Skiflug-Phänomen Martin Koch

Skiflug-Phänomen Martin Koch
Kaum darf der Kärntner auf eine Flugschanze, ist er wie ausgewechselt: "Für mich gibt es nichts Lässigeres."

Es ist nicht allzu schwer, Martin Koch ein Grinsen abzuringen. Oft genügt bereits ein Wort, und schon ist es um den Kärntner geschehen. Skifliegen. Kaum kommt die Sprache auf die Königsdisziplin der Männer, die sich Adler nennen, dann gerät Martin Koch regelrecht ins Schwärmen.

Meist bekommt er dann auch diesen verklärten Blick und seine Worte verraten viel über diese, seine große Leidenschaft namens Skifliegen. "Da hast du dann eine unbeschreibliche Freiheit", versucht der 30-Jährige seine Emotionen zu beschreiben, wenn er wie zuletzt in Oberstdorf durch die Lüfte schwebt. Bis zu sieben Sekunden lang und mehr als 200 Meter weit.

Luftikus

Martin Koch ist irgendwie ein Phänomen. Ganz egal, wie schlecht seine Saison auch verlaufen sein mag und wie übel ihm sein Körper mitspielt – kaum sitzt er auf einer Skiflugschanze am Balken, dann ist der Kärntner wie ausgewechselt und all die Probleme und Sorgen sind verschwunden.

"Für mich gibt es nichts Lässigeres als Skifliegen", gesteht Koch, der am Samstag den Einzelbewerb auf der Flugschanze in Oberstdorf gewonnen hatte und damit in die Favoritenrolle für die WM kommende Woche in Vikersund flog.

Aber das ist sowieso nichts Neues. Denn Koch gilt schon seit Jahren als einer der besten Weitenjäger der Welt, kaum ein Springer besitzt so gute Flugeigenschaften wie der Kärntner, dessen Stil wie geschaffen ist für diese Disziplin.

Flugkurve

Kochs Flugkurve ist deutlich niedriger als jene vieler seiner Konkurrenten – ein Vorteil auf Flugschanzen, weil er sehr viel Tempo mitnimmt und davon in der Fallphase profitiert. Während andere Springer bereits zum Landemanöver ansetzen, hebt Koch noch einmal ab und segelt dreißig, vierzig Meter weiter.

"So ab 100 Meter tu’ ich die Slow Motion rein und genieße den Flug", lächelt Koch, der auch seine Rolle im Adlerhorst genießt. Als Schattenmann hinter den Schlierenzauers, Morgensternen und Koflers. "Ich muss nicht im Mittelpunkt stehen", erklärt der Routinier, der mit dem Team bereits Olympia-Gold und drei WM-Titel gewonnen hat.

Überraschung

Mit seinen Auftritten auf der Flugschanze in Oberstdorf führte Koch die ÖSV-Adler  zwar zum Triumph in der Team-Tour (100.000 Euro Preisgeld), seine starken Auftritte reichten aber nicht für einen österreichischen Sieg im abschließenden Mannschaftsfliegen. Weil Gregor Schlierenzauer abstürzte, wurden die Österreicher noch um 0,7 Punkte von den Slowenen überflügelt.

Zum Feiern war den slowenischen Siegern aber nicht zumute. Peter Prevc zog sich bei einem Sturz einen Schlüsselbeinbruch zu.

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