Odermatt feiert in Lake Louise den nächsten Sieg, ÖSV-Ass Mayer Dritter
Der erste Super-G der Saison war eine Viertelstunde alt, als die Menschen in Lake Louise die Luft anhielten. Der Schweizer Mauro Caviezel, der erst in der Abfahrt am Samstag sein Comeback gegeben hatte, blieb mit der rechten Hand an einem Tor hängen, verlor die Balance, verschnitt im Flachen die Skier, knallte mit dem Gesicht auf die Piste und rutschte regungslos ins Fangnetz.
Der 34-Jährige war am 7. Jänner 2021 im Super-G-Training in Garmisch-Partenkirchen schwer gestürzt und hatte eine starke Gehirnerschütterung erlitten. Lange Zeit klagte Caviezel danach über Sehprobleme, den WM-Super-G in Cortina d’Ampezzo brachte er nicht ins Ziel, einen Comebackversuch im März 2021 brach er ab. Nun also der nächste Rückschlag, und es dauerte schier endlose neun Minuten, bis der Graubündner endlich stand. Sicherheitshalber ging es dennoch per Hubschrauber Richtung Ziel weiter, wo Caviezel von den Schweizer Teamärzten versorgt wurde. Und von dort dann ins Spital.
Unwirtlich
Es war ein trüber und windiger Tag im kanadischen Nationalpark, nur der Sonnenschein im Skizirkus blieb auch bei neun Grad minus unbeeindruckt. Caviezels stets gut gelaunter Landsmann Marco Odermatt raste in 1:32,53 Minuten zu Tal und konnte sich damit schon bereit machen für den Jubel über seinen zweiten Sieg im dritten Rennen der Saison, den 13. seiner Karriere.
Der Titelverteidiger im Gesamtweltcup nahm dem Norweger Aleksander Aamodt Kilde – Sieger der Abfahrt am Samstag – 0,37 Sekunden ab und dem drittplatzierten Matthias Mayer bereits 0,78 Sekunden.
„Ein sehr solider Saisonstart, darauf kann man aufbauen“, sagte Mayer, der am Samstag bereits Vierter war. „Es waren keine leichten Verhältnisse, aber ein paar Sachen haben ganz gut funktioniert. Ich hoffe nur, dass die zwei da vorn nicht unschlagbar sind.“
Das ist auch die Hoffnung von Weltmeister Vincent Kriechmayr, der Platz 4 (+0,86) als Erfolg verbuchte. „Ich bin definitiv zufriedener als gestern, auch wenn ich wieder Fehler drinnen hatte. Aber Odermatt ist gewaltig gefahren. Bei den nächsten Rennen werden wir versuchen, dagegenzuhalten. Und schauen, ob wir den Burschen nicht doch einmal biegen können.“
Und Daniel Hemetsberger? Der Zweite der Abfahrt vom Samstag sendete das nächste starke Signal: Mit Startnummer 48 raste der 31-jährige Oberösterreicher noch auf den siebenten Rang (+1,24), so gut war er in einem Weltcup-Super-G noch nie klassiert.
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