Traumpaar Raich/Schild hat Albträume

APA9736616-2 - 08102012 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT SI - Die ÖSV-Rennläufer Marlies Schild und Benjamin Raich am Montag, 08. Oktober 2012, im Rahmen einer Uniqa-Pressekonferenz in Wien. APA-FOTO: HANS KLAUS TECHT
Marlies Schild droht vor Schladming eine Zwangspause, Benjamin Raich ist für die WM noch nicht qualifiziert.

Ehrgeizig, erfolgreich, gewissenhaft, verlässlich. Mit diesen Attributen schienen Marlies Schild und Benjamin Raich wie prädestiniert zu sein für die TV-Werbung als UNIQA-Pärchen. Doch gegen sportliche Rückschläge gibt es noch keine Versicherung.

Während der zum Platzfahrer rückgereihte Doppel-Olympiasieger Raich im Pitztal akribisch Ursachenforschung betrieb, stürzte Lebensgefährtin Marlies Schild wenige Stunden vor dem Weltcup-Slalom im Åre beim Einfahren schwer.

An den Vortagen hatte Schild schon mit gesundheitlichen Problemen (Darm, Rücken, Erkältung) zu kämpfen. Trotzdem vermochte sie ihrem Cheftrainer Herbert Mandl bei den ersten morgendlichen Trainingsläufen am Donnerstag bereits wieder zu imponieren. Dann aber wurde für Schild eine Bodenwelle zur Sprungschanze und - zum Verhängnis.

Die Salzburgerin produzierte einen Überschlag. Sie landete mit dem Rücken auf dem harten schwedischen Schnee. Seither schmerzen Rücken und das rechte Knie.

Sofort wurde für die 31-jährige Ausnahmeathletin die Rückreise organisiert. Von Åre mit dem Auto nach Östersund. Von Östersund per Flugzeug nach Stockholm. Und von dort weiter auf dem Luftweg nach Innsbruck, wo die Ärzte feststellen werden, ob die Slalom-Weltcupsiegerin vor der WM in Schladming (4.–17. Februar) eine mehrwöchige Trainingspause einlegen muss.

Droht der WM-Winter zum Albtraum für das alpine Traumpärchen zu werden?

Kummer gewohnt

Benjamin Raich wird diese Frage in gewohnt gelassener Manier verneinen und daran erinnern, dass seine Marlies schon ungleich Schlimmeres verkraftet habe. So verdankte es die (sechs Mal am Knie operierte) Salzburgerin im Oktober 2008 nach einem am Söldener Gletscher erlittenen Trümmerbruch nur einer perfekt funktionierenden Tiroler Versorgungskette, dass ihr ein Schicksal à la Matthias Lanzinger erspart blieb.

Fest steht, dass bei der Slalom-Show am 1. Jänner in München nicht nur die schonungsbedürftige Schild, sondern auch ihr Benjamin fehlen wird. Raich lässt sowohl das letzten Rennen des alten Jahres (am 29. Dezember die Abfahrt in Bormio) als auch das erste im neuen Jahr aus. Er steigt erst wieder am Dreikönigstag beim Slalom von Zagreb in den Weltcup ein.

Dass Raich – im Gegensatz zum Atomic-Stallkollegen Marcel Hirscher – noch nicht die optimale Materialabstimmung gefunden hat, ist im Trainerteam ein offenes Geheimnis. Denn an Raichs unbestrittenem Können kann es nicht liegen, dass er bisher nur in der Kombination einen fixen WM-Startplatz und nur folgende Saison-Platzierungen aufzuweisen hat: 8 - 20 - 35 - 42 - out - 30 - 25 - 26 - 20 - 13 - 12.

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