Sehr großzügig geschätzte 3.000 Fans waren offiziell bei den Frauen-Springen in Oberstdorf und Garmisch. Bei den Männern waren die Zuschauerplätze an den Schanzen ausverkauft, insgesamt 46.500 Zuschauer kamen zu den beiden Springen, auch das Bergiselspringen lockte mehr als 20.000 Fans an. Das Tournee-Finale am Samstag in Bischofshofen wird ähnlich gut besucht sein.
Vor drei Jahren stellten sich die beiden deutschen Austragungsorte Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen bezüglich einer gemeinsamen Ausrichtung für Damen und Männer quer. Nun stehen die österreichischen Veranstaltungsorte Innsbruck und Bischofshofen im Weg.
Es werde Licht
Dort springen die Frauen nicht. Noch nicht. „Wir wollen ein Produkt kreieren, das genau wie die Tournee der Männer 70 Jahre und mehr Bestand hat“, sagt Mario Stecher, der sportliche Skisprung-Leiter des ÖSV. Bedingung dafür sei allerdings Flutlicht an der Bergisel-Schanze von Innsbruck, das 2026 aber kommen soll.
„Ich finde es schade, dass es noch nicht geklappt hat“, sagte Martin Schmitt im Rahmen einer Presserunde. Der ehemalige Weltklassespringer und Eurosport-Experte hat auch eine Vermarktungsagentur. Als solcher sagte er: „Während bei der Männertournee die Vermarkter, die Skiverbände ÖSV und DSV und die Veranstalterorte richtig Geld verdienen, sind die Frauen-Weltcups meist noch ein Zuschussgeschäft.“
So erklärt sich auch, dass Nika Prevc 10.000 Euro für den TNT-Sieg kassierte, der Sieger der Vierschanzentournee aber 107.500 Euro bekommt.
Die Traditionsveranstaltung rund um Weihnachten und Neujahr fand zum 72. Mal statt. Die Tournee hat sich längst zu einem Millionengeschäft gemausert – wobei die Sponsoren aber nur zehn Tage im Bild sind.
Lukratives Geschäft
Online-Bekleidungsanbieter Personalshop ist Presenter des gesamten Bewerbs. Der Heimwerkermarkt Bauhaus, der Türhersteller Hörmann, Schmierstofferzeuger Liqui Moly und die Biermarke Veltins sind die vier weiteren Hauptsponsoren. Zudem gibt es mit Mitsubishi noch einen Automobilpartner. Nach Informationen des Sportblattes Kicker zahlen die vier Hauptsponsoren vier Millionen Euro ein, insgesamt sollen 5,5 Millionen von den Sponsoren bezahlt werden. Die Vermarktungsrechte liegen beim österreichischen und deutschen Skiverband, die sie aber lukrativ an die Sportrechteagentur Infront verkauft haben, seit mehr als zehn Jahren. Die vier Sponsoren sind schon zwischen fünf und zehn Jahren mit an den Schanzen.
Wobei die TV-Zahlen in den letzten fünf Tourneen abgenommen haben. In Österreicher sahen letzte Saison 3,73 Millionen bei den vier Bewerben zu (fünf Jahre davor waren es 4,53). In Deutschland sank die Zuschauerzahl von 31,7 auf 24,6 Millionen.
Besonders markant war der Rückgang im zweitstärksten Markt – 20,7 Millionen schauten in Polen bei der Tournee 2018/’19 zu, 2022/’23 waren es nur mehr 10,5 Millionen.
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