Stefan Kraft: "Der Oberfavorit bin ich sicher nicht"

Stefan Kraft: "Der Oberfavorit bin ich sicher nicht"
Österreichs Springerteam sucht nicht nur noch drei Starter für die Tournee, sondern auch den Weg zurück in die Erfolgsspur.

Im FIS-Cup ist die österreichische Skisprung-Welt noch in Ordnung. Dort, in der dritten Leistungsstufe der Adler, sind die Kräfteverhältnisse noch immer so verteilt, wie man es aus der jüngeren Vergangenheit auch vom großen Weltcup her gewohnt war. Ja, die rot-weiß-rote Dominanz ist so außergewöhnlich, dass beim Bewerb in Notodden (NOR) sogar vier Österreicher auf einem Podest standen – einer Ex-aequo-Platzierung sei Dank.

Von heimischen Vierfachsiegen träumt im österreichischen Weltcupteam schon lange niemand mehr. Trainer Andreas Felder muss schon froh sein, wenn es überhaupt einmal vier seiner Springer in den Finaldurchgang der besten 30 schaffen. Bei der Tournee-Generalprobe in Engelberg war die ehemalige Skisprung-Großmacht Österreich zuletzt im zweiten Durchgang nur mit einem Springer vertreten.

Wahl der Qual

Das erklärt auch die großen Probleme der ÖSV-Betreuer, eine halbwegs schlagkräftige Mannschaft für den ersten Saisonhöhepunkt zusammen zu stellen. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern muss sich Andreas Felder keine Gedanken machen, welchen Springer mit Potenzial er zu Hause lassen muss. Der Tiroler steht vielmehr vor der personellen Wahl der Qual.

Wenn die Österreicher an diesem Freitag zum Tourneeauftakt nach Oberstdorf anreisen, dann bleiben einige Sitze im Auto leer. 24 Stunden vor dem ersten Training auf der Schattenbergschanze hat Andreas Felder erst drei der sechs Startplätze vergeben. Wer sich zum Trio Stefan Kraft, Daniel Huber, Michael Hayböck gesellen darf, entscheidet sich am Nachmittag in der Schweiz. Beim Continental Cup in Engelberg bittet Felder sieben ÖSV-Springer zur teaminternen Qualifikation, um die übrigen drei Starter zu ermitteln.

Tournee-Casting

Eine ungewöhnliche Maßnahme, die nur noch mehr verdeutlicht, dass die Österreicher bislang auf eine ungewöhnlich schwache Saison zurück blicken. Ein dritter Platz durch Daniel Huber in Engelberg war das Highlight, in sieben Einzelspringen hatte es gerade einmal zu fünf Top-Ten-Platzierungen gereicht.

So trifft sich nun in der Schweiz eine illustre Runde zum österreichischen Kräftemessen. Darunter befinden sich unter anderem ein ehemaliger Teamweltmeister (Manuel Fettner), ein Mann, der beim letzten ÖSV-Weltcupsieg in einem Mannschaftsspringen dabei war (Markus Schiffner), aber auch jener junge Athlet, der kurz vor Weihnachten den FIS-Cup in Notodden gewonnen hat. Stefan Rainer, ein 19-jähriger Springer vom SV Schwarzach, erhielt von Andreas Felder ebenfalls die Chance, sich für die Tournee zu empfehlen.

Stefan Kraft: "Der Oberfavorit bin ich sicher nicht"

Aufwärtstrend

Stefan Rainer entstammt der gleichen Talentschmiede wie der letzte österreichische Champion bei der Tournee. Mit Stefan Kraft endete bei der Auflage 2014/’15 eine Erfolgsära, in der das ÖSV-Team sieben Mal in Folge den Gesamtsieger stellte.

Der Doppelweltmeister von Lahti 2017 will zuletzt im Training einen Aufwärtstrend geortet haben. „Es passiert immer wieder, dass mir ein Sprung richtig auskommt“, erklärt Kraft, „und dann kann auch wieder der Einser aufleuchten.“ Aber auch Kraft ist sich bewusst: „Der Oberfavorit bin ich nicht.“

Einfach erklärt: die Vierschanzentournee

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