte der Tiroler aber auch diesmal nicht, denn das erwünschte Aha-Erlebnis lässt weiter auf sich warten. "Es ist im Moment mühsam, weil bei mir einfach nicht alles zusammenstimmt. Da beißt man sich dann die Zähne aus. Ich muss ruhig weiterarbeiten, was anderes bleibt mir eh nicht übrig. "
Verstärkung
Großartig Zeit zum Hadern und Analysieren bleibt ohnehin nicht. Schon heute heben die Springer erneut ab, auf dem Bergisel steht die Qualifikation an (14 Uhr, live in ORFeins). Dort bekommt das österreichische Quintett Unterstützung von der nationalen Gruppe.
Sechs weitere Österreicher haben bei den Bewerben in Innsbruck und in Bischofshofen die Gelegenheit, sich ins Rampenlicht zu springen und sich damit für die kommenden Weltcupbewerbe oder sogar die Skiflug-WM am Kulm zu empfehlen. Mit Andreas Kofler gehört auch ein ehemaliger Tourneesieger (2010) diesem nationalen Kontingent an. Im Fokus steht allerdings Clemens Aigner, der zuletzt beim Kontinentalcup in Engelberg mit einem Sieg aufhorchen ließ.
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