Lara Gut: "Ich wollte mit 17 aufhören"
Die Schweizerin Lara Gut fiebert dem alpinen Saisonauftakt in Sölden entgegen. An die erste Station im Weltcup-Kalender kommt die 24-Jährige gerne zurück - 2013 gewann sie schon dort vor der Niederösterreicherin Kathrin Zettel und der Deutschen Viktoria Rebensburg.
In der Sommerpause ist die Tessinerin erneut neue Wege gegangen, absolvierte einen Teil der Vorbereitung mit dem Männerteam und holte Didier Cuche, Patrice Morisod oder Daniel Albrecht in ihren Betreuerstab.
Nach der zusammen mit ihrem Partner Audi absolvierten "Grand Tour of Switzerland" sprach Gut...
... über den bevorstehenden Start in Sölden:
Als Athletin freust du dich am meisten, wenn eine Links und eine Rechts neben dir ist - und du bist in der Mitte des Podests (lacht). Es ist wie in der Schule. Es gibt Athletinnen die deine besten Freundinnen sind und Athletinnen die deine Konkurrentinnen sind. Aber in unserem Sport ist es schön, wir sind ja die ganze Zeit zusammen unterwegs, dass es wirklich noch Freundschaften gibt.
Ich habe es letztes Jahr gezeigt, dass ich mithalten kann. Ich bin Dritte im Gesamt-Weltcup geworden. Dieses Jahr hatte ich ein paar Probleme. Aber wenn man einmal gesehen hat, dass es möglich ist, dann weiß man, dass man nur noch härter arbeiten muss. Dann ist vieles möglich…“
... über ihre erste WM-Medaille und die Auswirkungen:
„Mit 17 Jahren habe ich meine ersten beiden WM-Medaillen gewonnen. Ich wollte aber im Frühjahr mit dem Skifahren aufhören! (Anm.: nach der WM 2009 in Val-d´ Isére). Es hatte nichts mehr mit dem zu tun, was ich vorher gemacht habe. Ich hatte einfach das Gefühl, ich bin nur ein Objekt, das links und rechts springen muss. Ich musste dauernd lachen. Jedes Mal, wenn ich etwas sagte, hatte ich die Befürchtung, es stimmt nicht. Niemand war zufrieden mit dem was ich machte, was ich sagte. Ich hätte immer besser sein müssen, ich hätte etwas anderes sagen müssen. Ich wollte aber nur Skifahren!“
... über den Termin-Stress im Ski-Weltcup:
„Ich bin von einem Rennen zum anderen gesprungen. Von einem Termin zum anderen. Ich wusste nicht wirklich, um was es eigentlich ging. Bei der WM waren meine einzigen zwei freien Minuten während der Fahrten. Das war cool. Ich habe das Skifahren genossen, weil ich wusste, dass es der einzige Moment ist, wo ich machen konnte, was ich eigentlich wollte.“
... über ihre bisherige Karriere:
„Es waren ganz tolle Momente, aber irgendwie ist alles so schnell gelaufen. Das Einzige, an was ich mich erinnern kann, ist ein dauerndes Rennen. Ich bin nur links und rechts gerannt. Ich musste Tausende von Sachen machen. Ich genieße heute viel mehr die Zeit. Ich genieße das Skifahren. Ich weiß, dass ich das aus Leidenschaft mache. Vorher hatte ich gar keine Zeit zu verstehen, um was es eigentlich ging.“
... über Freundschaften:
... über Freundschaften im Ski-Weltcup:
„Anna Fenninger (alles zum Fenninger-Trainingssturz) ist meine beste Freundin im Ski-Zirkus. Und Viktoria Rebensburg ist auch eine ganz Coole. Und dann habe ich noch ein paar Freundinnen, wie die junge Slowenin Ilka Stuhec, mit der ich gemeinsam im Europacup gefahren bin und jetzt eben auch im Weltcup.“
... über Social Media:
„Facebook hilft mir Kontakte mit den Fans zu pflegen - auch mit Sponsoren. Man kann heute mit nur einem Bild so viele Menschen happy machen, das hätte ich vor zehn Jahren niemals gedacht. Es ist einfach cool.“
... über ihr Hobby und ihre Back-Leidenschaft:
„Mein größtes Hobby ist Lesen. Ich lese eigentlich die ganze Zeit, vor allem wenn ich Ruhe brauche. Aber: Wenn ich zu viel Stress habe, dann backe ich (lacht)…aber Sport mache ich natürlich auch!“
... über ihre Eltern:
„Ich bewundere meine Eltern. Sie haben so viel Energie, sie unterstützen mich in allem. Aber allgemein finde ich den Job als Eltern nicht einfach. Es ist bewundernswert.“
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