Kampf ums Weltcup-Ticket: Die Luxusprobleme einer Skisprung-Nation

Jonas Schuster, Daniel Huber, Clemens Aigner und Niklas Bachlinger kämpfen im Kontinentalcup um einen Weltcup-Startplatz
Knapp zwei Monate dauert es noch bis zum Weltcupauftakt der Skispringer in Lillehammer (21. 11.), doch einige Athleten müssen schon jetzt im Wettkampfmodus und in Hochform sein.
Bei den Kontinentalcupbewerben an diesem Wochenende in Hinterzarten und in Klingenthal (18./19. 10.) werden drei zusätzliche Startplätze für den Weltcup ausgesprungen. Die winken den drei Nationen, deren Springer in der Gesamtwertung am besten klassiert sind.
Gerade eine Skisprung-Nation wie Österreich ist auf diesen Zusatzstartplatz angewiesen, denn es herrscht ein Überangebot an Überfliegern.
Chefcoach Andreas Widhölzl hat sich früh auf seine fünf Fixstarter im Weltcup festgelegt (Daniel Tschofenig, Jan Hörl, Stefan Kraft, Maximilian Ortner, Manuel Fettner), im Kontinentalcup rittern nun Springer um den zusätzlichen Quotenplatz, die in jeder anderen Nation gesetzt wären.

ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl hat ein Team voller Überflieger
Klare Regeln
Um erst gar keine Diskussionen aufkommen zu lassen, haben die ÖSV-Verantwortlichen ein klares Prozedere: „Der Springer, der für uns die Quote holt, wird dann auch im Weltcup starten“, sagt der Nordische Direktor Florian Liegl.
Das war in der Vergangenheit, zu Zeiten der Superadler um Cheftrainer Alexander Pointner, nicht immer so. „Aber wir praktizieren das so und sind damit immer gut gefahren.“
Wer sind die ÖSV-Adler, die im Kontinentalcup um den Quotenplatz springen?
- Daniel Huber
Olympiagold mit dem Team (2022), kleine Kristallkugel für den Sieg im Skiflug-Weltcup (2024), drei Weltcupsiege – ein Skispringer wie er hat im Kontinentalcup eigentlich nichts verloren.

Daniel Huber holte in der Saison 2023/'24 die kleine Kristallkugel für den Sieg im Skiflug-Weltcup
Das Problem von Daniel Huber: Der 32-jährige Salzburger hat die ganze letzte Saison verpasst und kämpft nach einer schweren Knie-OP gerade wieder um den Anschluss. „Man merkt es ihm schon an, dass er lange Zeit nicht gesprungen ist“, sagt Andreas Widhölzl.
Der Coach weiß, was er am Routinier hat. Als begnadeter Weitenjäger wird Huber vor allem für die Skiflug-WM Ende Jänner in Oberstdorf ein Kandidat sein.

Clemens Aigner gewann bereits zwei Mal die Gesamtwertung im Kontinentalcup
- Clemens Aigner
Der 32-jährige Tiroler pendelt regelmäßig zwischen dem Kontinentalcup und dem Weltcup. Aigner feierte auf der zweiten Wettkampfebene bereits 28 Siege und wurde 2023/’24 Achter bei der Vierschanzentournee.
- Niklas Bachlinger
Der 23-jährige Vorarlberger ist der Aufsteiger dieses Sommers und in seiner aktuellen Form vermutlich der Topfavorit auf den österreichischen Quotenplatz.
Bachlinger gewann zwei Bewerbe im Sommer-Grand-Prix und führt aktuell in der Gesamtwertung. In Predazzo, wo alle Stars am Start waren, landete der WG-Kollege von Tourneesieger Daniel Tschofenig zuletzt auf Rang 8.
- Jonas Schuster
Der zweifache Junioren-Weltmeister (22) war im Weltcup schon in den Top Ten und gilt als große Zukunftshoffnung. Wegen der starken internen Konkurrenz kam der Tiroler bisher noch nicht zu vielen Weltcupeinsätzen.
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