WM-Nebenschauplatz Quali-Rennen: Präsidenten, Prinzen, Pistenzauberer

WM-Nebenschauplatz Quali-Rennen: Präsidenten, Prinzen, Pistenzauberer
Teilnehmer aus rund 60 Nationen versuchten ihr Glück in der Qualifikation für den WM-Riesentorlauf. Darunter - wie so oft - Hubertus von Hohenlohe.

Zusammenfassung

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  • Rund 60 Nationen nahmen an der Qualifikation für den WM-Riesentorlauf der Männer teil.
  • Prominenter Teilnehmer ist Hubertus von Hohenlohe, der den mexikanischen Skiverband seit Jahrzehnten vertritt.
  • Viele Teilnehmer sind Doppelstaatsbürger und sammeln FIS-Punkte.

Während sich die Fans und die meisten Medienvertreter am Donnerstagvormittag im Zielstadion einfinden, um den WM-Riesentorlauf der Frauen zu verfolgen, machen sich kleine Skiteams auf den Weg in die andere Richtung. 

An der Talstation der 12-er-Nord-Gondel stehen Autos mit bosnischer oder bulgarischer Nummerntafel, das Ski-Team Portugal und eine Abordnung aus Tonga. Mitarbeiter des brasilianischen Olympischen Comites fragen an der Kassa nach dem Weg.

Es ist das Rennen im Schatten der WM-Entscheidungen. Dabei ist es auch eine solche: die Qualifikation für den Riesentorlauf der Männer.

Royale Legende

Der wohl prominenteste Teilnehmer ist – wie schon in so vielen Jahren zuvor – Hubertus von Hohenlohe. Der in Mexiko geborene 66-Jährige verkörpert den mexikanischen Skiverband wie kein anderer. Er ist dessen Wegbereiter seit mehr als 40 Jahren und gleichzeitig sein bekanntester Athlet (neben Ex-US-Skifahrerin Sarah Schleper) und der Designer der Rennanzüge und Jacken des Teams.

Präsident Carlos Pruneda sagt: „Wir nennen ihn Gründer, Ski-Legende, Athlet und vieles mehr. Wir sind froh, dass er Mexiko repräsentiert.“ Es wird wohl seine letzte WM sein, glaubt der Präsident.

Haitianer auf der Piste

Ein anderer Verbandspräsident ist an diesem Tag selbst unter den Läufern: Jean-Pierre Roy ist nur vier Jahre jünger als Hohenlohe und mehrfacher Großvater. Als Chef des haitianischen Verbandes wird er in dem Rennen hier an der Hochalmbahn zwar Letzter mit über einer Minute Rückstand. Sein Soll hat er aber längst erfüllt. Denn er hat in der Diaspora Athleten gefunden, die mittlerweile unter der Flagge Haitis starten: In der Qualifikation dabei waren die in Frankreich aufgewachsenen jungen Männer Richardson Viano und Mackenson Florindo.

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Richardson Viano kam von Haiti nach Frankreich, startete im französischen Team und wurde vom haitianischen Verbandspräsidenten zum Wechsel überredet

Doppelstaatsbürger

Überhaupt sind viele der Starter Doppelstaatsbürger. Der eine oder andere auch mit Österreich-Bezug. Etwa der 30-jährige Kärntner Richard Leitgeb, der mittlerweile für Ungarn startet, oder der 19-jährige Tiroler Christoph Brandtner im brasilianischen Ski-Team.

Theo Montaigne und Corentin Gatignol leben in Frankreich, aber weil je ein Elternteil aus Madagaskar bzw. Portugal kommt, haben sie den Weg ins jeweilige Ski-Team gefunden.

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Theo Montaigne und Corentin Gatignol sprechen französisch, leben in Frankreich - starten aber für Madagaskar bzw. Portugal

Viele der hier startenden erhoffen sich Startplätze bei Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen, die für sie via österreichisches oder französisches Team unrealistisch wären. Viele sammeln FIS-Punkte, die auch bei diesen Quali-Läufen vergeben wurden. 

Viano etwa hat das Ziel, irgendwann im Weltcup anzukommen. Manche andere wollen einfach nur Skifahren oder im jeweiligen Heimatland Werbung für den Skisport machen.

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Kasete-Naufahu Skeen startet für Tonga. Seine schwedische Freundin brachte ihn zum Skifahren, als er 35 Jahre alt war

Kasete-Naufahu Skeen, der für Tonga startet, begann erst mit dem Skifahren, als er 35 war. Jetzt will er zu den Olympischen Spielen nach Italien.

Im Zielgelände bei der WM-Strecke, ein paar Kilometer weiter talauswärts, hört man viel Deutsch, Französisch oder Italienisch. Hier wird etwa Portugiesisch, Arabisch und Serbokroatisch. Doch auch österreichische Dialekte: denn viele Trainer kommen aus Österreich und bringen den Skisport damit in neue Regionen.

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