Schlierenzauer setzt auf ein Comeback ohne Stress

Nach Auszeit und Kreuzbandriss will Schlierenzauer schon bald wieder abheben.
Engelberg kommt für Gregor Schlierenzauer wohl noch zu früh.

Je näher das Weltcupwochenende in Engelberg rückt, desto häufiger klingelt bei Hubert Neuper das Telefon. Der ehemalige Tournee- und Gesamtweltcupsieger steht nun seit einigen Wochen Gregor Schlierenzauer als Manager und Mentor zur Seite, und dabei bekam Neuper hautnah die Strahlkraft des Skisprungstars mit. "Das hätte ich ehrlich gesagt so nicht erwartet", erklärt Neuper und berichtet von einem regelrechten Hype um den Tiroler.

Talkshows sind an der Geschichte des gefallenen Überfliegers interessiert, TV-Stationen reißen sich um Interviews mit dem immer noch erfolgreichsten Springer der Weltcup-Geschichte (53 Siege), Reporter aus halb Europa wollen über die Comebackpläne des 26-Jährigen berichten, der nach einer Auszeit und einem Kreuzbandriss wieder abheben will. "Daran sieht man, was für einen Stellenwert der Gregor für das Skispringen hat", sagt Neuper.

Geduldig zum Comeback

60 Sprünge

In seinen kühnsten Träumen hatte sich Gregor Schlierenzauer sein Comeback am Wochenende in Engelberg ausgemalt. Mit der Titlis-Schanze im Kanton Obwalden verbindet der Stubaier seit jeher gute Erinnerungen (vier Siege), "es ist ein Ziel, dort wieder dabei zu sein", hatte Schlierenzauer vor einem Monat gemeint, gleichzeitig aber darauf verwiesen, "dass ich nichts überstürzen will."

Wahrscheinlich kommt dem 26-Jährigen ein Start in Engelberg wirklich zu früh. Zwar hielt das operierte Knie bisher den Belastungen stand, und Schlierenzauer hinterließ bei seinen knapp 60 Sprüngen seit der Verletzungspause auch einen guten Eindruck, aber was dem zweifachen Gesamtweltcupsieger noch fehlt, das sind Versuche von einer Großschanze. "Im Moment steht uns keine Anlage zum Trainieren zur Verfügung", berichtet Ernst Vettori, der Nordische Direktor beim ÖSV. "Ich bin auch der Meinung, dass wir es ruhiger angehen sollen."

Ähnlich denkt auch Harald Haim, der zusammen mit Christoph Strickner in den vergangenen Wochen Schlierenzauer im Skigymnasium Stams auf die Sprünge geholfen hat. "Das Entscheidende ist ja, was nach seinem ersten Wettkampf passiert. Gregors Selbstvertrauen sollte im Idealfall besser werden – und nicht schlechter", sagt Haim, der von der Bodenständigkeit des Überfliegers und seiner Zusammenarbeit mit den Talenten in Stams schwärmt. "Der unverbrauchte Zugang der jungen Athleten tut auch Gregor gut. Umgekehrt profitieren auch die Jungen von ihm."

Und Gregor Schlierenzauer? Der genießt derzeit jeden einzelnen Sprung in vollen Zügen und will sich nicht stressen lassen. Ein Start bei der Tournee war für ihn ohnehin nie ein Thema. Außerdem: "Wir haben ja heuer auch noch eine WM."

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