Snowboardstar Hämmerle: Mit Leichtigkeit zum Kristall-Hattrick
Der Vorarlberger Alessandro Hämmerle könnte am Samstag zum dritten Mal in Folge den Gesamtweltcup im Snowboardcross gewinnen.
20.03.21, 05:00
Wenn’s nach Alessandro Hämmerle geht, dann könnte dieser Weltcup-Winter ruhig noch länger dauern. Jetzt, wo er so richtig Fahrt aufgenommen hat und regelmäßig eine Erfolgsspur hinterlässt. „Es ist schon irgendwie komisch. Ich habe das Gefühl, dass wir gerade erst angefangen haben“, sagt der Vorarlberger vor dem Saisonfinale der Snowboardcrosser an diesem Samstag in Veysonnaz (14.30/ORF Sport+).
So wie Alessandro Hämmerle ergeht es den meisten Boardern. Wegen der Covid-Pandemie waren die Crosser erst Ende Jänner in den Weltcup gestartet, das sechste Saisonrennen ist bereits das letzte. Nur weil zwei Veranstalter (Reiteralm, Bakuriani/GEO) kurzfristig eingesprungen sind, gab es überhaupt so viele Wettkämpfe. „Wir sind damit eh noch halbwegs gut davongekommen“, weiß Hämmerle.
Was sollen etwa erst die Nordischen Kombiniererinnen sagen: Sie bestritten in ihrer ersten offiziellen Weltcupsaison gezählt einen Bewerb – die Siegerin erhielt trotzdem eine Kristallkugel überreicht. Ehre, wem Ehre gebührt.
Große Konstanz
Sechs Weltcuprennen haben da schon mehr Aussagekraft. Und dieser Alessandro Hämmerle, der heute mit einem komfortablen Punktepolster ins letzte Saisonrennen geht, wäre ja keineswegs ein Zufallssieger.
Der 27-jährige Vorarlberger gibt seit Jahren im Snowboardcross das Tempo vor und ist der Mann, den es zu schlagen gilt. Nach seinen Gesamtsiegen in den Saisonen 2018/’19 und 2019/’20 winkt dem Montafoner der Hattrick – das ist vor ihm erst zwei Boardern gelungen. „Drei Kugeln hintereinander, das klingt nicht schlecht. Ich habe es beim Finale selbst in der Hand.“
In Veysonnaz kann Hämmerle theoretisch nur mehr vom Kanadier Eliot Grondin abgefangen werden. Aber bei 62 Punkten Rückstand müsste der letzte verbliebene Konkurrent im Kampf um die Weltcupwertung schon ganz vorne landen, während dem Vorarlberger bereits ein sechster Rang genügt.
Schwer vorstellbar, dass der stets so besonnene Alessandro Hämmerle Nerven zeigt und den sicheren Erfolg noch aus der Hand gibt. Zumal er ein Muster an Konstanz ist und in dieser Saison einen Stammplatz im großen Finale der besten Vier hat.
1, 1, 3, 4 – das sind die Ergebnisse des Österreichers in den vergangenen vier Weltcuprennen. „Ich mache mir keine Sorgen“, sagt Hämmerle, der seinem letzten Widersacher aus Kanada sogar gerne im direkten Duell gegenüberstehen würde. „Es wäre mir nicht unrecht, wenn er in meinem Lauf wäre. Denn im Eins-gegen-Eins habe ich keine Angst vor ihm.“
Langer Fluch
Aus Alessandro Hämmerle spricht nicht nur das Selbstvertrauen des besten Snowboardcrossers der Gegenwart. Seine Lockerheit lässt sich auch durch die WM-Silbermedaille erklären, die er in diesem Winter in Schweden erkämpft hat. Bei Großereignissen war der Sieger von elf Weltcuprennen zuvor erstaunlicherweise leer ausgegangen. „Speziell Olympia war für mich verflucht. Jetzt habe ich gesehen, dass es keine Hexerei ist. Und das ist eine wichtige Erfahrung in Hinblick auf Peking.“
Perfekter Plan
Alessandro Hämmerle macht sich schon olympische Gedanken und stimmt sich auf die Winterspiele 2022 in China ein. „Das Thema beschäftigt mich“, sagt der 27-Jährige, der auch schon überall Informationen über den bisher noch nie befahrenen Olympia-Kurs in Peking einzuholen versucht.
Je mehr Details er weiß, je genauere Pläne er in die Hände kriegt, desto besser wird der geplante Nachbau der Strecke im Montafon. Wie schon vor den Winterspielen 2018 in Südkorea wollen Hämmerle und seine ÖSV-Kollegen auch diesmal wieder die wichtigsten Elemente des Pekinger Kurses kopieren. „Damit du dann bei Olympia am Start stehst und dich wie daheim fühlst.“
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