Kraft bei Fannemel-Sieg in Titisee-Neustadt Fünfter
Er hatte gehofft, dass am Ende einer seiner Wackelkandidaten noch ins Rampenlicht springen würde. Dass zumindest ein Adler noch einen Höhenflug starten – und sich so ins WM-Aufgebot katapultieren würde. Doch ÖSV-Cheftrainer Heinz Kuttin wartete und hoffte beim Weltcup in Titisee-Neustadt vergeblich auf eine Leistungsexplosion jener Athleten, die zehn Tage vor der WM noch am Ticketschalter nach Falun in der Schlange stehen müssen.
Es war wieder einmal Stefan Kraft vorenthalten, die österreichischen Fahnen hochzuhalten. Der Tourneesieger und Weltcupleader landete auch im 17. Springen in Folge in den Top Ten und bleibt nach seinem fünften Rang – der Sieg ging an den Norweger Anders Fannemel, nachdem der Deutsche Severin Freund disqualifiziert worden war – weiter im Gelben Trikot. Mit seiner Performance konnte Kuttin genauso zufrieden sein, wie mit den weiteren WM-Fixstartern Michael Hayböck (9.) und Gregor Schlierenzauer (10.), die beide einen leichten Aufwärtstrend erkennen ließen. Alle drei werden nun das Skifliegen in Vikersund wohl auslassen, um sich in Ruhe auf den WM-Auftakt vorzubereiten, der auf der Normalschanze steigt.
Aber wer wird die drei Saisonsieger nach Falun begleiten? Wer bekommt die beiden letzten WM-Tickets?
Thomas Diethart Der Tourneesieger und Senkrechtstarter aus der Vorsaison ist in diesem Winter nur ein Schatten seiner selbst. Obwohl Diethart zahlreiche Chancen erhielt, gelang ihm nur einmal der Sprung unter die Top 20, bei der WM-Generalprobe in Titisee-Neustadt wurde er einmal 30., einmal konnte er sich nicht für den Finaldurchgang qualifizieren. So ist für den Niederösterreicher, der vor einem Jahr in Sotschi mit der Mannschaft noch Olympiasilber geholt hatte, kein Platz im österreichischen WM-Aufgebot.
WM-Barometer: 0 von 5 Sternen
Manuel Fettner Der 29-Jährige landete in beiden Springen in Titisee-Neustadt vor seinem Konkurrenten Manuel Poppinger. Das könnte bereits für das Ticket nach Falun reichen. Was noch für den Tiroler Routinier spricht, der gestern 23. wurde: Fettner ist – im Gegensatz zu Poppinger – kein WM-Novize, schon bei den Titelkämpfen vor zwei Jahren in Val di Fiemme stellte er seine Nervenstärke unter Beweis und gehörte dem österreichischen Quartett an, das Mannschaftsgold holte.
WM-Barometer: 2,5 von 5 Sternen
Manuel Poppinger Der Tiroler kann zwar ein besseres Einzelergebnis vorweisen als Konkurrent Manuel Fettner – einen zehnten Platz in Sapporo –, allerdings fehlte ihm zuletzt die Konstanz. Auch gestern fiel Poppinger im zweiten Durchgang wieder auf Rang 27 zurück.
WM-Barometer: 1,5 von 5 Sternen
Andreas Kofler Der Routinier gibt seinen Trainern in der letzten Zeit einige Rätsel auf. Seit dem Neujahrsspringen hat Kofler ganze drei Punkte gesammelt und wäre in dieser Verfassung eigentlich kein Kandidat für eine WM-Teilnahme. Allerdings gibt es auch noch einen anderen Andreas Kofler: jenen, der in dieser Saison schon Vierter und Fünfter war. "Bei ihm ist es eine reine Kopfgeschichte", erklärt Chefcoach Heinz Kuttin, der Kofler an diesem Wochenende eine Pause gönnte. "Er muss seinen Kopf freikriegen." Sollte Kofler im Training in dieser Woche überzeugen und zu seiner Normalform finden, dann ist er in Falun dabei. Allein schon wegen seiner Erfahrung.
WM-Barometer: 4 von 5 Sternen
Endstand des 2. Bewerbs in Titisee-Neustadt: | ||||
1. | Anders Fannemel | NOR | 135,5/143,5 | 285,2 |
2. | Kamil Stoch | POL | 130,0/137,5 | 274,8 |
3. | Roman Koudelka | CZE | 131,5/140,5 | 273,3 |
4. | Daiki Ito | JPN | 136,5/134,0 | 272,8 |
5. | Stefan Kraft | AUT | 133,5/132,0 | 271,9 |
6. | Rune Velta | NOR | 129,5/139,0 | 270,4 |
7. | Peter Prevc | SLO | 130,0/135,5 | 269,8 |
8. | Richard Freitag | GER | 134,0/133,0 | 266,1 |
9. | Michael Hayböck | AUT | 134,0/131,0 | 265,6 |
10. | Gregor Schlierenzauer | AUT | 130,5/134,5 | 265,5 |
11. | Noriaki Kasai | JPN | 131,5/127,5 | 262,1 |
12. | Anders Jacobsen | NOR | 131,0/131,0 | 259,7 |
13. | Michael Neumayer | GER | 128,0/130,0 | 255,4 |
14. | Taku Takeuchi | JPN | 120,0/137,0 | 253,9 |
15. | Markus Eisenbichler | GER | 124,5/131,5 | 252,8 |
16. | Jernej Damjan | SLO | 123,5/134,0 | 251,5 |
17. | Junshiro Kobayashi | JPN | 132,5/126,5 | 249,5 |
18. | Piotr Zyla | POL | 130,5/128,0 | 245,5 |
19. | Tom Hilde | NOR | 129,5/125,0 | 242,2 |
20. | Gregor Deschwanden | SUI | 129,5/134,0 | 240,9 |
21. | Klemens Muranka | POL | 122,5/129,0 | 240,7 |
22. | Marinus Kraus | GER | 133,0/118,5 | 240,5 |
23. | Manuel Fettner | AUT | 131,5/119,5 | 239,4 |
24. | Dmitri Wassiljew | RUS | 131,5/119,5 | 233,3 |
25. | Andreas Stjernen | NOR | 125,5/122,5 | 232,3 |
26. | Jarkko Määttä | FIN | 127,5/119,0 | 231,2 |
27. | Manuel Poppinger | AUT | 128,5/122,0 | 230,3 |
28. | Kento Sakuyama | JPN | 131,0/121,5 | 229,4 |
29. | Aleksander Zniszczol | POL | 129,0/118,5 | 227,8 |
30. | Matjaz Pungertar | SLO | 134,5/113,5 | 212,0 |
Nicht im Finale dabei u. a.: | ||||
43. | Thomas Diethart | AUT | 122,0 | 105,6 |
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